BMW stellt bereits die Strukturen für das Werksteam auf

Obwohl BMW erst am 1. Januar 2006 offiziell die Mehrheit bei Sauber übernehmen wird, laufen hinter den Kulissen schon die Vorbereitungen

(Motorsport-Total.com) - Während sich das BMW WilliamsF1 Team in seiner schwersten sportlichen Krise der vergangenen Jahre befindet, laufen bei BMW in München hinter den Kulissen schon die Vorbereitungen auf den Einstieg bei Sauber am 1. Januar 2006 an. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen gibt dafür die Marschrichtung vor: "Wenn BMW zum 1. Januar 2006 die Mehrheit bei Sauber übernimmt, dann soll die neue Struktur stehen", sagte der Deutsche dem 'kicker' in einem Interview.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen ist im Gedanken schon mehr bei Sauber als in der Saison 2005

Bei Sauber gebe es "eine solide Basis mit einem erfahrenen Team, das gezeigt hat, auch mit begrenzten Ressourcen sehr respektable Ergebnisse einfahren zu können", lobte Theissen den künftigen Partner aus der Schweiz. Und weiter: "Ein Team, das sich darüber hinaus mit einem Top-Windkanal für die Zukunft gerüstet, also die Prioritäten richtig gesetzt hat. Ein Team zudem, das uns den Eindruck vermittelt hat, dass Denk- und Arbeitsweise, dazu die Firmenkultur, mit BMW kompatibel sind."#w1#

Sauber passt besser zu BMW als WilliamsF1

Die Kompatibilität der Mentalitäten, die zwischen WilliamsF1 und BMW kaum bis überhaupt nicht gegeben ist, hält der BMW Motorsport Direktor für "das Wichtigste überhaupt", wie er zum wiederholten Male unterstrich, "denn aus zwei Partnern ein Team zu formen, funktioniert nur dann, wenn die vollständige Integration gelingt. Darauf wird es in den nächsten Monaten ankommen."

"Zunächst sprechen wir von einem deutsch-schweizerischen Projekt mit großem Schwerpunkt in Deutschland", nahm er Stellung zu der Standortfrage, die bisher nur selten konkret angesprochen wurde. "Ich glaube nicht, dass es in Deutschland und/oder der Schweiz besonders schwer ist, ein Formel-1-Projekt zu betreiben. Vielleicht ist es in der Vergangenheit deshalb nicht passiert, weil die meisten Ressourcen in England konzentriert waren."

Ferrari in Maranello und Toyota in Köln machen es vor

"Inzwischen aber sehen wir an einigen Beispielen - ob Deutschland oder Italien -, dass es sehr wohl funktioniert und sogar Vorteile bieten kann", so Theissen weiter. "Ich denke an höhere Stabilität im Team, weniger Fluktuation im Personal, weil die Mitarbeiter sich nicht nur der Formel 1, sondern speziell diesem Team und diesem Standort verpflichtet und verbunden fühlen. Das ist ein positiver und wichtiger Aspekt, der lange nicht gesehen wurde."

Der 52-Jährige bezieht sich damit auf den Vergleich mit dem Motorsportcluster in Großbritannien, der im Umkreis von zwei bis drei Autostunden alle Teams auf der Insel beheimatet. Für Ingenieure und sonstige Wissensträger ist angesichts dieser Situation natürlich die Verlockung groß, den Arbeitgeber zu wechseln, während es sich ein Ingenieur von BMW in München wohl zweimal überlegen müsste, samt Kind und Kegel nach Großbritannien zu übersiedeln.

Die Philosophie, es nach fünf Jahren mit WilliamsF1 unter eigenem Namen zu versuchen, sieht Theissen übrigens als einzig richtige Maßnahme in der modernen Formel 1: "Die Vernetzung des Gesamtpakets ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass man die einzelnen Komponenten nicht mehr nebeneinander entwickeln kann. Das bedeutet: Alles in einer Hand, unter einer Regie zu machen, hat entscheidende Vorteile", betonte er.

Vernetzung der Standorte hat laut Theissen oberste Priorität

"Wir glauben sogar, dass es erfolgskritisch ist, in Zukunft also tatsächlich nicht mehr anders geht. Dies betrifft durchgängige Abläufe, durchgängiges Projektmanagement, konsequente Strukturen. Wenn man das schafft, muss man nicht zwangsläufig alles an einem Standort haben. Das sehen wir in der Formel 1 an Renault oder bei uns im PKW-Bau. Dort sind die Projekte fast immer auf mehr als nur einen Standort verteilt", fügte der Deutsche an.

Aber ist nicht alles in erster Linie eine Frage des Geldes? "Ressourcen sind die Voraussetzung, aber keine Garantie für Erfolg", antwortete Theissen. "Ohne ausreichende Mittel jedoch ist es heute sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, Erfolg zu haben. Bei Sauber sehen wir von der Herangehensweise her den richtigen Ansatz. Was aber die Mittel betrifft, reicht es dort nicht mehr, um weiter nach vorne zu kommen. Diesen Punkt müssen wir ausbauen."

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