BMW hätte Kovalainen nur für 2006 haben können
Ursprünglich wollte das BMW Sauber F1 Team Heikki Kovalainen verpflichten, doch den Finnen hätte man nach einem Jahr an Renault zurückgeben müssen
(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis, dass Jacques Villeneuve nicht gerade der Wunschkandidat des BMW Sauber F1 Teams für das zweite Cockpit neben Nick Heidfeld war, doch der Weltmeister von 1997 hatte erstens einen gültigen Sauber-Vertrag in der Tasche, ist zweitens in etwa gleich groß wie "Quick Nick" und kann drittens viel Erfahrung vorweisen.

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BMW wollte eigentlich Heikki Kovalainen anstelle von Villeneuve verpflichten
Inzwischen ist freilich durchgesickert, dass BMW verschiedene Alternativen zu Villeneuve geprüft hat, von denen schlussendlich aber keine wahrgenommen wurde. ChampCar-Meister Sébastien Bourdais traf sich sogar zu einem Vorsprechen mit BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, Alexander Wurz wurde lange als möglicher Kandidat gehandelt - und den Finnen Heikki Kovalainen hätte man in Hinwil und München sowieso mit Kusshand willkommen geheißen.#w1#
BMW wollte Kovalainen nicht für Renault ausbilden
Theissen hat inzwischen zugegeben, dass man es "in Betracht gezogen" habe, einen jungen Fahrer anstelle von Villeneuve zu verpflichten, "aber das macht nur Sinn, wenn es für mehr als ein Jahr ist. Das erste Jahr ist in der Formel 1 immer ein Lehrjahr - ganz egal, wie gut der junge Fahrer auch sein mag. Man braucht ein Jahr, um zu verstehen, wie das Team funktioniert, wie man ein Auto weiterentwickelt, wie man ein Grand-Prix-Wochenende angeht", so der Deutsche.
Kovalainen, 2005 hinter Nico Rosberg Gesamtzweiter in der GP2-Meisterschaft, hätte man jedoch nach nur einer Saison wieder an Renault abtreten müssen, denn der dortige Teamchef Flavio Briatore möchte den 24-Jährigen 2007 als Nachfolger von Fernando Alonso zum Stammpiloten befördern. Eine Freigabe für eine Saison wäre dementsprechend kein Problem gewesen, doch BMW wollte den Youngster verständlicherweise nicht für die Konkurrenz ausbilden.
"Einen jungen Fahrer für ein Jahr zu verpflichten und ihn dann mit der gesammelten Erfahrung wieder an ein anderes Team abzugeben, macht keinen Sinn", bestätigte Theissen. Also entschied man sich schlussendlich doch für Villeneuve, weil man den 34-Jährigen ansonsten teuer aus seinem bestehenden Vertrag auskaufen hätte müssen. So kann man nach einer Übergangssaison unter Umständen dem viel versprechenden Robert Kubica eine Chance geben.
Warum wurde Kubica dem erfahrenen Wurz vorgezogen?

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Ist deutlich größer als die beiden Stammfahrer: Robert Kubica (rechts) Zoom
Die Verpflichtung des Polen verstehen übrigens nicht alle Formel-1-Experten, weil er genau wie der wesentlich routiniertere Alexander Wurz um fast 20 Zentimeter größer ist als Heidfeld und Villeneuve. Um nicht aus genau diesem Grund mit dem Chassis in die Bredouille zu geraten, wurde Kubica vor der Vertragsunterschrift sogar zu einem Sitztest nach Hinwil gebeten. Erst danach bekam er vom BMW Sauber F1 Team die Zusage.
Theissen ist mit der Entscheidung pro Kubica dennoch zufrieden: "Natürlich hätte uns ein erfahrener Mann in der Weiterentwicklung mehr helfen können, aber man muss auch an die Zukunft denken", sagte er. "Wir haben zwei erfahrene Rennfahrer und sind daher der Meinung, dass wir einem jungen Testfahrer eine Chance geben sollen, damit er sich bei uns verbessern kann. So kann er sein Talent beweisen. Dann sehen wir, ob er der richtige Mann für die Zukunft ist."

