Brawn: "Jenson fährt beeindruckend"

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button sicherte sich gestern - wenn auch mit einem der leichtesten Autos im Feld - die dritte Pole-Position der Saison. Weil Rubens Barrichello hinter Sebastian Vettel Dritter wurde, geht das Brawn-Team wieder gut gerüstet in einen Rennsonntag. Im Anschluss an das Qualifying in Barcelona stellte sich Teamchef Ross Brawn einer Diskussion mit den Medien. 'Motorsport-Total.com' war dabei.

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Siegertypen: WM-Leader Jenson Button mit seinem Teamchef Ross Brawn

Frage: "Ross, Jenson steht wieder auf Pole-Position. Hättest du damit gerechnet?"
Ross Brawn: "Es war schon sehr knapp und wir hatten ehrlich gesagt ein bisschen Glück. Wir wussten, dass unsere Chance am Ende kommen würde, aber wir steckten in einer Situation mit Robert, wo wir nicht wussten, sollen wir ihn vorbeilassen oder nicht. Es wurde richtig eng, daher bin ich froh, dass uns das nicht rausgeworfen hat."#w1#

Pole-Position kam unerwartet

Frage: "Hättest du nach der Aufwärmrunde geglaubt, dass es reichen würde?"
Brawn: "Ganz ehrlich: Nein! Er hatte Probleme mit der Balance. Natürlich war er in Q2 offensichtlich schnell, aber ich war mir alles andere als sicher. Aber Jenson fährt schon das ganze Jahr beeindruckend, nicht wahr?"

¿pbvin|512|1533||1pb¿Frage: "Woran liegt das? Hat er sich verändert?"
Brawn: "Es liegt am Glauben und am Selbstvertrauen und an all diesen Dingen, die da sind, wenn es einfach läuft. Ich bin sicher, dass ihm das einen Schub verleiht. Im Vorjahr hatte er eine schwierige Saison - da ist er ja in alles reingefahren, was sich bewegt hat! Die Jungs, die ihn kannten, haben mir gesagt, dass das eigentlich gar nicht Jenson ist, also war ich gespannt auf sein wahres Gesicht."

"Und es gab auch ein paar außergewöhnlich gute Rennen, die aber nicht weiter aufgefallen sind, weil wir ihm nicht das nötige Material geben konnten. Ich würde also nicht sagen, dass ich meine Meinung über Jenson geändert habe, aber die Phasen, in denen er konzentriert ist und gut fährt, sind dieses Jahr häufiger geworden."

Frage: "Felipe Massa könnte am Start dank KERS deine beiden Fahrer überholen. Wann bekommt ihr KERS? Wie ist der letzte Stand der Dinge der Gespräche mit Mercedes?"
Brawn: "Es ist nicht so, dass sie uns das System nicht anbieten würden, sondern es geht darum, einen Weg zu finden, es einzubauen, ohne das Handling zu beeinflussen. Unser Auto wurde nicht für ihr System entwickelt. Das größte Problem ist das Mindestgewicht. Durch den Einbau des Mercedes-Motors wurden einige Modifikationen erforderlich, die das Auto schwerer machen. Dadurch haben wir den Spielraum für genug Ballast verloren, um die Gewichtsverteilung hinzubekommen."

Vier Zehntelsekunden Fortschritt

Frage: "Ihr habt hier ein Update dabei. Wie viel bringt das auf der Stoppuhr?"
Brawn: "Unser Paket ist noch nicht komplett, denn es gibt einige Aspekte, die wir nicht hierher gebracht haben. Die Neuerungen bringen vier Zehntel, aber dafür verändern sich auch einige Parameter wie die Bodenhöhe. Das Paket ist insgesamt freundlicher, würde ich sagen, auch wenn wir in Sachen Setup noch nicht das Optimum gefunden haben."

Frage: "Wie erleichtert bist du, dass es im Vergleich zu den vorigen Rennen keine gravierenden Verschiebungen gibt, abgesehen vielleicht von Ferrari?"
Brawn: "Man reagiert darauf, was passiert. Wir hatten das Glück, den Maßstab zu setzen, also mussten die anderen reagieren. Irgendjemand wird uns übertreffen und dann müssen wir reagieren. Das liegt in der Natur der Formel 1. Ich bin aber sehr froh, dass wir auf einer Strecke wie dieser, die als guter Gradmesser für die Performance eines Autos gilt, immer noch konkurrenzfähig sind. Wenn ich sehe, wie schnell wir hier sind, dann freue ich mich schon sehr auf Monaco. Gegen Saisonmitte werden wir aber einen weiteren Schritt brauchen, denn alles geht sehr schnell."

Frage: "Richard Branson hat in Bahrain angekündigt, dass ihr hier euren Sponsorendeal bekannt geben werdet. Ist diesbezüglich etwas geplant?"
Brawn: "Nein. Es läuft vorerst weiter wie bisher und wir führen Gespräche, aber es gibt keine Bekanntgaben."

Frage: "Die Fortschritte der einzelnen Teams während der Saison sind derzeit enorm, viel größer als etwa zu deiner Ferrari-Zeit. Ist es ein Traum, dass ihr euch trotzdem vorne behaupten könnt?"
Brawn: "Als Ingenieur macht das Spaß, weil laufend etwas Neues kommt, während wir früher nur auf die Stoppuhr geschaut haben. Mit den stabilen Regeln gab es immer nur winzige Anpassungen des Konzepts, während ich es jetzt großartig finde, mal an einem ganz neuen Konzept zu arbeiten. Das gefällt mir mehr als da und dort wieder ein Gramm Gewicht zu finden und nur an marginalen Details zu basteln. Mir macht das Spaß."