• 11.09.2004 12:33

BMW kritisiert Mosleys Abrüstungspläne

BMW bleibt dabei: Mit Mosleys radikalen Änderungsvorschlägen des Motorenreglements möchte man sich nicht zufrieden geben

(Motorsport-Total.com/sid) - BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen hat sich erneut deutlich gegen die von FIA-Präsident Max Mosley angekündigten neuen Motorenregelungen für die Formel 1 ausgesprochen. Anstatt des vom Chef des Automobilweltverbandes geforderten Rückschrittes zu 2,4-Liter-Achtzylindermotoren wollen die Münchner wie auch Mercedes und Honda an den bestehenden 3-Liter-Zehnzylindern festhalten.

Titel-Bild zur News: Haug und Theissen

Haug und Theissen haben dieser Tage viel zu diskutieren

"Bezüglich des Motorenreglements gibt es weiterhin verschiedene Positionen. Wir favorisieren die Beibehaltung des 3-Liter-V10 in Verbindung mit einer gesteigerten Motorlaufleistung und den von allen Herstellern bereits akzeptierten Material- und Designrestriktionen", sagte Theissen im Vorfeld des Großen Preises von Italien in Monza: "Dieses Paket würde eine echte Kostenreduzierung bringen und die Motorenhersteller und Chassisbauer würden nicht gezwungen, neue Konzepte zu entwickeln. Die Motorleistung würde auch über diesen Weg reduziert."#w1#

Mosley hatte am Freitag in Monza drei Vorschläge der FIA erläutert, um über Änderungen in den Bereichen Aerodynamik, Reifen und Motor die Formel-1-Boliden einzubremsen. Dazu ist der Verband nach Mosleys Meinung aus Sicherheitsgründen berechtigt und benötigt nicht die die einstimmige Zustimmung aller Teams.

Während die Teams mit den vorgeschlagenen Aerodynamik- und Reifenänderungen durchaus einverstanden sind, entbrennt bei der Frage nach den Motoren ein Streit, da alle drei FIA-Pakete das V8-Konzept beinhalten. Uneinigkeit herrscht aber darüber, ob man die Motorenhersteller überhaupt für die deutlich gesunkenen Rundenzeiten verantwortlich machen kann. "Die Motoren haben nicht mehr Leistung als im letzten Jahr, aber die Rundenzeiten sind trotzdem 3 bis 4 Sekunden besser", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Nach dem vorgegebenen FIA-Prozedere können sich die Teams zwar innerhalb von 45 Tagen mit einer 80-Prozent-Mehrheit nur noch einen der drei FIA-Vorschläge oder eine Kombination aus ihnen annehmen, danach würde der Verband selbst bestimmen. Aber allein Ferrari und das von den Italienern mit Motoren belieferte Sauber-Team und Renault, die das Mosley-Konzept favorisieren, können eine Einigung blockieren. Die letzte Möglichkeit für die nicht einverstandenen Teams wäre der Gang vor das unabhängige Schiedsgericht, um prüfen zu lassen, ob Mosleys Erklärung für die Änderung des Motorenkonzeptes rechtlich haltbar sind.