powered by Motorsport.com
  • 26.02.2002 10:40

BMW und Mercedes setzen auf geballte Power

Die Motoren der deutschen Hersteller BMW und Mercedes-Benz sind offenbar auch in diesem Jahr die stärksten in der Formel 1

(Motorsport-Total.com/dpa) - BMW und Mercedes sind schärfste Konkurrenten in der Königsklasse. Dennoch haben die beiden Automobilkonzerne ein gemeinsames Ziel: Sie wollen in dieser Formel-1-Saison Michael Schumachers Titel-Hattrick verhindern und Ferrari in der Konstrukteurswertung nach drei Jahren von der Spitze verdrängen. Dabei möchten die Schwaben und die Bayern natürlich jeweils selbst die Nase ganz vorn haben. Vieles spricht jedoch dafür, dass die "Roten" im erbitterten Zweikampf zwischen Silber und Blauweiß am Ende wieder lachender Dritter sind. Aber auch die deutsche Vormachtstellung ist angesichts der immensen Werbewirksamkeit des Grand-Prix-Sports von großer Bedeutung.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug: "Wichtig ist nur die Uhr an der Rennstrecke"

"Ich weiß nicht, ob wir erste, zweite oder dritte Kraft sind. Diese ganzen Spekulationen lassen uns kalt", sagte Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug der 'dpa'. "Unser Ziel ist es, um Siege mitzufahren und im Idealfall um den Titel." Für Haug steht jedoch außer Frage, dass Ferrari mit Titelverteidiger Schumacher an der Spitze "klarer Favorit" beim Grand-Prix-Start am Sonntag (04:00 Uhr MEZ/live in RTL und Premiere World) in Melbourne ist. "Und BMW-Williams könnte wegen seiner Erfahrung mit den Michelin-Reifen zunächst vor uns liegen."

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger schätzt die Ausgangslage ähnlich ein. "Ich gehe davon aus, dass Ferrari die Nummer 1 ist. McLaren-Mercedes darf man nicht unterschätzen. Sie haben ein sehr gutes Auto. Die Frage bleibt: Wie gut ist der Motor", setzte der Tiroler einen verbalen Seitenhieb gegen den schwäbischen Triebwerk-Konkurrenten. "Unser Ziel ist der zweite Platz nach Rang drei im Vorjahr. Dann wäre McLaren-Mercedes unser Hauptgegner."

McLaren-Mercedes sieht sich fürs WM-Rennen gut gerüstet. "Wir sind bei den Tests über 15.000 km und damit so viel wie noch nie gefahren. Davon über 7.000 mit dem neuen MP4-17", sagte Haug. "Das Auto lief sehr zuverlässig, aber man steckt ja nicht drin." Ob es für die "Silberpfeile" ein Vorteil sei, dass Ferrari in Australien mit dem alten Modell F2001 antritt, könne er nicht beurteilen. "Auf die Konkurrenz schielen bringt nichts." Vizeweltmeister David Coulthard traut er den Titel zu, "wenn wir ihm das schnellste Auto hinstellen".

Berger bezeichnete das BMW-Williams-Duo Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya als "stärkste Fahrerpaarung. Wenn wir ihnen das entsprechende Material geben können, haben beide WM-Chancen." Allerdings bereiten ihm Probleme mit dem Auto trotz der guten Vorbereitung und 20.000 Testkilometern Sorgen: "Ich vermisse Abtrieb im Chassis-Bereich." Wenn der britische Partner dieses Defizit nicht beheben kann, droht der erhoffte Vorstoß zu scheitern.

Nur auf die Motoren bezogen, haben die Münchner schon 2001 das Duell gegen Stuttgart eindeutig für sich entschieden. Und in dieser Saison leisten die blauweißen Zehnzylinder nach Ansicht vieler Experten erneut erheblich mehr PS und drehen wesentlich höher als das silberne Gegenstück. Das Fachmagazin 'auto motor und sport' bezeichnet den BMW P82 mit 900 PS und 19.000 Umdrehungen pro Minute als das stärkste Power-Paket. Der Mercedes-Benz FO 110M liege mit 860 PS und 18.500 Umdrehungen aber auch vor dem Ferrari 051.

"Es schmeichelt uns, dass wir wieder den besten Motor haben sollen", sagte Berger der 'dpa'. "Wir haben ihn in allen Belangen verbessert, was angesichts des guten Vorgängermodells eine enorme Leistung ist." Zu den Zahlen ließ sich der smarte Österreicher nichts entlocken. "Früher habe ich immer gesagt, über Geld und Frauen rede ich nicht. Heute sage ich, über Drehzahlen, Geld und Frauen rede ich nicht", witzelte Berger gegenüber 'Motorsport aktuell'. Haug bezeichnete "die PS-Zahlenspielereien als hochgradig unseriös. Dieses Rätselraten lässt mich kalt. Ob da 580 oder 850 steht, ist unerheblich. Wichtig ist nur, was die Uhr an der Rennstrecke sagt."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!