• 05.07.2008 21:13

  • von Dieter Rencken / Fabian Hust

Brawn: "Natürlich ist das ein Risiko"

Der Honda-Teamchef über die Entwicklungsarbeit des Teams in diesem Jahr und die Tatsache, dass man den Anschluss an die Konkurrenz verliert

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Honda-Piloten Rubens Barrichello und Jenson Button scheiterten in der Qualifikation in Silverstone schon an der ersten Hürde - diese hätte man mindestens nehmen sollen, meint Teamchef Ross Brawn: "Das war etwas weniger, als wir erwartet hatten. Wir hatten auf Basis der Daten von den Tests erwartet, dass wir etwas stärker sein würden. Wir müssen uns also einmal anschauen, warum dies so war. Natürlich lief es aufgrund der Bedingungen nicht so ganz rund."

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn versichert, dass die Entwicklung nicht komplett still steht

Mit der Leistung des Autos könne man eigentlich zufrieden sein: "Aber wir befinden uns in einer Situation, in der Toro Rosso, Red Bull und auch Renault einen großen Schritt nach vorn gemacht haben. Die Teams, mit denen wir gekämpft haben, sind uns also davon gezogen. Wir haben keinen ausreichend großen Schritt gemacht, um dran zu bleiben."#w1#

Bekanntlich konzentriert sich das Team bereits auf die Entwicklung für das kommende Jahr. Das heißt aber nicht, dass man das aktuelle Auto gar nicht mehr weiterentwickelt: "Es ist schon noch ein erwähnenswertes Team mit diesem Projekt betraut. So werden wir zum Beispiel in Hockenheim ein weiteres Upgrade erhalten. Natürlich sind nach wie vor die Ingenieure des Rennteams damit beschäftigt, das Auto besser zu machen. Das ist kein vergessenes Projekt. Aber wenn es um die fundamentalen Dinge geht, dann wird dieses Jahr nicht mehr viel passieren."

Aber besteht nicht die Gefahr, dass man von der Konkurrenz in der Konstrukteurswertung überholt wird: "Natürlich ist das ein Risiko, aber wir müssen langfristig denken. Natürlich wollen wir dieses Jahr trotzdem die bestmögliche Arbeit erledigen. Wenn wir dieses Jahr Dinge tun können, die sich langfristig auswirken, dann werden wir das machen. Ich denke, dass jedes Team hinten im Feld mehr an die Zukunft als an die Gegenwart denkt. Ich denke, dass die Dinge, die wir in den kommenden paar Rennen tun werden, helfen. Ich bin ganz optimistisch."

""Vor drei Rennen waren wir in der Qualifikation noch im dritten Durchgang", betont der Brite. Wir sind also nicht allzu weit weg. Es ist einfach so, dass uns einige Gegner davon gefahren sind. Wir waren nicht in der Lage, darauf stark genug zu reagieren. Es besteht natürlich absolut die Versuchung, Ressourcen in die Verbesserung des Autos investieren, aber es gibt einfach fundamentale Dinge, die wir nicht ändern können. Aus diesem Grund ist es limitiert, was wir tun können."

Dass das neue Reglement vom Weltmotorsportrat noch nicht abgenickt ist, stellt laut Brawn kein Problem dar: "Ich denke nicht, dass dies ein Problem ist. Wir arbeiten mit jenen Regeln, die wir haben. Unserer Meinung nach wurden diese abgesegnet. Es müssen noch Veränderungen vorgenommen werden, die noch nicht abgenommen wurden. Aber die fundamentalen Regeln stehen. Daran arbeiten wir. Ich denke, dies ist nur eine Formalität, die noch erledigt werden muss."

Dass das Ziel, den Abtrieb um 50 Prozent zu senken, lange gehalten werden kann, glaubt Brawn nicht: "Wenn du zehn Teams in der Formel 1 hast, die sich verbessern wollen. Man muss mal schauen, wie sich dies kommendes Jahr entwickelt. Dann kann man entscheiden, ob man Modifikationen vornimmt oder das Reglement ein paar Jahre so belässt."