• 25.03.2009 09:46

  • von Roman Wittemeier

Brawn über schnell sein und schnell bleiben

Ross Brawn sieht den Speed seines BGP 001 als logische Konsequenz der Arbeit - Rubens Barrichello: "Wir wollen gewinnen, ich kann das schaffen"

(Motorsport-Total.com) - Wird das winterliche Brawn-Märchen auch beim Saisonstart in Melbourne eine Fortsetzung finden? Viele Beobachter aus dem Fahrerlager sind überzeugt, dass die Mannschaft um Ross Brawn bei den Testfahrten keine Showrunden gefahren ist, sondern der BGP 001 tatsächlich in Australien das Maß der Dinge sein wird. Viele hatten sich nach den Fabelzeiten im Winter die Augen verwundert gerieben, doch der neue Teambesitzer nahm den Speed seines Boliden gelassen zur Kenntnis.

Titel-Bild zur News: Rubens BarrichelloJerez, Circuit de Jerez

Rubens Barrichello rechnet sich beste Siegchancen zum Auftakt aus

"Es stecken 15 Monate Arbeit darin", so Brawn. "Wir haben im vergangenen Jahr sehr früh gesagt, dass wir das Jahr zugunsten einer intenisven Entiwcklung des neuen Autos abschreiben. Nun seht ihr das Ergebnis. Für mich ist das logisch." Auch wenn zurzeit noch viel über den eigenwilligen Diffusor des Autos diskutiert wird und in Melbourne Proteste drohen, wird der Wagen vermutlich zunächst in den Sessions ab Freitag weit vorne landen können.#w1#

Viele Arbeitsplätze sollen bleiben

Mit begrenzten finanziellen Mitteln will Brawn einen Großteil der Belegschaft in Brackley halten. "Wir müssen uns natürlich die Betriebsgröße anschauen", erklärte der Teambesitzer. "Immerhin sind wir statt Hersteller nun ein Privatteam. Das wird nicht ganz einfach. Aber wir wollen trotzdem einen Großteil der Leute behalten und ihnen bei unserem Team eine Karriere ermöglichen." Nach Aussage des erfahrenen Briten sei aus dem ehemaligen Honda-Team schnell eine eingeschworene Truppe mit Erfolgshunger geworden.

Man werde den voraussichtlich guten Speed zum Saisonauftakt über das gesamte Jahr halten können, versprach Brawn: "Es ist ganz wichtig, dass wir konstant gute Leistungen zeigen. Es gibt aber keinen Grund, der dagegen spräche. Die Jungs arbeiten jetzt schon an einem Update für Barcelona. Das wird gerade im Windkanal überprüft. Wir planen, das Auto konsequent weiter voranzubringen." Vor allem die Unterstützung seitens Mercedes sei in den vergangenen Monaten Gold wert gewesen.

Jenson Button, Ross Brawn (Teamchef)Barcelona, Circuit de Catalunya

Auch Ross Brawn und Jenson Button machen einen zuversichtlichen Eindruck Zoom

Eine unterhaltsame Note bekommt das Brawn-Märchen, wenn man sich die Zeiten des Mercedes-Kundenteams und der Werksmannschaft McLaren-Mercedes anschaut. Die Ex-Honda-Mannschaft scheint trotz des kurzfristigen Umschwungs auf die Motoren aus Brixworth und Stuttgart deutlich schneller zu sein. "Das möchte ich lieber nicht kommentieren", verkniff sich Brawn eine entsprechende Aussage. "Unser Ziel ist es, vor allen zu sein. Wir wollen uns so gut wie möglich schlagen."

Erlebt Barrichello einen goldenen Karriere-Herbst?

Mit guten Leistungen soll Brawn Sponsoren anlocken und den beiden Piloten Jenson Button und Rubens Barrichello neue Erfolge ermöglichen. "Wir haben ja nur sechs Tage getestet", sagte der Brasilianer in der 'Gazzetta dello Sport'. "Man kann also nichts vorhersagen. Wir bleiben auf dem Boden, auch wenn wir wissen, dass wir ein schnelles und zuverlässiges Auto haben. Melbourne könnte eine Überraschung bringen. Wir haben bei den Tests am besten ausgesehen. Daher komme ich mit viel Zuversicht hierher."

Er sei guter Dinge, dass auch im Spätherbst der Karriere noch goldene Zeiten kommen könnten. "Vor allem die vergangenen beiden Jahre waren enttäuschend", so Barrichello. "Es schien kaum noch schlechter zu gehen." Er freue sich so sehr, endlich ein gutes Auto und freie Fahrt zu haben. "Der Honda in den vergangenen zwei Jahren war eher eine Beleidigung."

"Der Honda in den vergangenen zwei Jahren war eher eine Beleidigung." Rubens Barrichello

Da gefalle ihm die schmeichelnde Art des rasanten BGP 001 deutlich besser: "Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto, mit einer kleinen, aber feinen Mannschaft. Wir haben vier Monate zuhause verbracht und das Auto derweil weiter verbessert. Wir wissen, was wir ändern und wo wir nachlegen mussten. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, auf die Strecke zu gehen und zu siegen. Das kann ich schaffen."