• 21.05.2009 09:45

Bourdais: "Es liegt an uns"

Der Franzose in Toro-Rosso-Diensten in der FIA-Pressekonferenz über die Situation in der Formel 1, seine Leistungen 2009 und die Chancen von Toro Rosso

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was denkst du über die bisherige Saison und deine Leistungen?"
Bourdais: "Für uns war es ein Lernprozess, denn wir sind vor dem ersten Rennen kaum einen Kilometer gefahren. Das Auto veränderte sich für jedes Rennen, es war daher nicht einfach, es zu verstehen und zu optimieren. Ab und zu machten wir unsere Sache gut. Zuletzt hatten wir ein großes Update, wir hofften auf einen großen Schritt - aber die große Leistung kam nicht. Wir konnten das, was wir hatten, nicht optimal nutzen. Das war schade, aber hier beginnt es von Neuem."

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais hofft auf eine Trendwende in Monte Carlo

"Man weiß nie genau, was passieren wird, ob das Auto einfach zu fahren ist und einem Vertrauen gibt, um schnell zu sein. Das Wochenende ist immer interessant, ich glaube, dass sich das über die Saison hinweg immer wieder ändern wird - ein bewegliches Ziel sozusagen. Wir haben mit dem, was wir zu Beginn hatten, alles getan. Nun hat das Auto mehr Potenzial und es liegt an uns, das umzusetzen."#w1#

Frage: "Was fehlt genau? Wo müsst ihr euch noch verbessern?"
Bourdais: "Bis Monaco fehlte uns ganz eindeutig der Abtrieb. Das braucht man aber heutzutage, um schnell zu sein. Wenn man hier keinen Abtrieb hat, wird es besonders schwer. Wir haben aber einige neue Teile am Auto, die uns helfen sollten, etwas aufzuschließen. Wir werden uns Bestes geben und dann sehen, was passiert."

Vorliebe für Stadtkurse entscheidend?

Frage: "Ist das für dich hier eine Art Heim-Grand-Prix?"
Bourdais: "Ja, Monaco ist für mich schon wie Frankreich. Es gibt viele Unterstützer aus Frankreich hier. Die Strecke ist einzigartig, hat viel Geschichte und für die Franzosen war es immer etwas Besonderes, hier zu fahren. Ich hatte hier auch schon Erfolge und mag den Ort. Hoffentlich können wir eine gute Show und auch ein gutes Ergebnis bieten."

Frage: "Monaco gilt als Fahrerstrecke, aber wir wichtig ist der Fahrer auf dieser Strecke? Wie groß ist der Unterschied der Bedeutung gegenüber anderen Strecken?"
Bourdais: "Das hängt davon ab, wie man das Feld ansieht. Eine Meinung ist ja, dass es große Unterschiede zwischen den Fahrern gibt. Wenn man das nicht denkt, dann spielt das keine so große Rolle mehr. Ich persönlich denke, dass die Qualität des Feldes sehr hoch ist. Es sind fast nur die Besten der Welt hier und wir alle kennen Straßen- und Stadtkurse."

"Der größte Unterschied wird sein, dass einige Stadtkurse mehr lieben als andere. Das macht den größten Unterschied aus, denn es ist ja auch einzigartig. Man kann hier nicht so fahren wie in Malaysia oder anderen Strecken mit großen Auslaufzonen. Es ist eng, schwierig, wellig - alles ist dabei. Aber vielleicht benötigt man ihr eine Extraportion Antizipation."

Frage: "Was ist für dich auf dieser Strecke ist schwierigste, furchterregendste und herausfordernste Kurve auf diesem Kurs?"
Bourdais: "Für mich was das immer die Passage am Schwimmbad. Aber jetzt nicht mehr, denn früher waren die Kurven blind. Nun gibt es mehr Platz, nicht viel, aber etwas mehr. Nun ist es die Casino-Kurve. Da liegen 200 km/h - wenn man da etwas falsch einschätzt, dann geht das nicht gut."

Machtprobe in der Formel 1

Frage: "Ein Gericht in Paris hat die Beschwerde von Ferrari angewiesen. Das könnte eine große Auswirkung auf die Formel 1 haben. Was denkst du darüber?"
Bourdais: "Es ist schwierig, dazu etwas zu sahen, solange wir nicht genau wissen, was passiert. Derzeit ist die Zeit für Verhandlungen, alle versuchen an den Schnüren zu ziehen. So ist das eben. Ich achte da gar nicht so sehr drauf und belasse es auch dabei."

Frage: "Nun scheint es aber so, dass die FIA Regeln durchsetzen will, die in der Formel 1 eigentlich kaum einer möchte. Wie ist deine Meinung dazu?"
Bourdais: "Die Show in diesem Jahr ist großartig, die Regeln sind vernünftig. Die haben bei dem geholfen, wo helfen sollten, also dem Überholen. Ein weiterer Schritt scheint aber notwendig, vor allem bei der Kostensenkung. Es liegt an den Teams, einen Weg der Kommunikation mit der FIA zu finden. Wir können da nichts tun. Für uns in der GPDA kommt es auf die Sicherheit an, da haben wir mit der FIA einen guten Kontakt."

Frage: "Im Zuge des Streites redete man auch viel über andere Meisterschaften. Du warst in den USA - während einer Zeit, in der es dort auch zwei konkurrierende Serien (RIL und CART/ChampCar; Anm. d. Red.) gab. Welche Auswirkung hat eine solche Teilung im Motorsportumfeld?"
Bourdais: "Dazu kann ich nichts sagen. Es ist schwierig, eine Formel 1 mit zwei verschiedenen Chassis vorherzusagen. Vielleicht wird es am Ende so, aber die Teams haben da auch eine klare Meinung. Die FIA möchte es wohl durchziehen, aber ich glaube, es wird einen Kompromiss geben. Man kann die Situation in den USA mit der in der Formel 1 einfach nicht vergleichen. Das sind zwei unterschiedliche Ansatzpunkte im Rennsport."