Boykottieren die Teams auch das nächste FIA-Meeting?

Laut McLaren-Boss Ron Dennis sind die Teams mit den jüngsten FIA-Entscheidungen nicht restlos happy - Boykott nicht ausgeschlossen

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätten sich die zehn Formel-1-Teams und Bernie Ecclestone während der ersten drei Rennen an einen Tisch setzen sollen, um Lösungen für die Zukunft zu suchen, doch tatsächlich ist dabei nichts Konkretes herausgekommen. Stattdessen herrscht weiterhin Unzufriedenheit über das Vorgehen der FIA.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis ist mit dem Kurs der FIA nach wie vor nicht einverstanden

Der von Präsident Max Mosley geführte Automobilweltverband beschloss zwar bei der letzten Sitzung des World Councils, dass das Technische Reglement der Formel 1 bis inklusive 2007 stabil bleiben soll, was prinzipiell als Schritt in Richtung der Teams und Hersteller zu werten ist, doch die Formulierung dieses Beschlusses sorgt für Unzufriedenheit. Speziell Ron Dennis, Teamchef von McLaren-Mercedes, kann sich damit nicht anfreunden.#w1#

World Council hat bei jeder Regeländerung ein Vetorecht

Die FIA hat nämlich bekannt gegeben, dass das Reglement nur noch dann verändert werden kann, wenn sich alle zehn Teams einig sein. Gibt es eine solche Einstimmigkeit, so heißt es in einer Pressemitteilung, dann zieht das World Council eine Regeländerung in Erwägung. Allerdings kann der Vorschlag der Teams auch abgelehnt werden, woran sich Dennis, der ja in den Reihen der Hersteller-Fraktion als Hardliner gilt, nun stößt.

"Alle Teams sind der Meinung, dass sie gemeinsam mit ihren Partnern als Gruppe dazu berechtigt sein sollten, eine Maßnahme einzuführen, wenn sie davor einstimmig beschlossen worden ist", erklärte der Brite. "Nach meinem Verständnis sollte etwas in so einem Fall von der Sporthoheit ratifiziert werden." Und weiter: "Wir sind da, um die Formel 1 besser zu machen. Wir wollen daraus einen besseren Sport machen."

Anzumerken ist freilich, dass der Prozess bei Regeländerungen auch bisher nicht anders abgelaufen ist als vom World Council vorgeschlagen: Im Moment muss sich die Formel-1-Kommission, der Teams, Motoren- und Reifenhersteller, Sponsoren, Veranstalter sowie Bernie Ecclestone und die FIA angehören, auf einen Entwurf einigen. Der wird dann beim World Council vorgelegt und in der Regel abgesegnet - nur in Ausnahmefällen wird gegen Beschlüsse der Formel-1-Kommission ein Veto eingelegt.

FIA will den Teams nicht völlig freie Hand lassen

Dass sich die FIA das Vetorecht in Form des World Councils bewahren will, ist verständlich, schließlich hätten die Teams völlig freie Hand, wenn es nach Dennis ginge - wären die zehn Teams alleine beschlussfähig, könnten sie das bestehende Formel-1-Reglement theoretisch ohne Zustimmung der FIA nach Lust und Laune verändern. Dass dies nicht Sinn der Sache sein kann, ist klar.

Dennoch sind die Teams unzufrieden mit ihrer derzeitigen Situation, weshalb sie damit drohen, das nächste FIA-Meeting Mitte April wieder zu boykottieren. Dennis: "Entweder alle neun Teams werden hingegen oder niemand", sagte er. "Das werden wir bei einem vorhergehenden Meeting entscheiden. Wenn wir nicht hingehen, hat das nichts mit Respektlosigkeit gegenüber der FIA zu tun. Es geht uns nur darum, ein klares Verständnis davon zu haben, was wir wollen."

Da am Tisch mit der FIA ohnehin nur das Reglement für die Zeit nach 2007 diskutiert werden soll, sieht Dennis keine unbedingte Notwendigkeit für eine Anwesenheit, zumal Ferrari und die FIA bei diesen Meetings eng kooperieren, was ihm ein Dorn im Auge ist. Das Wichtigste sei jetzt, wo die Regeln mittelfristig ohnehin stabil sind, nichts zu überstürzen und sich sorgfältig Gedanken über die Zukunft zu machen, findet der McLaren-Boss.

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