• 23.02.2009 15:00

  • von David Pergler

Bourdais: Ich war schon auf dem Absprung

Sébastien Bourdais hatte buchstäblich schon fast die Flugtickets in Richtung USA bestellt, bevor ihn die rettende Nachricht von Toro Rosso erreichte

(Motorsport-Total.com) - Anfang 2008 hatte man sich noch einiges von Sébastien Bourdais erhofft. Der Franzose kam als gleich vierfacher ChampCar-Champion in die Formel 1 und entsprechend waren die Erwartungen an den 29-Jährigen. Doch im Verlauf der Saison sah der Toro-Rosso-Pilot kein Land gegen Sebastian Vettel und fuhr nur kümmerliche vier Zähler ein. Lange Zeit war unsicher, ob der in den USA so erfolgreiche Bourdais überhaupt eine zweite Chance erhalten würde und es gab nicht wenige, die den Franzosen bereits abgeschrieben haben.

Titel-Bild zur News: Sébastien BourdaisJerez, Circuit de Jerez

Gerettet: Seinen Toro-Rosso-Helm kann Sébastien Bourdais vorerst aufbehalten

Bourdais war sich darüber natürlich völlig im Klaren und so begann er, seine Fäden wieder in Richtung Vereinigte Staaten zu spinnen. Bei seinem ehemaligen Team Newman/Haas/Lanigan, welches nun in der IndyCar unterwegs ist, hätte man den gescheiterten Star wohl mit Kusshand wieder aufgenommen. Die finale Hoffnung Formel 1 starb zwar nie, wurde aber mit den Wochen immer kleiner. Bis der rettende Anruf aus Faenza kam.#w1#

"Ich war auf jeden Fall erleichtert, Es war eine böse Situation. Man wartet und wartet", zeigt sich Bourdais gegenüber 'crash.net' entspannt. "Ich habe natürlich auch alle anderen Optionen ausgelotet, weil ich mich primär als professionellen Rennfahrer verstehe. Davon lebe ich nämlich, ich musste also sicherstellen, für 2009 noch irgendwo etwas zu finden." Bourdais ist zwar in den USA sehr bekannt, aber auf kurzfristiger Basis ist es sogar für einen Fahrer mit seinem Namen schwierig, adäquat unterzukommen.

"Das war nicht einfach. Es war ein langer und schwieriger Winter, das gebe ich offen zu. Es ist nie einfach, wenn man eine so lange Zeit im Unklaren ist", weiß Bourdais. "Ab einem bestimmten Zeitpunkt habe ich nicht mehr gehofft, ich habe einfach versucht, in den Staaten ein anständiges Cockpit zu bekommen. Schließlich kam Toro Rosso auf uns zu, noch bevor etwas in den USA unterschrieben war. Hier bin ich also."

Natürlich besteht nach wie vor die Frage, wie es mit dem Franzosen weitergeht. Eine weitere Saison wie 2008 dürfte sich Bourdais, für den in den USA Siegen so selbstverständlich wie Atmen war, wohl freiwillig nicht mehr antun, selbst wenn er nach 2009 noch ein Cockpit eines kleineren Teams angeboten käme, wie er jetzt sehnsüchtig darauf gewartet hat. Das hängt auch davon ab, ob ihm die neue Toro-Rosso-Generation das entsprechende Material bieten kann, um seinen Namen in Europa wieder zu rehabilitieren.