• 21.05.2009 09:47

  • von Fabian Hust

Brawn: Über den Titel zu sprechen, bringt Pech

Der Brite über den bisherigen Saisonverlauf, die Gründe für den Erfolg und seine Hoffnungen nach dem erfolgreichen ersten Saison-Drittel

(Motorsport-Total.com) - Ross Brawn kann nach dem extrem stressigen Winter nun den Lohn der harten Arbeit ernten. Vier der ersten fünf Rennen konnte der Rennstall für sich entscheiden, beide Piloten liegen in der Gesamtwertung vorn und damit das Team in der Konstrukteurswertung ebenfalls. Doch entspannt ist der Teamchef noch lange nicht, schließlich ist er im Formel-1-Geschäft schon lange genug dabei, um zu wissen, dass sich das Blatt von heute auf morgen wenden kann.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef)

Auch Teamchef Ross Brawn hat seine Fans...

"In gewisser Weise ist das alles ein wenig unwirklich, aber auf der anderen Seite war es alles Teil eines Plans, den wir hatten", spricht Brawn im Interview mit 'formula1.com' die lange Entwicklungszeit am neuen Auto an, die noch unter der Honda-Flagge stattgefunden hatte, bis sich die Japaner zum Rückzug aus der Königsklasse des Motorsports entschieden.#w1#

Natürlich habe man nicht planen können, dort zu stehen, wo man sich im Moment befindet, man hatte jedoch vor, das Team "enorm" zu verbessern. Hierzu opferte man das Jahr 2008 und konzentrierte sich auf die Chance, die die umfangreichen Veränderungen am Reglement mit sich brachte.

"Unsere Idee war es, die veralteten Reglements zu vergessen, und uns auf die neuen und das Auto für 2009 zu konzentrieren. Die etablierten Teams konnten sich diesen Luxus nicht leisten, sie mussten versuchen, die Meisterschaft zu gewinnen. Und man kann sehen, dass sie zu Beginn des Jahres darunter litten."

Ferrari und McLaren-Mercedes holen nun auf, stehen nach Aussage von Brawn jedoch vor einer schwierigen Entscheidung, schließlich müssten auch sie darüber nachdenken, das aktuelle Jahr zu opfern, um dann vielleicht 2010 gut dazustehen: "Eine solche Situation taucht alle fünf oder zehn Jahre auf, wenn sich das Reglement verändert."

Jene Verbesserungen, die die beiden Teams im vergangenen Jahr vornahmen, konnten sie nicht auf die laufende Saison übertragen: "Wir hatten einen Plan, jenen Schritt zu machen, den wir benötigen, um nach vorne zu kommen und das Team konkurrenzfähige zu gestalten. In Kombination mit einem oder zwei Teams, die Probleme haben, befinden wir uns dort, wo wir nun stehen. Darüber sind wir sehr erleichtert." Der Rennstall hat viele Jahre durchgemacht, in denen man keinen Erfolg hatte, diese haben alle im Team zusammengeschweißt, wie Brawn anmerkt.

Derzeit schwimmt das Team auf einer Erfolgswelle, theoretisch könnte Jenson Button schon im Sommer als neuer Weltmeister feststehen, wenn sein Lauf anhält: "Das wäre fantastisch, aber ich denke nicht, dass dies passieren wird. Die Formel 1 ist sehr konkurrenzfähig, und es sehr hart, und wir denken nicht an die Meisterschaft."

Stattdessen gehe man die Saison Rennen für Rennen an und schaue, wie es läuft: "Man kann nicht eines Tages planen, die Meisterschaft zu gewinnen. Es gibt jedoch keinen Grund, warum wir nicht für den Rest des Jahres konkurrenzfähig sein sollten. Aber wir sprechen nicht darüber, denn das könnte einem Pech bescheren."