• 03.03.2006 12:49

BMW Sauber F1 Team vor dem Premierenrennen

Mit dem Großen Preis von Bahrain, dem ersten Saisonrennen 2006, wartet auf das neue BMW Sauber F1 Team die erste Bewährungsprobe

(Motorsport-Total.com) - Es ist soweit: Der Auftakt der Formel-1-Weltmeisterschaft steht vor der Tür - und damit auch das Debüt des neuen BMW Sauber F1 Teams. Die Piloten Nick Heidfeld, Jacques Villeneuve und Robert Kubica, der als Test- und Ersatzfahrer im Freien Training am Freitag den dritten BMW Sauber F1.06 steuern wird, stehen in den Startlöchern.

Titel-Bild zur News: BMW Logo

Für das BMW Sauber F1 Team beginnt in Bahrain die erste Formel-1-Saison

Am 22. Juni 2005 hatte BMW die Neuausrichtung des Formel-1-Projektes bekannt gegeben. 262 Tage später, am Sonntag, dem 12. März 2006, hat das erste von BMW geführte Formel-1-Team Premiere. Die Vorbereitung auf die erste Rennsaison verliefen gut. Am 17. Januar war der erste BMW Sauber F1.06 mit dem BMW P86 V8-Motor in Valencia enthüllt worden. Seit dem 8. Februar ist das zweite neue Chassis im Testeinsatz. Der BMW Sauber F1.06 wurde in Barcelona, Imola, Jerez und Valencia an insgesamt 20 Tagen erprobt. Alle drei Fahrer bewegten das neue Auto. Es kamen 9.950 Testkilometer zusammen.#w1#

Nick Heidfeld, der bereits für das Sauber-Team fuhr, freut sich auf den Saisonbeginn. "Bahrain richtet zum ersten Mal das Eröffnungsrennen aus. Das ist etwas sehr Besonderes, und ich denke, entsprechend gut wird die Stimmung sein", so der Mönchengladbacher. "Wie man hört, wurden auch sehr viele Tickets verkauft. Das Spezielle an der Rennstrecke ist ganz einfach, dass sie in der Wüste liegt. Dadurch ist der Belag anfangs sehr sandig und staubig, bietet wenig Haftung. Die Rundenzeiten werden erst nach und nach besser. Rekordtemperaturen wie die 42 Grad im vergangenen Jahr werden uns 2006 wohl kaum erwarten. Von daher wird das Rennen nicht ganz so anstrengend werden."

Heidfeld blickt optimistisch auf das erste Rennen

Die Wüstenstrecke ist jedoch nicht einfach. "Der Kurs in Bahrain ist eine mittelschnelle bis schnelle Strecke. Man braucht eine hohe aerodynamische Effizienz und einen guten Motor für die lange Gerade", so Heidfeld. "Wir haben im Winter viel getestet, ich bin recht zuversichtlich. Ich freue mich wahnsinnig auf mein erstes Rennen nach langer Zeit und bin tierisch gespannt auf die Konkurrenz. Eine Einschätzung ist schwierig. Aber ich tippe, dass Renault und Honda erst einmal vorn sind. Dann könnten McLaren und Ferrari folgen und dahinter eine Gruppe von Teams, die dicht beieinander liegen. Zu dieser Gruppe dürften auch wir gehören."

Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld

Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld - Optimismus vor dem Saisonauftakt Zoom

Jacques Villeneuve ist nach den Unsicherheiten im Herbst 2005 froh, auch in diesem Jahr wieder ein Renncockpit zu haben. "Der Große Preis von Bahrain ist eines der heißeren Rennen des Jahres, außerdem ist das erste sowieso immer das physisch härteste", so der Kanadier. "Es wird also anstrengend - für die Fahrer und für die Fahrzeuge. Ein paar Teams haben jüngst in Bahrain getestet, das bedeutet, dass sie einen großen Vorteil haben. Die Strecke selbst macht Spaß und ist an sich keiner der besonders harten Kurse. Wir werden mit der Wärme zurechtkommen, wir sind darauf vorbereitet."

Villeneuve fiebert nach Tests dem Saisonauftakt entgegen

Bei den Testfahrten seien zudem keine großen Probleme aufgetaucht, wodurch auch der Kanadier hoffnungsvoll nach Bahrain schaut. "Wir haben im Winter viel getestet, bedeutend mehr als im Vorjahr, das ist sehr positiv. Jetzt wird es Zeit, dass die WM losgeht. Ich freue mich sehr darauf, das erste Rennen zu fahren. Darauf zielt die ganze Arbeit schließlich ab."

