Brawn lässt sich von BMW inspirieren

Honda-Teamchef Ross Brawn ist froh über die Fortschritte seiner Mannschaft und orientiert sich damit am BMW Sauber F1 Team

(Motorsport-Total.com) - Wer hätte gedacht, dass der große Ross Brawn einmal zu BMW Motorsport Direktor Mario Theissen aufschauen würde? Aber genau so ist es gekommen: Der Honda-Teamchef ist beeindruckt von den Fortschritten des BMW Sauber F1 Teams und möchte sich von den Konkurrenten aus Hinwil beziehungsweise München inspirieren lassen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Der Ross-Brawn-Effekt scheint sich bei Honda langsam bemerkbar zu machen

Das BMW Sauber F1 Team wurde nämlich beim Rollout des F1.08 komplett auf dem falschen Fuß erwischt, schaffte seither aber innerhalb weniger Wochen die größten Fortschritte eines Rennstalls in den vergangenen paar Jahren und steht daher momentan an der Spitze der Konstrukteurs-WM. Auch Honda war im Winter katastrophal unterwegs und laut Testfahrer Alexander Wurz sogar das langsamste Team, aber auch dort ist einiges passiert.#w1#

BMW zeigt vor, wie es geht

"Ihr Fortschritt ist eine Lehrstunde für viele Leute und für uns." Ross Brawn

Daher will sich Brawn weiter vom BMW Sauber F1 Team inspirieren lassen: "Sie sind schnell und ihr Fortschritt ist eine Lehrstunde für viele Leute und für uns, indem sie uns zeigen, wie man jedes Jahr einen Schritt machen kann, und zwar über die normale Entwicklungsrate der anderen Teams hinaus", so der Brite gegenüber 'SpeedTV.com'. "Ich finde, sie haben einen Superjob gemacht und uns und dem Rest gezeigt, was möglich ist."

Honda darf sich selbst aber ebenfalls rühmen, seit der Präsentation des RA108 gewaltige Fortschritte gemacht zu haben, schließlich hätte Rubens Barrichello beim Saisonauftakt in Australien WM-Punkte geholt, wenn er nicht disqualifiziert worden wäre, und Jenson Button schaffte zuletzt in Bahrain mit Platz neun das bisher beste Qualifyingresultat 2008. Damit war noch vor ein paar Wochen überhaupt nicht zu rechnen.

"Wir wussten, dass da einige Schritte kommen würden, aber es war nichts garantiert", spielte Brawn auf die Wende mit dem Update beim abschließenden Jerez-Wintertest an. "Die Tatsache, dass diese Schritte gekommen sind und dass das Auto viel besser ist als im Januar, ist in vielerlei Hinsicht ermutigend. Das stimmt für die Zukunft optimistisch. Das Team kann Teile entwickeln und diese auf der Strecke in Leistung umsetzen. Das ist gut."

Brawn will zu Williams und Co. aufschließen

"Wenn alles normal läuft, dann wird Ferrari kaum zu schlagen sein." Ross Brawn

Insofern will der Ex-Ferrari-Mastermind auch die Saison 2008 noch nicht abschreiben, denn "schon ein paar Zehntelsekunden" könnten Honda seiner Meinung nach an die Spitze der Mittelfeldgruppe hinter den drei Topteams bringen. Um eben das zu erreichen, wird derzeit in Barcelona ein umfangreiches Update getestet, mit dem Wurz auf Anhieb auf Platz zwei fuhr, und ein weiteres Update soll später in der Saison folgen.

Für ganz vorne wird es freilich nicht reichen, das ist auch Brawn bewusst. Was den WM-Titel angeht, hat er eher sein Ex-Team Ferrari auf der Rechnung: "Sie hatten in Australien einen etwas verpatzten Start, aber seither sieht das Auto sehr gut aus", gab er zu Protokoll. "Ich glaube nicht, dass sie in Bahrain wirklich gepusht wurden, und wenn alles normal läuft, dann werden sie dieses Jahr wohl kaum zu schlagen sein."