BMW und Williams: Einigung steht bevor
Die Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung zwischen BMW und Williams schreiten voran - Detailfragen verzögern die Unterzeichnung
(Motorsport-Total.com) - Das Tauziehen zwischen BMW und Williams scheint in die Endphase zu gehen. Das derzeitige Abkommen gilt bis Ende der nächstjährigen Saison, eine Verlängerung des Vertrages sollte bereits vor dem Saisonbeginn 2003 unterschrieben werden, doch die Verhandlungen ziehen sich noch immer hin. Der Grund ist, dass BMW mehr Einfluss auf die Konstruktion des Autos haben möchte, Williams die Verantwortung jedoch nicht einfach abgibt: Ein schmaler Grat, der gefunden werden muss.

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Mario Theissen möchte die Struktur der Zusammenarbeit optimieren
"Wir machen Fortschritte", wird BMW-Motorsportchef Mario Theissen von 'EPSN' zitiert. "Wir haben mit den großen Dingen begonnen und gehen nun mehr und mehr in die Details. Zuerst dachten wir, dass wir es bis zum Saisonstart erledigen sollten, aber in den Diskussionen stellten wir fest, wie komplex die Angelegenheit ist, alles zu vernetzen, um das Optimum zu erreichen."
Derzeit stehen Detailfragen auf dem Programm
Hinzu kam, dass während der Verhandlungen neue Ideen aufkamen, die den Prozess weiter verzögerten. Von den vier Möglichkeiten für die Zukunft kommt jedoch nur eine wirklich in Betracht. "Dass wir aufhören, schließe ich aus", so Theissen weiter. "Wir könnten alles selbst machen oder uns einen neuen Partner suchen, aber die vierte und beste Möglichkeit ist, weiter mit Williams zu arbeiten. Darüber verhandeln wir derzeit."
"Wir haben seit mehreren Montane intensive Diskussionen", so der 50-Jährige. "Wir versuchen zu einer gemeinsamen Ansicht zu kommen, wie das Team in Zukunft strukturiert, organisiert und geführt werden sollte, und welche Ressourcen notwendig sind, um an die Spitze zu gelangen. Das sind die Kernpunkte, über die wir reden, denn wenn eine Partnerschaft verlängert werden soll, dann wollen wir beide es so tun, dass wir die Meisterschaft auch gewinnen können."
BMW möchte in Zukunft stärkeren Einfluss auf den Entwurf des Autos und des Getriebes haben, als es bisher der Fall ist. "Ein großer Hersteller hat Ressourcen, die ein Formel-1-Team nicht hat. Da geht es um Rechentechnik und Testanlagen. Bei uns geht es natürlich um den Entwurf von Straßenautos, aber wir reden darüber, wie wir das für die Formel 1 nutzen können. Ich sehe da durchaus Möglichkeiten."
Williams hat nichts gegen Hilfe aus München
Teamchef Frank Williams wehrt sich nicht vehement gegen eine Hilfe aus München: "Es ist großartig, unabhängig zu sein, aber wenn einem kostenlose Hilfe angeboten wird, dann arbeiten wir natürlich zusammen", so der Engländer. "Ron (Dennis) kooperiert eng mit Mercedes, das scheint gut zu funktionieren. Bei Ferrari ist alles integriert, und auch Toyota wird letztendlich vorne dabei sein."
BMW gehe es jedoch nicht darum, Aufgaben von Williams einfach zu übernehmen. "Das Wichtigste ist die Vernetzung der Aktivitäten in München und in Grove", so Theissen. "Wenn einem dieser Prozess gut gelingt, dann ist es egal, von wo aus man arbeitet. Jede große Firma hat mehrere Standort und muss die Arbeit optimal aufteilen. Es könnte also sein, dass wir in Zukunft etwas in Grove machen, was bisher in München beheimatet war und umgedreht, aber das ist nicht das primäre Ziel. Es geht darum, die optimalen Strukturen zu finden und die Arbeitsprozesse zu optimieren."
Wann genau der neue Vertrag unterschrieben werden soll, ist dennoch völlig unklar. Sicher ist nur, dass sich BMW nicht zu viel Zeit lassen möchte. Wenn es zu einem neuen Abkommen kommen sollte, und danach sieht es aus, dann "sicher vor 2005", wie Theissen klarstellte. "Wir werden nicht warten, bis der jetzige Vertrag ausgelaufen ist."

