Bitteres Erwachen für Jaguar am Renntag

Kliens zweite Zielankunft ist angesichts des völlig verpatzten Auftritts von Webber ein schwacher Trost für das Jaguar-Team

(Motorsport-Total.com) - Trotz seines zweiten Startplatzes galt Mark Webber nicht unbedingt als Anwärter auf einen Podestplatz, einige WM-Punkte wären jedoch sicher drin gewesen. Dass am Ende Christian Klien als Zehnter Schadensbegrenzung für Jaguar betreiben musste, ist nach einem an und für sich starken Wochenende eine bittere Erkenntnis.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Aus und vorbei: Mark Webber erlebte einen total verpatzten Nachmittag

Schon am Start lief alles gegen die "Raubkatzen": Webber blieb beinahe stehen und fiel auf den neunten Platz zurück, Klien - als 13. losgefahren - war nach der ersten Kurve gar nur 19. Dr. Mark Gillan hatte dafür keine Erklärung parat: "Nach so vielen gelungenen Übungsstarts an diesem Wochenende müssen wir nächste Woche zuhause in der Fabrik genau untersuchen, was da heute schief gelaufen ist."#w1#

"Das ist natürlich ein unangenehmer Ausgang für uns", fuhr er fort. "Mark hat nach dem Start ein paar Plätze aufgeholt und ging sogar zweimal an Ralf Schumacher vorbei, der ihm dann aber hinten reingefahren ist." Die Folge war ein Reifenschaden und ein Notstopp, der den Sensationsmann von gestern nach fünf Runden ans Ende des Feldes spülte: "Die Mechaniker haben einen guten Job geleistet und ihn rasch mit einem neuen Satz wieder auf die Strecke geschickt."

Alles Pech der Welt für Webber gleich zu Beginn

Trotz seiner völlig verpatzten Anfangsphase wurde Webber immer wieder vom TV-Regisseur eingefangen - zum ersten Mal, als er sich so hart gegen eine Überholung durch Alonso wehrte, dass er den Spanier beinahe gegen die Boxengasse gedrängt hätte, dann noch einmal nach einem Dreher, der zum Ausfall führte. Davor musste er einmal eine Durchfahrstrafe antreten, weil er das Speed-Limit in der Boxengasse beim Stopp nicht beachtet hatte.

"Ich bin wirklich enttäuscht nach dem fantastischen Wochenende und dem Platz in der ersten Startreihe", gab der 27-Jährige selbst frustriert zu Protokoll. "Nach dem miserablen Start und zwei Überholmanövern gegen Ralf Schumacher hat mich Ralf hinten berührt. Dabei ging ein Reifen kaputt und das Auto dürfte auch Schaden erlitten haben. Die Durchfahrstrafe nach dem notwendigen Stopp passte da nur ins Bild, aber anschließend habe ich mich auch noch ein paar Mal beim Bremsen gedreht."

"Ein bitteres Ende, aber so hätte es nicht kommen dürfen", seufzte er nach seinem Ausfall an 16. Stelle liegend. "Die Pace des R5 ist augenscheinlich und wir hatten eine großartige Balance und Abstimmung für das Rennen heute. Ich weiß, dass das Team in den nächsten paar Wochen sehr hart arbeiten wird, und bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit Michelin, Cosworth und Pi Electronics weiter nach vorne kommen werden."

Klien überstand Hitzeschlacht von Sepang und fuhr durch

"Einen guten Job" hat laut Dr. Gillan heute Christian Klien gemacht, der wieder einige Überholmanöver zeigte und auch den zweiten Grand Prix seiner noch jungen Karriere beenden konnte. Für Jaguars Fahrwerkschef ist dies ein positives Omen hinsichtlich Bahrain in zwei Wochen: "Die Zuverlässigkeit ist da und wir wissen, dass wir auch konkurrenzfähig sind. Zielankünfte und Punkte liegen in unserer Reichweite."

Klien griff heute freilich noch nicht nach WM-Zählern, er fuhr aber wieder ein fehlerfreies Rennen und kam auch mit den schwierigen Bedingungen bei 35 Grad Lufttemperatur tadellos zurecht. Restlos glücklich war der Österreicher aber nicht: "Mein Start war eine Katastrophe und das enttäuscht mich. Erst danach konnte ich das Rennen genießen, obwohl ich mich wegen des Regens in den ersten Runden darauf konzentriert habe, nicht von der Strecke zu fliegen."

"Die Pace des Autos war gut, Setup und Balance waren ideal für mich - dank meiner Mechaniker", ergänzte der 21-Jährige. "Ich duellierte mich mit Fisichella im Sauber und Panis im Toyota und fühlte mich im R5 sehr wohl. Leider verlor ich beim letzten Stopp einige Positionen, weil die Tankklappe nicht aufging und die Crew das händisch machen musste. Hauptsache ist, dass ich nach unglaublich anstrengenden 90 Minuten wieder ins Ziel gekommen bin."