• 02.11.2012 09:44

  • von Stefan Ziegler

Brawn denkt an den Erfolg, nicht ans Aufhören

Mercedes-Teamchef Ross Brawn beschäftigt sich gedanklich nicht mit der Rente, sondern vielmehr mit der sportlichen Zukunft des Silberpfeil-Rennstalls

(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Ross Brawn seine Zeit als Mercedes-Teamchef sicher nicht vorgestellt. Statt wie in der Saison 2009 unter eigenem Namen um die WM-Titel zu kämpfen, findet sich der Brite mit Silber seit drei Jahren meist im Mittelfeld wieder. Mit nur wenigen positiven Überraschungen, aber umso mehr negativen Erlebnissen. Mercedes wartet beispielsweise schon seit Singapur auf weitere WM-Punkte.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Mercedes-Teamchef)

Enttäuschung ja, Resignation nein: Ross Brawn will mit Mercedes nach vorn fahren Zoom

Doch all dies ist für Brawn offenbar kein Grund, in Resignation zu verfallen. Wie er gegenüber 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) bestätigt, hege er nicht den Wunsch, sich - wie zum Beispiel Michael Schumacher - alsbald aus der Formel 1 zu verabschieden. "Ich bin entschlossen, das Team zum Erfolg zu führen, bevor ich überhaupt ans Aufhören denke", sagt Teamchef Brawn und merkt an: "Ich will gewinnen."

Der Reiz daran sei, eine Talsohle zu durchschreiten und danach den Lohn für die Strapazen zu empfangen. "Und wenn es einige Jahre nicht klappt, arbeitest du noch härter für den Erfolg", meint Brawn und gesteht: "Ich bin genauso frustriert wie alle anderen, dass wir noch nicht erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben. Doch wenn ich aufhöre, dann auf einem Hoch, nicht in einem Tief."


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi


Eben dieses will das Mercedes-Werksteam möglichst rasch hinter sich lassen. Vor allem, wo 2013 doch Lewis Hamilton zum Rennstall stößt. Der britische Landsmann von Brawn zeigt sich im Übrigen unbeeindruckt von der aktuellen Formkrise der Silberpfeile. Ganz im Gegenteil: "Das stachelt mich nur noch mehr an, ihnen dabei zu helfen, Punkte einzufahren", wird Hamilton von der 'Daily Mail' zitiert.

"Und nein, ich frage mich nicht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Was bei ihnen passiert, hat keinen Einfluss darauf", erklärt der Weltmeister von 2008 und fügt hinzu: "Manchmal kommt man halt mal vom Kurs ab. Selbst wir (McLaren; Anm. d. Red.) hatten in der Vergangenheit unsere Schwierigkeiten und haben mal keine Punkte geholt."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Indien


Was Heikki Kovalainen bestätigen kann. Der Finne fuhr von 2008 bis 2009 zwei Jahre lang an der Seite von Hamilton bei McLaren, ehe er sich dem jetzt unter dem Namen Caterham firmierenden Rennstall anschloss. Im Falle von Hamilton schließt Kovalainen eine große Lohntüte als Wechselgrund aber aus: "Ich bin mir sicher, dass das Geld dabei nicht der entscheidende Faktor war."

"Ich denke eher, er hat woanders die Möglichkeit gesehen, noch mehr zu gewinnen. McLaren baut zwar gute und schnelle Autos, doch vielleicht hat er dort nicht so viel gewonnen, wie er sich erhofft hatte", meint Kovalainen laut 'Gulf News'. Er sei dennoch überrascht gewesen, dass Hamilton zu Mercedes wechselt. "Es ist aber keine schlechte Entscheidung. Er wollte wohl etwas Neues probieren."