Robert Kubica

Robert Kubica wird erstmals Polen offiziell in der Formel 1 vertreten Zoom

Eine Formel-1-Premiere wird Robert Kubica feiern, zum ersten Mal wird ein Pole an einem Formel-1-Wochenende im Einsatz sein. "Ich sehe einem sehr, sehr interessanten Wochenende entgegen", freute er sich. "Ich werde unheimlich viel lernen, aber auch zum ersten Mal seit 1995 ein Rennen besuchen, ohne daran teilzunehmen. Ich kenne zehn der 18 Grand-Prix-Kurse - alle europäischen und Sao Paulo. Das heißt: Jetzt kommen erst einmal drei neue Strecken auf mich zu. Bisher ist es mir immer leicht gefallen, Rennstrecken schnell zu begreifen. Den Kurs von Bahrain kenne ich nur aus dem Fernsehen und von Computerspielen, die mir viel Spaß machen, aber einem letztlich kaum mehr als die Streckenführung verraten."

"Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und werde alles daran setzen, dem Team verwertbare Informationen zu liefern", umriss der Pole seine Aufgaben am Rennwochenende. "Ich werde eine Menge lernen. Das bezieht sich nicht nur auf das Auto und das Fahren. Ich werde auch erleben, wie das Team an einem Grand-Prix-Wochenende arbeitet."

Theissen erwartet keine Wunder in Bahrain

"Seit dem Startschuss für das neue BMW Sauber F1 Team sind acht Monate vergangen. In dieser kurzen Entstehungszeit haben wir effizient gearbeitet", so Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor. "Wir haben die Standorte München und Hinwil zusammengefügt, den Ausbau auf den Weg gebracht, unsere Fahrer verpflichtet, starke Partner und Sponsoren gefunden, erst ein Interimsfahrzeug und dann den BMW Sauber F1.06 auf die Räder gestellt."

"Nach einem intensiven Wintertestprogramm stellen unsere Fahrer dem Auto ein gutes Zeugnis aus. Auch die Ingenieure sind überzeugt, gegenüber dem Vorjahr einen großen Sprung geschafft zu haben. Man kann sagen: Die erste interne Zwischenbilanz ist positiv", so Theissen hoffnungsvoll. "Was das bisher Erreichte auf der Rennstrecke wert ist, wissen wir noch nicht. Wir erwarten keine Wunder, sondern wollen das Beste auf unseren Möglichkeiten machen und uns sukzessive steigern."

"Gerade bei den ersten Grands Prix wird die Zuverlässigkeit eine ganz entscheidende Rolle spielen." Mario Theissen

Doch die Regeländerungen werfen auch einige Fragen auf. "Vom Technikreglement her ist der Wechsel von V10- auf V8-Motoren die größte Änderung", fuhr er fort. "Wie alle Motorenhersteller wird dieses Thema auch uns über den Saisonstart hinaus in Atem halten. Gerade bei den ersten Grands Prix wird die Zuverlässigkeit eine ganz entscheidende Rolle spielen."

"Aus Konzernsicht war der Vorstoß der Formel 1 in den Mittleren Osten gerade für BMW als Hersteller im Premiumsegment hochinteressant. Die BMW Group verzeichnete 2005 in Bahrain eine Absatzsteigerung von rund 25 Prozent. Das gesamte Team freut sich auf Bahrain, auf die erste Standortbestimmung."

Willy Rampf, Technischer Direktor Chassis, zeigte ebenfalls Optimismus vor dem ersten Saisonrennen in knapp einer Woche. "Wir haben uns sehr intensiv auf die neue Saison vorbereitet und bei den Wintertestfahrten mit dem BMW Sauber F1.06 annähernd 10.000 Kilometer zurückgelegt. Jetzt steigt die Spannung, weil wir alle wissen wollen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen", so der Deutsche. "Am Samstag nach dem Qualifying in Bahrain werden wir einen ersten wichtigen Anhaltspunkt haben."

Rennstrategie wird wieder an Bedeutung gewinnen

"Das neue Reglement, das Reifenwechsel wieder erlaubt, sorgt dafür, dass man deutlich mehr Fokus auf die Vorbereitung des Qualifyings legen wird", erklärte er. "Im Vorjahr kam der Reifenkonstanz über die gesamte Renndauer besondere Bedeutung zu, jetzt steht die Performance im Qualifying wieder mehr im Vordergrund."

"Eine wichtige Rolle wird Robert Kubica als dritter Fahrer spielen", so Rampf weiter. "Er kann bereits am Freitagmorgen mit ersten Vergleichen beginnen und uns wertvolle Informationen im Hinblick auf die Reifenwahl liefern. Wir werden in Bahrain mit dem neuen Auto erstmals bei Hitze fahren, was eine hohe Belastung für das Material darstellt. Durch die Reifenwechsel wird das Rennen für die ganze Mannschaft wieder zu einer größeren Herausforderung."

Auch die Anforderungen an die Rennstrategie werden wieder steigen. "Das trifft auch auf die Strategen zu, die aufgrund des neuen Reglements wieder deutlich mehr Freiheit bei der Festlegung der Renntaktik besitzen", fuhr er fort. "Während 2005 die Rundenzeiten gegen Ende des Stints jeweils schneller wurden, wird man nun die besten Rundenzeiten unmittelbar nach den Boxenstopps auf frischen Reifen sehen. Das eröffnet neue Möglichkeiten, die den Rennen zusätzliche Spannung verleihen."