• 12.07.2009 11:38

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Brawn: "Red Bull Racing ist uns davon gezogen"

Angesichts der erstarkten Konkurrenz von Red Bull Racing könnte Ross Brawn ein paar Ressourcen für 2010 auf das diesjährige Auto umschichten

(Motorsport-Total.com) - In den ersten Rennen der Formel-1-Saison konnte Brawn Kreise um die Konkurrenz fahren, doch in der Zwischenzeit hat Red Bull Racing aufgeholt. Spätestens seit dem vergangenen Rennen in Silverstone ist es dem Rennstall von Sebastian Vettel und Mark Webber gelungen, mindestens auf Augenhöhe mit dem in der Weltmeisterschaft bisher zur dominierenden Team zu kommen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef)

Ross Brawn muss Gas geben: WM-Titel gibt es nicht geschenkt

Grund genug für Teamchef Ross Brawn, beim Entwicklungstempo noch mehr auf die Tube zu drücken, sollte Red Bull Racing weiterhin so stark sein. Der Brite kündigte am Rande des Großen Preises von Deutschland an, dass man überlegt, mehr Ressourcen in die Entwicklungsarbeit zu stecken, um sich den Gewinn der WM-Titel nicht entgehen zu lassen.#w1#

Die leidige Frage: Wie groß darf das Opfer sein?

Damit würde man jedoch einen Teil der Entwicklungsarbeit für das nächstjährige Auto opfern. Aus diesem Grund ist die entsprechende Entscheidung nicht ganz leicht zu fällen. Mit dieser möchte man sich Zeit lassen bis nach dem Großen Preis von Ungarn Ende des Monats. Bis dahin wähnt man sich besser in der Lage, einzuschätzen, wie es um den Zweikampf zwischen den beiden Teams bestellt ist.

"Wir haben ein paar ganz gute Schritte", so Brawn. "Wir haben einen neuen Unterboden, eine neue Motor-Abdeckung, neue Flügel für Ungarn, und natürlich suchen wir gerade im Zusammenspiel mit der Arbeit, die wir für das kommende Jahr und für dieses Jahr verrichten, eine Balance. Diese hängt davon ab, wie diese nächsten beiden Rennen verlaufen."

Nach Ungarn soll die Entscheidung fallen

"Wir könnten ein wenig auf dieses Jahr zurück lenken, aber in Bezug auf die Entscheidungsfindung ist dies ein normaler Balanceakt. Wenn wir mehr in Richtung des Programmes für 2009 gehen, dann können wir immer noch für die letzten vier Rennen etwas nachlegen, wenn wir das Gefühl haben, dass wir dies tun sollten."

Die Tatsache, dass sich Brawn und auch Red Bull Racing an die Ressourcen-Limits halten, auf die sich die Team-Vereinigung FOTA verständigt haben, bedeutet, dass man das eigene Entwicklungsprogramm nicht beliebig ausdehnen kann: "Wir operieren ziemlich nahe am Ressourcen-Limit der FOTA, und ich weiß, dass dies auch bei Red Bull der Fall ist. Es gibt also nicht die Möglichkeit, einen zusätzlichen Windkanal einzuschalten."

Verhalten der Reifen nicht das einzige Problem

Unterdessen glaubt der 54-Jährige nicht, dass die Probleme mit der Reifen-Temperatur der einzige Grund sind, warum Red Bull Racing zuletzt schneller war: "Ich denke, dass es da einen Abstand gibt. Es ist offensichtlich, dass sie mit ihrem Auto einen guten Schritt nach vorn gemacht haben. In Istanbul waren die Autos sich ziemlich ähnlich, wir hatten im Rennen ein besseres Setup, es wurde heiß, und dies war zu unserem Vorteil."

"In Silverstone haben sie einen ziemlich großen Schritt nach vorn gemacht. Sie sind uns mit ihrem Auto davon gezogen, und wir müssen unser Bestes geben, um den Schaden hier zu begrenzen. Wenn es im Rennen wechselhafte Bedingungen gibt, dann haben wir ein paar Möglichkeiten, und es gibt auch ein paar Verbesserungen, die wir ausprobieren und so schnell wie möglich einführen müssen."

Brawn muss Schadensbegrenzung betreiben

In der Startaufstellung zum Großen Preis von Deutschland steht Brawn nur deshalb im Red Bull Racing-Sandwich, weil man deutlich weniger Benzin an Bord hat. "Es gab ein paar Rennen, in denen die Autos sehr nahe beieinander lagen. Wir hatten keinerlei größeren Upgrades, es gibt nun für Ungarn eines", baut Brawn auf zukünftige Verbesserungen.

"Es hat zuletzt zwei Rennen gegeben, bei denen es außergewöhnlich kühl war. Dies hat den Unterschied womöglich größer gestaltet. Für uns war es frustrierend, gegen beides ankämpfen zu müssen, aber dies ist Teil einer Weltmeisterschaft. Wir fuhren an den Vorderreifen mit 50 bis 60 Grad Temperatur, was hoffnungslos ist. Man benötigt 70 oder 80, damit sie ordentlich funktionieren."