• 28.07.2002 17:18

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams: Montoya nutzte "Boost-Button"

Während Ralf Schumacher in der Box Platz zwei einbüßte, profitierte Montoya von den Problemen seines Teamkollegen und wurde Zweiter

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Williams-Team feierte nach dem Doppelsieg beim Malaysia-Grand-Prix am Sonntag in Hockenheim das zweitbeste Teamergebnis in diesem Jahr. Zwar konnte weder Ralf Schumacher noch Juan-Pablo Montoya das 67 Runden lange Rennen auf dem Hockenheimring gewinnen, dafür standen beide Fahrer des Teams aus Grove am Ende auf dem Podium und konnten so nach der starken Leistung der McLaren-Mercedes-Fahrer in Magny-Cours zumindest gegenüber den "Silberpfeilen" zurückschlagen.

Titel-Bild zur News: Montoya, Michael und Ralf Schumacher

Beide BMW-Williams-Fahrer fuhren in Hockenheim auf das Podium

Juan-Pablo Montoya fiel am Start auf Platz fünf hinter Kimi Räikkönen zurück, den er aber in der elften Runde nach einem mehrere Kurven langen Zweikampf und dem Betätigen des "Boost-Button", wodurch kurzeitig mehr Drehzahl freigegeben wurde, überholen konnte. Da der Kolumbianer bei seinen Stopps in der 29. und 48. Runde keine Probleme hatte, dafür Rubens Barrichello und Ralf Schumacher an der Box Zeit verloren, kam er schließlich mit 10,503 Sekunden Rückstand auf Platz zwei ins Ziel.

Damit war der 26-Jährige insgesamt ganz zufrieden: "Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, heute noch Zweiter zu werden. Diesen Platz habe ich dem Pech von Rubens und Ralf zu verdanken. Aber so ist der Rennsport eben, solche Dinge passieren. Dies ist mein bestes Ergebnis seit sieben Rennen. Und das, obwohl ich zuletzt fünf Mal von der Pole Position gestartet bin. Der Kampf mit Räikkönen war sehr unterhaltsam. Nachdem er mich beim Start überholt hatte, gab es ein paar Gelegenheiten, ihn anzugreifen. Sie erschienen mir aber zu risikoreich. Dann sagte mir das Team, dass ich es schaffen könnte und gab mir kurzfristig mehr Drehzahl. Dadurch hatte ich die Power, um ihn zu überholen. Aber auch er hatte eine gute Beschleunigung. Ich war erst vorbei, als er einen Fehler machte."

Derweil konnte sich Ralf Schumacher zunächst lange auf Platz zwei halten und hätte beim ersten Boxenstopp vielleicht sogar Michael Schumacher überholen können, verlor dann aber in der 28. Runde auf dem Weg zur Box hinter dem langsamen BAR-Honda von Jacques Villeneuve Zeit. Während beim zweiten Stopp des Wahlösterreichers in Umlauf 47 zunächst alles nach Plan lief, die Michelin-Reifen aber nicht gewechselt wurden, war er beim Losfahren zu ungeduldig und verlor weitere Zeit, blieb jedoch auf Platz zwei hinter seinem Bruder. Mit Michael Schumacher konnte der BMW-Williams-Fahrer dann aber nicht mehr mithalten und musste fünf Runden vor Schluss noch ein drittes mal an die Box kommen, da Luft für die pneumatische Ventilsteuerung nachgefüllt werden musste. Schließlich wurde der 27-Jährige mit 14,466 Sekunden Rückstand Dritter.

Ralf Schumacher zeigte sich nach seinem Heimrennen mit Platz drei zufrieden: "In Anbetracht der Probleme, die ich heute hatte, kann ich mit Platz drei sehr zufrieden sein. Ein paar Sachen sind schief gegangen: Erst wurde ich von Trulli aufgehalten, dann fuhr Villeneuve langsam vor mir her, als ich zu meinem ersten Boxenstopp fuhr. Schließlich musste ich noch zu einem Extrastopp, weil Luft für die pneumatische Ventilsteuerung nachgefüllt werden musste. Auf jeden Fall sind die Plätze zwei und drei für unser Team ein schönes Ergebnis."

Technikdirektor Patrick Head dankte dem Team: "Wir waren heute ganz offensichtlich viel besser in Form als bei den zurück liegenden Grand Prixs. Seit dem Frankreich-Grand-Prix vergangene Woche in Magny-Cours haben wir große Fortschritte gemacht. Ich möchte mich bei den Ingenieuren und Mechanikern an der Rennstrecke und in der Fabrik für ihren Einsatz bedanken."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen freute sich: "Das war ein starkes Wochenende mit einem sehr guten Rennergebnis. Nicht nur, dass beide Fahrer Podiumsplätze erreicht haben, vor allem ist erfreulich, dass wir seit langem erstmals wieder das Tempo von Ferrari mitgehen konnten. Beide Fahrer sind ein fehlerfreies Rennen gefahren. Um Juan-Pablo Montoya in der elften Runde zu ermöglichen, an Kimi Räikkönen vorbei zu kommen, haben wir ihm eine kurzfristige Drehzahlerhöhung gegeben. Ralf mussten wir vier Runden vor Rennende noch zu einem zusätzlichen Stopp an die Box holen, weil wir am Pneumatik-System der Ventilsteuerung Luft nachfüllen mussten. Weshalb der Luftverbrauch über Normalniveau lag, müssen wir erst noch analysieren."