Brawn beleuchtet Entwicklung des MGP W02

Ross Brawn gibt Einblick in die Entwicklung der diesjährigen Mercedes-Boliden - 2010 litt man unter den Nachwirkungen der Übernahme des ehemaligen Honda-Teams

(Motorsport-Total.com) - Seit dem vergangenen Jahr entstehen die aktuellen Silberpfeile - die Boliden des Mercedes-Rennstalls - im englischen Brackley nahe der Grand-Prix-Strecke von Silverstone. In der Fabrik des ehemaligen Honda-Teams wurden schon die Weltmeisterwagen der Saison 2009 - die Fahrzeuge des Brawn-Rennstalls - entworfen und produziert. Inzwischen ist das Team im Besitz von Mercedes, der Verantwortliche für den Bau der Rennwagen ist jedoch geblieben: Ross Brawn.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Bei Mercedes erhofft man sich vom neuen MGP W02 einen großen Schritt nach vorn

Der heutige Mercedes-Teamchef erinnert sich an die Sternstunde seines eigenen Teams vor zwei Jahren und blickt voraus auf die kommende Saison. "2009 hatten wir ein tolles Jahr, in dem wir Weltmeister geworden sind", wird Brawn von 'Sport Bild' zitiert. Wenngleich die Truppe zum damaligen Zeitpunkt noch von den Honda-Ressourcen profitieren konnte, so musste das Team nach dem Ausstieg der Japaner Ende der Saison 2008 dennoch verkleinert werden. "Dafür haben wir 2010 den Preis gezahlt", so der Brite. Inzwischen wurde die Mannschaft komplett umstrukturiert. So ist beispielsweise John Owen vom Aerodynamiker zum Chefdesigner aufgestiegen, was sich nachhaltig auf den Bau der Mercedes-Rennwagen ausgewirkt hat.

Nach Aussage Brawns weist der MGP W02 des Jahrgangs 2011 einige interessante Innovationen auf. "In Sachen Gewichtsverteilung, Schwerpunkt, Aufhängungssysteme und Aerodynamik haben wir deutliche Fortschritte gemacht", beschreibt Brawn den Unterschied zum Vorjahresmodell, mit dem die Piloten Michael Schumacher und Nico Rosberg für die Truppe auf Platz vier der Konstrukteurswertung fuhren.

Was die Innovationen des Neuwagens im Detail angeht, gibt sich Brawn noch zurückhaltend: "Im Aerodynamik-Bereich haben wir einige Überraschungen, die wir erst in Bahrain zeigen werden." Zum einen will man die Neuerungen nicht zu früh der Konkurrenz präsentieren, zum anderen wird bis zum Saisonstart noch fieberhaft daran entwickelt. Inzwischen deuten alle Anzeichen darauf hin, dass die Formel-1-Saison 2011 sogar erst zwei Wochen später in Australien beginnt.

Genug Zeit für Mercedes, den Rückstand des Vorjahres aufzuholen? Für den Fall, dass sich die hohen Erwartungen in naher Zukunft nicht erfüllen sollten, soll es am Arbeitseifer der Truppe in Brackley jedenfalls nicht liegen. Im Umfeld des Motors sind Auspuff und Kühler zwei der wenigen Teile, die bei Mercedes nicht selbst hergestellt werden. Das Monocoque, die Karosserie, Radaufhängungen und Achsen sowie das Hydrauliksystem werden in Brackley produziert. Der Motor und das Hybridsystem KERS entstehen in Brixworth.

In Bezug auf KERS galt Mercedes bereits vor zwei Jahren als führend. Das neue System soll dem aus der Saison 2009 in nichts nachstehen. "KERS wird ganz sicher ein Faktor, der je nach Strecke zwischen drei und vier Zehntelsekunden pro Runde ausmacht", glaubt Brawn, der hinsichtlich der diesjährigen Variante des Systems offenbart, dass es nun noch leichter und besser verbaut ist als vor zwei Jahren im McLaren.

Mit dem Bau des neuen MGP W02 ist die Truppe in Brackley bereits seit Beginn des Jahres 2010 beschäftigt. "Als die neuen Aerodynamik-Regeln veröffentlicht wurden, haben wir umgehend damit angefangen, die ersten Windkanalmodelle zu entwickeln", verrät Brawn. Im April konnte schließlich mit der Designarbeit des Wagens begonnen werden. Seither rauchen in der Fabrik die Köpfe - in der Hoffnung auf eine Steigerung gegenüber der Saison 2010.