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  • 21.07.2002 17:46

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams-Fahrer kämpften mit der Balance

Die BMW-Williams-Fahrer Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher kamen in Magny-Cours nicht über die Plätze vier und fünf hinaus

(Motorsport-Total.com) - Nachdem das BMW-Williams-Team am Freitag die starken Zeiten der McLaren-Mercedes-Fahrer noch gelassen hingenommen hatte, mussten sich am Sonntag im Rennen beide Fahrer nicht nur Ferrari, sondern auch den "Silberpfeil"-Fahrern geschlagen geben. McLaren-Mercedes kam mit den weichen Michelin-Reifen offenbar besser zurecht als die Weißblauen mit harten Michelin-Pneus. So konnte Juan-Pablo Montoya nach der Pole Position noch nicht ein Mal aufs Podium steigen.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya, Michael Schumacher

Juan-Pablo Montoya konnte Schumacher im ersten Rennteil hinter sich halten

Der Kolumbianer blieb am Start zunächst vorne, verlor die Führung aber schon beim ersten Boxenstopp in der 23. Runde. Dank einer Durchfahrtsstrafe von Michael Schumacher kam der 26-Jährige vor seinem zweiten Stopp in der 43. Runde nochmals in Führung, verlor dann aber an Boden und erreichte mit 40,676 Sekunden Rückstand das Ziel auf Platz vier nur knapp vor seinem Teamkollegen.

Juan-Pablo Montoya will in diesem Jahr Vizeweltmeister werden: "Einmal mehr konnte ich den Vorteil der Pole Position nicht wirklich umsetzen. Ich hatte im Rennen große Probleme mit der Balance meines Autos, es war sehr schwer zu fahren. Unsere Reifenwahl war richtig für die höheren Temperaturen, die gestern im Qualifying herrschten, hat sich am Renntag aber nicht ausgezahlt. Je länger das Rennen dauerte, desto weniger Grip hatte ich. Michaels Titelgewinn ist toll für ihn. Er hat den besten Job gemacht, er hat das beste Auto und weiß es zu nutzen. Auf mich bezogen denke ich: Im vergangenen Jahr wurde ich Sechster der Fahrer-WM, gegenwärtig bin ich Zweiter. Nun ist es mein Ziel, diese Position zu festigen."

Unterdessen verteidigte Ralf Schumacher am Start ebenfalls seinen Platz, bog aber schon in der 22. Runde zu seinem ersten Stopp an die Box ab. Nach seinem zweiten Boxenstopp in Umlauf 44 musste der Familienvater drei Runden später nochmals durch die Boxengasse fahren, weil er am Boxenausgang eine weiße Begrenzungslinie überfahren hatte. Dennoch kam der Wahlösterreicher schließlich mit 41,773 Sekunden Rückstand noch auf Position fünf ins Ziel.

Der 27-Jährige war mit den Reifen nicht zufrieden: "Wir haben mit unserem Auto einen relativ hohen Reifenverschleiß und hatten uns deshalb für die härtere der beiden Michelin-Reifenmischungen entschieden. Das hat sich am Ende als Nachteil erwiesen. Es ist auch nicht ganz so heiß geworden, wie wir gehofft hatten. Ich habe auf der Auslaufrunde von meinem Team erfahren, dass mein Bruder den Titel gewonnen hat. Gratulation an Michael, er hat die WM wirklich verdient."

Chefingenieur Sam Michael war frustriert: "Das ist ein wirklich enttäuschender Renntag für uns gewesen. Er hat schlicht gezeigt, dass wir nicht gut genug waren. Unsere Reifenwahl war wohl ein Fehler. Unsere Autos waren im Renntrimm nicht schnell genug. Am Ende blieb uns nur übrig, uns unter diesen Bedingungen so gut wie eben möglich zu verkaufen. Aber das ist natürlich nicht genug."

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger hatte auf einen Podestplatz gehofft: "Es gab bei uns keinerlei technische Probleme. Wir haben mit beiden Autos Punkte gesammelt, das ist erfreulich. Aber wenn man von der Pole Position startet, hofft man natürlich auf einen Podiumsplatz. Wir wissen, dass wir uns gegenüber unseren Qualifying-Leistungen im Rennen noch steigern müssen. Jetzt gilt es, daran kontinuierlich weiter zu arbeiten. Denn McLaren hat einen großen Schritt nach vorn gemacht. Der Kampf um WM-Platz zwei wird noch sehr spannend werden. Das ist zumindest für die Zuschauer eine gute Nachricht. Ferrari hat einmal mehr bestätigt, dass das Team mit einer tollen Performance und einem Michael Schumacher, der wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, derzeit das Maß der Dinge in der Formel 1 ist. Da kann man nur gratulieren."