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BMW hat "keine Schonzeit"
Nach dem Kauf des Sauber-Teams für 80 Millionen Euro muss BMW schon 2006 nach vorne kommen - Kein Titelversprechen für 2007
(Motorsport-Total.com/sid) - Die Trauer bei der Abschiedsparty von Williams am Mittwoch in Shanghai hielt sich in Grenzen, BMW freut sich auf seinen "sauberen" Neuanfang in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls von Peter Sauber - der Schweizer sagt in China nach 13 Jahren und dann vermutlich 216 Rennen ohne Sieg "Farewell" - wollen die Münchner Autobauer mit einem komplett eigenen Team endlich den lang ersehnten WM-Titel gewinnen. Ein Ziel, das mit Williams trotz zehn Siegen in sechs Jahren klar verfehlt wurde.

© xpb.cc
Auch Michael Schumacher schaute bei der Peter Sauber-Abschiedsparty vorbei
"Es gibt kein böses Blut im Team, beide Partner wollen sich am liebsten mit einem Podestplatz am Sonntag voneinander verabschieden", sagt BMW Motorsport Direktor Mario Theissen vor dem letzten Rennen mit Williams am Sonntag. Seit dem Kauf von Sauber für geschätzte 80 Millionen Euro haben aber schon seit Monaten die Planungen für die kommende Saison Priorität. Theissen: "Wir wissen, dass wir keine Schonzeit haben werden, obwohl wir mit Sauber von Platz acht in der Konstrukteurs-WM den Weg nach vorne antreten müssen."#w1#
2006 soll mit dem noch komplett vom alten Sauber-Team entwickelten Auto plus dem neuen Achtzylindermotor von BMW ein Aufbaujahr werden. Bis Mitte kommenden Jahres will der Konzern über 100 neue Mitarbeiter verpflichtet haben, der Windkanal im schweizerischen Hinwil soll dann im Drei- statt wie bisher im Einschichtsystem arbeiten.
Der finanzielle Aufwand ist gigantisch, doch dass er seinem Vorstand ein Titelversprechen für 2007 gegeben hat, dementiert Theissen vehement: "Das ist absoluter Bullshit. Ich würde nie etwas versprechen, was wir nicht halten können. Natürlich wollen wir siegen, aber der Vorstand weiß, dass es dafür einen langen Atem braucht."
Selbstverständlich auch gute Fahrer, weshalb Nick Heidfeld mit einem lukrativen Dreijahresvertrag ausgestattet wurde. Bis zu den Wintertests Mitte November soll die Entscheidung über die Besetzung des zweiten Cockpits fallen, für das Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve mit einem noch ein Jahr laufenden Vertrag bei Sauber Favorit ist.
Erzrivale Mercedes hat in Person von Sportchef Norbert Haug schon jetzt Respekt vor dem neuen BMW Team: "Die haben alle Voraussetzungen, um ein Frontrunner zu sein." Auch Peter Sauber sieht sein Team nach der "Liebesheirat" mit BMW in guten Händen: "Das ist für mich die 100-Prozent-Lösung. Die Existenz der Firma und der Mitarbeiter ist gesichert, die sportliche Zukunft verheißungsvoll."
Bei seiner Abschiedsparty am Donnerstag schaute die gesamte Szene einschließlich Bernie Ecclestone und Michael Schumacher vorbei, der 1990 und 1991 zwei Jahre im Sportwagen für Sauber gefahren war. "Ich will jetzt all das machen, wofür ich bislang viel zu wenig Zeit hatte: Ski fahren, Motorrad fahren, Kultur, Familie", erzählt Sauber, der in Schanghai seinen 62. Geburtstag feierte. Er behält zwar einen 20-Prozent-Anteil an seinem Team - aber siegen muss BMW ab jetzt ganz allein.

