• 10.08.2007 21:05

  • von Fabian Hust

Bourdais: Vergangenes Jahr glaubte ich nicht mehr daran

Champ Car-Meister Sébastien Bourdais gibt zu, dass für ihn der Wechsel in die Formel 1 letztendlich doch relativ unverhofft kommt

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Bourdais hatte den Traum von der Formel 1 schon aufgegeben, da kam plötzlich die Scuderia Toro Rosso auf ihn zu, ermöglichte ihm Testfahrten und nahm ihn schließlich in dieser Woche als Stammfahrer und Teamkollege von Sebastian Vettel für 2008 unter Vertrag.

Titel-Bild zur News: Sebastien Bourdais

Sébastien Bourdais konnte Toro Rosso bei Testfahrten überzeugen

Die Rückkehr aus den USA nach Europa dauerte "länger als erwartet", wie der Franzose im Interview mit der Nachrichtenagentur 'AFP' zugibt, schließlich habe er "mehrere Champ Car-Saisons gebraucht, um zu zeigen, was ich kann".#w#

Zu verdanken hat er seinen Vertrag nicht zuletzt der Tatsache, dass sein Manager Nicolas Todt - Sohn von Ferrari-Rennleiter Jean Todt - gute Beziehungen in die Formel 1 hat, allen voran zu Gerhard Berger, dem Anteilseigner der Scuderia Toro Rosso, die mit Ferrari-Motoren fährt.

"Vier Jahre haben wir an die Türe geklopft", erinnert sich der Formel-3000-Champion von 2002, der ein Jahr später eigentlich für das Arrows-Team an den Start gegangen wäre, wäre der britische Rennstall nicht pleite gegangen: "Um ehrlich zu sein, glaubte ich im vergangenen Jahr nicht mehr daran."

Ironie des Schicksals: In einem Interview mit der französischen 'L'Equipe' polterte der ehrgeizige Rennfahrer gegen Renault, die ihm als Franzosen keine Chance gaben und legte das Kapitel Formel 1 zu den Akten. "Eine Woche später rief mich Nicolas an und sagte mir, dass er mit Gerhard Berger gesprochen hat..." Es folgten erste Testfahrten für das Team im Dezember.

Einige Insider bezweifeln, dass Bourdais bei Toro Rosso das Team zufrieden stellen kann, schließlich ist der 28-Jährige erfolgsverwöhnt und wird bei den Italienern wohl kaum um Siege fahren können, auch wenn er "regelmäßig in die Top 10" fahren möchte, nachdem man "zusammen gewachsen" ist: "Es ist eine Herausforderung und es gilt viel Arbeit zu erledigen."

Bourdais ist sich bewusst, dass das Team mit dem diesjährigen STR-02 nicht um Siege mitfährt, Probleme hat, in den zweiten Teil der Qualifikation zu kommen: "Aber das Auto hat Potenzial gezeigt." Man habe viel "fortschrittliche Technologie" an Bord, die zusammen mit der späten Fertigstellung des Autos zu Problemen geführt habe.

Sein letztes Champ Car-Rennen wird Bourdais am 2. Dezember in Phoenix bestreiten. Danach verabschiedet er sich in den Urlaub, bevor er die Arbeit für seinen neuen Arbeitgeber aufnimmt. Über das hohe Medieninteresse - Bourdais wird wohl der einzige Franzose im Feld sein - sorgt er sich nicht: "Ich komme nicht in die Formel 1 als wäre ich Michael Schumacher."