Boxenstopp-Unfall: Technisches und menschliches Versagen
Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht keinen Zusammenhang zwischen den losen Rädern in Schanghai und auf dem Nürburgring
(Motorsport-Total.com) - Der Boxenstopp-Unfall rund um Mark Webbers loses Rad am Nürburgring sorgt hinter den Kulissen der Formel 1 für große Diskussionen über die Sicherheitsvorkehrungen in der Boxengasse. So sind ab sofort nur noch maximal 25 Journalisten/Fotografen in der Boxengasse zugelassen, und TV-Teams dürfen nur noch von der Boxenmauer aus filmen.

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Teamchef Christian Horner glaubt nicht, dass Red Bull ein Einzelfall ist Zoom
Bei Red Bull konnte man der Ursache für das lose gewordene Rad, das später aufstieg und einen Kameramann krankenhausreif schlug, inzwischen auf den Grund gehen. Es sei "eine Kombination" aus technischem und menschlichen Versagen gewesen, erklärt Teamchef Christian Horner: "Es begann mit einem technischen Problem und wurde dann zu einem menschlichen Versagen. Diese Dinge laufen oft so ab. Wir versuchen daher, jeden Raum für menschliches Versagen zu eliminieren."
Diskutiert wurden unter anderem Sofortmaßnahmen wie eine Mindestzeit für die Boxenstopps, um den Zeitdruck auf die Crews und somit auch das Risiko, dass etwas schiefgeht, zu reduzieren. Dieser Vorschlag stößt bei den Teams jedoch auf wenig Gegenliebe. Dabei war Red Bull schon mehrfach betroffen, zum Beispiel diese Saison beim Grand Prix von China, als sich beim Boxenstopp ebenfalls ein Rad löste.
Aber Horner bestreitet, dass gerade Red Bull zu sehr ans Limit geht: "Wir sind nicht die Einzigen, die dieses Jahr ein Rad verloren haben", sagt er. "Wenn du bei den Boxenstopps ans Limit gehst, läuft natürlich manchmal etwas schief. Das Problem, das wir in China hatten, hatte mit dem am Nürburgring nichts zu tun - abgesehen davon, dass ein Rad lose wurde. Aber die Ursachen waren völlig unterschiedlich."
"Man muss sich Situationen wie diese anschauen und verantwortungsbewusst reagieren", fordert Horner. "Die Formel-1-Autos generieren riesige Mengen Energie, und da kommt es manchmal vor, dass etwas schiefgeht. In der Boxengasse ist die Gefahr allgegenwärtig, wie wir bei dem Zwischenfall in Deutschland gesehen haben oder auch bei Boxenfeuern. Wir müssen versuchen, das Risiko zu reduzieren."

