• 29.06.2005 10:16

  • von Franziska Beetz

Boris Said: "Die NASCAR würde so was nicht zulassen"

Boris Said sieht zwischen der Formel 1 und der NASCAR gewaltige Unterschiede, besonders in Bezug auf die herrschende Einstellung

(Motorsport-Total.com) - Motorsportliebhabern sind die Unterschiede zwischen NASCAR und Formel 1 bekannt. Technologisch gesehen haben die Boliden der Königsklassen den Autos der NASCAR Einiges voraus. Doch ist das alles? Boris Said, der auch zum diesjährigen 24-Stunden-Rennen am Nürburgring antrat und gemeinsam mit Pedro Lami, Duncan Huismann und Andy Priaulx im BMW M3 GTR gewann, ist da ganz anderer Meinung.

Titel-Bild zur News: Boris Said

Laut Said würden viele NASCAR-Fahrer in der Formel 1 eine gute Figur machen

Said, der teilweise selbst NASCAR-Rennen bestreitet, meint, dass Männer wie Jeff Gordon, Ryan Newman oder Jimmie Johnson für die Formel 1 gut geeignet wären. "Viele der Jungs aus der NASCAR-Serie könnten einen Formel-1-Wagen fahren. Ich würde diese Jungs gegen jeden in der Welt aufstellen. Es ist einfach was anderes, von der Geschwindigkeit und von den Bremsen her", schätzt Said das Können seiner Landsleute ein. Aber im umgedrehten Sinne sähe es ganz anders aus: "Es wäre einfacher für diese Männer, ein Formel-1-Auto zu fahren, als es für einen Formel-1-Fahrer wäre, in ein NASCAR-Cockpit zu steigen."#w1#

"Wenn man Jeff Gordon oder Tony Steward in die Formel 1 schicken würde und ihnen ein wenig Zeit zum Üben gäbe, würden sie es schaffen. Tony und Ryan Newman hätten da auf Grund ihres Gewichts einen gewissen Nachteil. Das Gewicht spielt eine große Rolle, die meisten Fahrer in der Formel 1 wiegen ca. 75 bis 80 Kilogramm", unterstreicht der Kalifornier weitere für ihn augenfällige Unterschiede zwischen den beiden Klassen.

In diesen Tagen kommt niemand umhin, die US-Grand-Prix-Farce der Formel 1 zu thematisieren, so auch Said nicht: "Michelin hat einfach einen Fehler gemacht. Und niemand will sehen, wie ein Fahrer verletzt wird. Aber die Piloten selbst wollten fahren. Wenn ich dort gewesen wäre, hätte ich gesagt: 'Lasst mich fahren. Falls irgendwas passiert, würde ich schon mit den Reifen klarkommen.'"

Mit dem Schmalspur-Rennen, das die Fans beim Grand-Prix von Indianapolis serviert wurde, verbindet der gestandene Allrounder die größte Differenz. "Die NASCAR trifft ihre Entscheidungen für die Fans. Ich mag die Technologie, die in der Formel 1 eingesetzt wird, den fetten Sound und die hübschen Mädchen, aber es ist das Langweiligste, was man sich ansehen kann. Die Rennen sind furchtbar. Die Fans eines Rennens zu berauben, ist für sie keine große Sache. Die NASCAR würde so was nicht zulassen."