• 05.12.2008 14:59

  • von Pete Fink

Brawn: "Die Tragödie ist - wir hatten ein Siegerauto"

Ross Brawn verlor keine Zeit, und begann nur wenige Stunden nach dem Formel-1-Ausstieg Hondas die Werbetrommel zu rühren

(Motorsport-Total.com) - Honda-Teamchef Ross Brawn oblag am Donnerstagabend die schwere Plicht, seine Mitarbeiter im Honda-Hauptquartier in Brackley über die Konzernentscheidung und den sofortigen Formel-1-Ausstieg zu informieren. Doch bereits am Tag der offiziellen Entscheidung gab sich Brawn kämpferisch, denn er will im März 2009 sein Team in der Startaufstellung von Melbourne sehen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Honda-Verkauf: Welche Asse versteckt Ross Brawn in seinem Ärmel?

Dies kann jedoch nur dann umgesetzt werden, wenn schnell ein Käufer gefunden wird. Es ist also ein Kampf gegen den Faktor Zeit, und Brawn rührte auch sofort die Werbetrommel: "Wenn jemand in die Formel 1 einsteigen will, dann ist dies nun eine fantastische Gelegenheit", erklärte der 54-Jährige gegenüber 'Reuters'.#w1#

Infrastruktur, die Qualität der Mitarbeiter und den kompletten Gebäudekomplex führte Brawn als Kaufargumente an, aber auch "ein Auto, von dem ich glaube, dass es ganz weit vorne mitfahren kann." Honda war eines der ersten Teams, die sich früh in der Saison 2008 auf die Neuentwicklung des RA109 stürzten. "Das ist die eigentliche Tragödie, denn wir hatten ein Siegerauto."

Fraglich wäre im Fall eines Verkaufs nur die Motorenseite, denn Honda will sich komplett aus der Formel 1 zurückziehen. Für Brawn stellt dieses Thema aber kein Hindernis dar: "Ich denke jeder der anderen Hersteller würde uns im Notfall mit einem Motor aushelfen. Die Motorenfrage ist kein Problem, wir werden für das kommende Jahr ein Triebwerk finden."

Erster und logischer Anlaufpunkt wäre Ferrari, zu denen Brawn beste Beziehungen unterhält, und die vor wenigen Wochen ihr Kundenteam Force India an McLaren-Mercedes verloren hatten. Honda-Geschäftsführer Nick Fry deutete bereits drei Kaufinteressenten am ehemaligen Honda-Team an.

Für Brawn ist jede Möglichkeit denkbar: "Es könnte ein Team nach dem Vorbild von Toro Rosso sein, also mit rund 150 Mitarbeitern, oder aber 500 bis 600. Natürlich würden wir letzteres bevorzugen, aber zunächst geht es jetzt um das nackte Überleben."