• 23.05.2011 20:51

Boullier: "Monaco ist eines der Schlüsselrennen"

Renault-Teamchef Eric Boullier blickt zurück auf den Spanien-Event und schaut voraus auf den Klassiker in Monte Carlo: "Dort schläfst du kaum"

(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team reist mit gemischten Gefühlen nach Monaco. Einerseits freut sich die Mannschaft auf den Grand Prix im Fürstentum, andererseits verlässt man Spanien mit ein bissen Enttäuschung im Gepäck, denn die angestrebten Ergebnisse stellten sich nicht ein. Witali Petrow verpasste es, sein gutes Qualifying in WM-Punkte umzumünzen, doch Nick Heidfeld fuhr ein richtig starkes Rennen und klassierte sich auf Platz acht. Teamchef Eric Boullier lobt den Deutschen für diese Rennleistung.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier freut sich schon sehr auf das Glamour-Wochenende in Monaco

Frage: "Eric, in Spanien gab es wechselndes Glück für dein Team. Wie lautet dein Fazit nach einem Wochenende voller gemischter Gefühle?"
Eric Boullier: "Einerseits war es ein frustrierender Event. Witali qualifizierte sich auf Position sechs und hätte auf seiner schnellsten Runde am Samstag sogar noch besser sein können. Im Rennen büßte er einige Ränge ein."

"Für sein Auto hatten wir größere Erwartungen. Andererseits freuen wir uns für Nick, der das Rennen von ganz hinten aufgenommen hatte. Er arbeitete sich bis auf den achten Platz nach vorne. Das war positiv. Darüber hinaus holte rasch auf die beiden Mercedes-Rennwagen auf. Er hätte ebenfalls noch besser abschneiden können."

Frage: "Langsam aber sicher legt sich in dieser Saison der Staub und gewisse Muster sind bei den Ergebnissen erkennbar. Was muss Renault tun, um mit dem verbesserten Mercedes-Team mithalten zu können?"
Boullier: "Wir sind keineswegs weit weg. Unser Auto scheint schnell zu sein, doch wir müssen noch etwas mehr Konstanz bei der Strategie finden."

"Das betrifft auch die Boxenstopps. Wenn uns dies gelingt, sollten wir dabei sein. Wenn wir auch in der Qualifikation alles richtig hinkriegen, werden wir bessere Startpositionen für das Rennen haben. In den Grands Prix scheint unser Fahrzeug gut genug zu sein, um in die Top 6 zu fahren. Alles in allem werden wir das packen."¿pbvin|512|3715||0|1pb¿

Monaco ist einzigartig im Rennkalender

Frage: "Als nächstes steht Monaco auf dem Programm, ein einmaliges Rennen. Was sagst du dazu?"
Boullier: "In der Vergangenheit waren Autos aus Enstone schon immer sehr gut in Monaco. Ich denke, das wird auch dieses Mal wieder so sein. Es dürfte aber schwierig werden, die richtige Taktik bei den Reifen zu wählen. Es könnte aber auch ganz gut funktionieren."

"Wir werden sehen, wie es für uns läuft. Der Kurs an sich ist so viel anders als die restlichen Strecken im Kalender. Monte Carlo ist kurvenreich und es gibt nur wenige Chancen, um ein anderes Auto zu überholen. Nicht nur das: Die Strecke entwickelt sich im Verlauf des Wochenendes üblicherweise sehr dramatisch."

"Monte Carlo ist kurvenreich und es gibt nur wenige Chancen, um ein anderes Auto zu überholen." Eric Boullier

"Das liegt daran, dass es sich um normale Verkehrswege handelt. Die Fahrzeuge werden nach dem Donnerstag also wahrscheinlich an Geschwindigkeit zulegen. Wir als Team können dieses Wochenende auf jeden Fall kaum erwarten."

Frage: "Beschreibe uns deine Sicht der Dinge als Teamchef in Monaco, wo man so viel näher an der ganzen Action dran ist..."
Boullier: "Das Monaco-Wochenende ist, als würde man die Luft anhalten. Es ist sehr stressig, du schläfst dort kaum und du musst sicherstellen, das bestmögliche zu erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dort gut aussehen können."

Frage: "Wie wichtig ist der Monaco-Event für die Formel 1?"
Boullier: "Monaco ist eines der Schlüsselrennen im Kalender - aus historischer Sicht, wegen des Glamours und auch auf sportlicher Ebene. Der Kurs dort ist einfach so besonders. Monte Carlo ist eine einmalige Strecke im Programm der Formel 1. Das macht die Strecke so magisch."


Fotos: Renault, Großer Preis von Spanien


Heckflügel-Einsatz: Eine Frage des Mutes?

Frage: "Im Rennen darf man den verstellbaren Heckflügel erlauben. Wie stehst du dazu? Kann das System sicher genutzt werden und zu welchem Zeitpunkt der Runde wird man es in Aktion sehen?"
Boullier: "Die Sorgen, die es im Hinblick auf den verstellbaren Heckflügel in Monaco gibt, konzentrieren sich auf die mögliche Anwendung in der Tunnelpassage. Im Rennen spielt das keine Rolle, denn die Überholzone wird auf der Zielgeraden sein. Im Freien Training und im Qualifying darf man das System allerdings frei verwenden."

"Die Teams werden daher versuchen, den Flügel im Training so oft wie möglich einzusetzen. An manchen Stellen dürfte das gut gelingen, an anderen Ecken könnte es schwierig werden und auf gewissen Passagen werden die Fahrer sich damit nicht wirklich wohl fühlen. So gesehen ist es nicht anders als auf den bisherigen Strecken in dieser Saison. Der Fahrer muss halt einschätzen, wo er den verstellbaren Heckflügel sicher aktivieren kann."

"Der Fahrer muss halt einschätzen, wo er den verstellbaren Heckflügel sicher aktivieren kann." Eric Boullier

"Der Tunnel steht im Fokus, denn dort kann man auf eine Runde einen großen Vorteil gewinnen, wenn es das Auto mitmacht. Manche Beobachter fürchten, dass die Piloten für diesen Zeitgewinn zu unnötigen Risiken gezwungen werden. Meine Sicht der Dinge ist folgende: Die Fahrer können im Training sukzessive Selbstvertrauen aufbauen. Bis zur Qualifikation werden sie wissen, wie lange sie im Tunnel mit hochgeklapptem Heckflügel fahren können."

"In der Vergangenheit war es meist sehr schwierig, dort mit Vollgas durchzufahren - vor allem zu Beginn des Wochenendes, wenn die Strecke noch grün ist. Deswegen bauten die Piloten keine Unfälle, denn sie konnten sich stets langsam herantasten, bis sie sicher waren, im Tunnel auf dem Gas bleiben zu können. Meiner Meinung nach wird es in Bezug auf den verstellbaren Heckflügel genau so laufen."