Brawn: Ferrari kann auf Schumacher warten
Michael Schumacher hat um eine längere Bedenkzeit gebeten, was ihm seitens Ferrari eingeräumt wurde - Valentino Rossi als Notfallalternative?
(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher hat gestern in Barcelona erklärt, dass er erst am Saisonende seine Zukunftsentscheidung bekannt geben wird, was Ferrari vor ein Dilemma stellt: Der Traditionsrennstall ist nun nämlich gezwungen, auf dem Transfermarkt abzuwarten - und könnte möglicherweise einen anderen Wunschkandidaten verlieren, falls Schumacher schlussendlich aufhören sollte.

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Ross Brawn und Michael Schumacher: Bleiben sie auch 2007 ein Team?
Freilich zweifeln viele im Fahrerlager daran, dass die Entscheidung tatsächlich erst so spät fallen wird, weil es sich ein Topteam wie Ferrari nicht erlauben kann, sich möglicherweise attraktive Alternativen durch die Lappen gehen zu lassen. Nicht unmöglich also, dass intern längst alle informiert sind, man die Nachricht aber noch nicht an die Öffentlichkeit tragen möchte. Die Wahrheit kennen momentan nur einige wenige Insider.#w1#
Ferrari nimmt für Schumacher Nachteile in Kauf
Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn behauptet jedenfalls, dass das Team Schumacher tatsächlich beliebig viel Bedenkzeit eingeräumt hat: "Wenn jemand von Michaels Größe um mehr Zeit bittet, dann müssen wir eben Wege finden, um darum herumzuarbeiten", so der Brite gegenüber 'autosport.com'. "Wir warten gerne. Mal schauen, was passieren wird. Natürlich haben wir das intensiv diskutiert, aber wir sind mit unserem Vorgehen zufrieden."
In gewisser Weise ist Ferrari also derzeit von Schumacher abhängig, denn solange es vom siebenfachen Weltmeister keine Entscheidung gibt, können die beiden Cockpits für 2007 nicht mit anderen Piloten - Kimi Räikkönen, Felipe Massa und Valentino Rossi gelten als mögliche Kandidaten - besetzt werden. Dass man dem derzeitigen Superstar der Formel 1 so viel Zeit gibt, ist also als Hommage an dessen Leistungen für Ferrari zu verstehen.
Rossi ist nach wie vor nicht aus dem Rennen
Es gibt aber auch Alternativen: "Ich denke, dass Valentino bald einige Entscheidungen treffen muss", sagte Brawn in Richtung Rossi. "Abhängig davon ziehen wir ihn dann in Betracht oder nicht. Wir warten darauf, dass er eine Aussage macht." Ferrari könnte also am Ende des Jahres ohne einen einzigen Fahrer dastehen, aber auch mit vier - was den 51-Jährigen klarerweise am allerwenigsten stören würde: "Das wäre wirklich ein angenehmes Problem..."
Eines steht inzwischen auch fest: "Meine Entscheidung und meine Rolle innerhalb des Teams hängt nicht von Michaels Entscheidung ab", stellte Brawn klar. Ein Ende seiner Ingenieurskarriere wäre mehr als überraschend, schließlich gilt er in Maranello als logischer Nachfolger von Teamchef Jean Todt, der schon bald in eine weniger fordernde Rolle innerhalb des Fiat-Konzerns wechseln möchte, um mehr Zeit für seine Lebensgefährtin Michelle Yeoh zu haben.

