• 02.07.2002 15:50

  • von Fabian Hust

Bernoldi: Neuer Simulator stellt alles in den Schatten

Arrows-Pilot Enrique Bernoldi spricht über den F1-Simulator von Arrows, der bisher alles da gewesene in den Schatten stellt

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende stellt das Arrows-Team in Silverstone seine "Virtual Reality Experience" vor. Damit soll jedem "normalen Bürger" eine Ausfahrt im Formel-1-Auto möglichst realistisch nahe gebracht werden. Die Fans nehmen bei einer virtuellen Runde in Magny-Cours im Arrows AX3 Platz, mit dem sonst Promotionfahrten auf Rennstrecken durchgeführt wurden.

Titel-Bild zur News: Arrows AX3

Bitte Platz nehmen! Im Arrows AX3 kann man F1-Feeling erleben

Die umfangreiche 3D-Simulation ist mit allen Einzelheiten der Formel-1-Rennstrecke von Magny-Cours ausgestattet. Die Fans haben im Cockpit einen 220-Grad-Blickwinkel und sollen die Rundenzeit der Arrows-Cosworth-Fahrer unterbieten. Auch Streckenunebenheiten werden dabei ins Cockpit übertragen. Außerdem spürt der Fan am Lenkrad beim Lenken Gegendruck. In einem Medieninterview zeigt sich Arrows-Pilot Enrique Bernoldi von der Simulation sehr fasziniert.

Frage: "Enrique, erzähl uns doch etwas über den Simulator."
Enrique Bernoldi: "So nah wie nie kann ein Fan eine Fahrt im Formel-1-Auto miterleben. Ich habe viele Formel-1-Spiele gespielt und sie können da alle nicht mithalten. Ich denke, es liegt an den reellen Videoaufnahmen, die den Unterschied ausmachen."

Frage: "Wie ist es im Vergleich zu einem echten Formel-1-Auto?"
Bernoldi: "Es ist einfach der ganze Aufbau. Zunächst einmal müssen die Fans in das Auto klettern und sich in einen der drei Sitze quetschen. Das ist ein wenig anders, denn normalerweise hat ein Formel-1-Auto nur einen Sitz, aber die Erfahrung ist auf den AX3 ummodelliert, so dass mehr Leute es genießen können. Der Fan zieht seinen Helm auf, man steckt das Lenkrad auf, klappt das Visier zu, es ist also ein ähnlicher Vorbereitungsprozess den auch wir durchmachen. Wenn du bereit zum losfahren bist, dann hält man das Lenkrad fest und wartet, bis es auf die zwei Runden von der Startaufstellung in Magny-Cours losgeht. Für die Fans ist es besonders aufregend, weil sie die von uns gesetzte Bestzeit unterbieten können. Wenn man auf der Linie bleibt und aufhört, in die Landschaft zu schauen und stattdessen sich auf die Strecke konzentriert, so hat man eine bessere Chance."

Frage: "Was hast du bei deiner ersten Ausfahrt gespürt?"
Bernoldi: "Ich war sehr überrascht, wie realistisch sich die Lenkung anfühlt, das ist schon wahnsinnig. Viele Leute wissen gar nicht, wie schwierig es für uns ist, das Lenkrad zu kontrollieren, wenn man mit mehr als 300 Sachen unterwegs ist. Die Vibrationen werden durch Sound erzeugt und das ist sehr realitätsnah. Ich denke, dass man nun einschätzen kann, wie schnell die Kurven und Schikanen aus dem Nichts auftauchen. Das Erlebnis zeigt, dass man als Formel-1-Fahrer nicht viel mehr sieht als das, was unmittelbar vor einem ist. Ich glaube, dass dies das wirklich Überraschende für die Fans ist. Auch wenn natürlich die Gefahr außen vorbleibt, so ist zumindest ein wenig jener Hitze, die wir im Rennsport erfahren, simuliert, denn es kann im Simulator ganz schön heiß werden."

Frage: "Und was kannst du sehen?"
Bernoldi: "Man sieht genau das, was ich aus meiner Position im Auto sehe. Manchmal ist es sehr schwer, die Kurven so schnell zu sehen, besonders wenn man zuvor nie auf der Strecke gefahren ist. Da der Simulator echte Filme nutzt ist alles echt ? von der Straße bis hin zu den Schikanen und der Start- und Ziellinie."

Frage: "Und die Fans können Zeiten schlagen, die das Team gefahren hat?"
Bernoldi: "Ja. Die Rundenzeiten werden gemessen und am Ende kann man die eigene Zeit mit der unsrigen vergleichen. Das ist aber nicht einfach!"

Frage: "Und was ist mit der Strecke?"
Bernoldi: "Es ist Magny-Cours, eine sehr technische Strecke, die auf einem sehr kleinen Gebiet untergebracht ist. Es ist eine wirklich herausfordernde Strecke und sie bietet uns eine Menge Aufregung, da es viele Haarnadelkurven gibt und sich die Strecke um sich selbst windet. Wenn man um die Strecke fährt, so sind die ersten beiden Kurven schnell und anspruchsvoll und der ebene Asphalt bedeutet, dass man ein wirklich genussvolles Rennen hat. Ich denke, dass es für die Fans eine der besten Strecken ist. Es ist eine großartige Art und Weise, um die Strecke zu lernen, wenn man noch nicht zuvor dort gefahren ist. Es wäre schön gewesen, wenn ich vor meinem Formel-1-Einstieg alle Strecken hätte so abfahren können."

Frage: "Wie ist die reelle Saison bisher für dich verlaufen?"
Bernoldi: "Es war eine schwierige erste Saisonhälfte, aber das Auto zeigt gute Leistungen und wir haben gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir beginnen nun zu zeigen, zu was das Auto fähig ist."

Frage: "Wie kommst du mit Heinz-Harald aus?"
Bernoldi: "Wir kommen sehr gut miteinander aus und ich arbeitete gerne mit jemanden zusammen, der über so viel Erfahrung verfügt. Heinz-Harald ist ein Profi und er ist wohl einer der besten Fahrer in der Formel 1 und kann dem Team viel geben. Auch wenn wir gut miteinander auskommen, so kämpfen wir doch gegeneinander, was gut ist, da man so den anderen antreibt, noch schneller zu fahren."

Frage: "In der letzten Woche hast du in Barcelona getestet, erhöhen diese Tests dein Vertrauen in das Auto?"
Bernoldi: "Ja, wir verstehen das Auto nun viel besser, was bedeutet, dass wir nun über viel mehr Informationen für das Rennen und das Qualifying verfügen. Wir wissen, dass wir schnell sind, was Heinz' Punkt von Barcelona bewiesen hat."