Boullier: Lotus will Topteam werden
Für Eric Boullier ist 2012 ein Neuanfang - Lotus soll mit Kimi Räikkönens Hilfe in wenigen Jahren zu einem Topteam aufsteigen
(Motorsport-Total.com) - Nach dem furiosen Saisonstart 2011 mit zwei Podestplätzen aus zwei Rennen traute man Lotus (damals noch Renault) einiges zu. Doch durch die innovative Auspufflösung verzettelte sich das Team um Eric Boullier und verlor den Anschluss. Dadurch litt die Moral im Team. 2012 möchte man mit Kimi Räikkönen und Romain Grosjean eine Art Neuanfang wagen. Teamchef Boullier erklärt, welchen Weg Lotus in Zukunft gehen möchte.

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Teamchef Eric Boullier möchte Lotus an die Spitze der Formel 1 führen
Frage: "Welches Ziel habt ihr für 2012?"
Eric Boullier: "Das wahre Ziel für dieses Jahr besteht darin, einen positiven Trend zu erzielen und sicherzustellen, dass das Team besser wird uns sich auch während der Saison verbessert. Wir möchten unsere Ambition weiter ausbauen, ein Topteam zu sein."
"Das bedeutet, dass wir dorthin zurückkehren müssen, wo wir zu Beginn von 2011 standen. Wir müssen mit jedem Jahr besser werden und uns auf kurze Sicht hin als eines der Topteams etablieren. Ich möchte keine Zahl nennen. Es ist schwierig vorauszusagen, auf welcher Position wir die Saison beenden wollen."
"Aber wir möchten uns verbessern und besser werden. Das bedeutet, besser als Platz fünf zu sein. Es läuft gut. Wenn man sich das Finish des Autos ansieht, dann erkennt man, dass es zwei Stufen besser ist."
Boullier: Formel 1 ist sehr begehrt
Frage: "Neben guten Ergebnissen müsst ihr euch auch darum kümmern, dass das Projekt auf sicheren Beinen steht. Ist der Kampf ums Überleben schwierig?"
Boullier: "Es ist nicht einfach, so schwer aber nun auch wieder nicht. Die Formel 1 ist sehr begehrt. Viele Unternehmen möchten sich in traditionellen Sportarten engagieren."
"Doch die Formel 1 ist der einzige globale Sport in der Welt. Große Unternehmen benötigen eine globale Publicity und ein globales Marketing. Die Formel 1 ist der einzige Sport, der das bieten kann."
Die Stimmung im Team
Frage: "Die Geschichte der Formel 1 zeigt, dass es sehr gefährlich ist, beide Fahrer auszuwechseln. Wie denkst du darüber?"
Boullier: "Wenn man die Kontinuität von einem aufs andere Jahr sicherstellen kann, hat man die Chance, darauf aufzubauen. Manchmal muss man aber auch Änderungen vornehmen, damit sich das Team in die gewünschte Richtung entwickelt. Wir hatten 2011 ein schwieriges Jahr."
"Es war ein Problem, die Stimmung aufrecht zu erhalten. Das haben wir nun geschafft, womit wir wieder eine Zukunft haben. Wir konnten einen Formel-1-Weltmeister verpflichten. Man kann es als ein Risiko sehen, doch er weiß, wie man Rennen und Meisterschaften gewinnen kann. Ich denke, dass er die Zukunft des Teams sein kann."
Frage: "Was ändert sich, wenn man einen Weltmeister im Team hat?"
Boullier: "Es bedeutet, dass man ambitionierter arbeitet und mehr Verantwortung übernimmt. Doch auch die Arbeitsweise ändert sich bei einem ehemaligen Weltmeister im Team."
"Er weiß, was er will. Er war ein Siegfahrer und möchte gerne wieder einer sein. Bei manchen Dingen haben wir einen einfacheren Dialog. Er ist die Zusage, dass wir gewinnen wollen. Er ist ein richtiger Racer. Er weiß ganz genau, was er will. Dadurch wird es für uns einfacher."
Frage: "Welche Herausforderungen liegen vor euch?"
Boullier: "Man muss die Verbindung zwischen dem Fahrer und dem Team wieder neu aufbauen. Das ist sehr wichtig. Wir haben ein paar vernünftige Leute, die sehr viel Erfahrung haben. Damit sollte uns das gelingen."
Frage: "Ist Räikkönen motiviert?"
Boullier: "Da gibt es kein Problem."
Frage: "Wie zufrieden warst du nach seinem ersten Test?"
Boullier: "Es war kein richtiger Test sondern eher ein paar Ausfahrten. Das ist ein Unterschied. Das was man sehen konnte, war sehr professionell."

