Bericht: Ecclestones Veto gefährdet Brawn-Team

Angeblich wegen eines Vetos von Bernie Ecclestone wird Brawn als neues Team eingestuft, womit in der Kriegsklasse mehr als 20 Millionen Euro fehlen

(Motorsport-Total.com) - Ross Brawns Ex-Honda-Team war zwar sportlich gesehen die große Sensation des vergangenen Winters, doch finanziell steht die Truppe mit Sitz im britischen Brackley immer noch auf wackeligen Beinen. Zwar ist die Teilnahme am Saisonbeginn gesichert, aber in der Kriegskasse für 2009 fehlen immer noch mehrere Millionen Euro.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn, Barcelona, Circuit de Catalunya

Nachdenklich: Ross Brawn braucht für sein Team drigend einen großen Sponsor

Eine kleine Hiobsbotschaft war in diesem Zusammenhang die Pressemitteilung des FIA-Weltrats nach der Sitzung in Paris am vergangenen Dienstag. Denn der Automobilweltverband stimmte der Namensänderung von "Honda Racing F1 Team" in offiziell "Brawn GP Formula One Team" zu, allerdings nur mit der Bemerkung, dass man Brawn als "neuen Teilnehmer" an der Formel-1-Weltmeisterschaft einstufen werde.#w1#

Veto bei der Namensänderung?

Brawn muss zwar als Retter des Ex-Honda-Teams kein Nenngeld zahlen, kommt als neuer Teilnehmer aber auch nicht in den Genuss der Ausschüttungen aus dem FOM-Topf - und die sind erheblich: Am Jahresanfang 2008 wurden 378 Millionen US-Dollar an die Teams verteilt, davon 30,2 Millionen an Honda. Man darf also annehmen, dass Brawn als Ex-Honda-Entry ähnlich bedacht worden wäre - mit umgerechnet mehr als 20 Millionen Euro.

Der Haken an der Sache: Jedes Team darf seinen Namen nur alle fünf Jahre ändern - und Brawns aktuelle Truppe wurde schon Ende 2005 von BAR in Honda umbenannt. Das wäre freilich kein Problem, wenn alle anderen Teams und der Halter der kommerziellen Rechte zustimmen, aber nach Informationen der Fachzeitschrift 'Motorsport aktuell' soll Bernie Ecclestone sein Veto eingelegt haben - angeblich, weil Ecclestone keine Managementübernahme durch Brawn, sondern externe Investoren wollte.

Zur Erinnerung: Im Februar hatte Ecclestone Brawn und Geschäftsführer Nick Fry angeboten, ihnen mit Vorschüssen aus dem FOM-Topf zu unterstützen. Die beiden lehnten jedoch ab: "Ich habe versucht, ihnen bei der Managementübernahme zu helfen. Sie hätten annehmen sollen", sagte Ecclestone damals beleidigt. "Es war für alle Beteiligten ein sehr gutes Angebot. Sie wären damit komplett geschützt gewesen, aber sie wollen das Ding lieber alleine durchziehen."

Warum sabotiert Ecclestone Brawn?

Im Bericht der 'Motorsport aktuell' bleibt allerdings offen, welche Motivation Ecclestone haben könnte, Brawn nicht am Einnahmentopf zu beteiligen und somit massiv unter Druck zu setzen. Denn es ist nicht so, dass der 78-Jährige das Geld in seine eigene Tasche stecken könnte - vielmehr werden die Honda-Millionen nun zurück in den FOM-Topf gegeben und nach dem streng geheimen Erfolgsschlüssel des Verständnismemorandums von Mai 2006 unter den anderen Teams verteilt.

Übrigens ist das verlorene Geld, das Brawn eigentlich schon in sein Budget für 2009 eingerechnet hatte, nicht die einzige Konsequenz der Einstufung als neues Team: In der aktuellsten FIA-Nennliste für 2009 wird das Team nunmehr hinter Force India geführt, was bedeutet, dass Jenson Button und Rubens Barrichello mit den Startnummern 20 und 21 antreten müssen. Außerdem bekommt Brawn in der Boxengasse die letzten Garagen zugewiesen.