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Berger: Vergangenheit trifft Gegenwart
Gerhard Berger erinnert sich an seine ersten Jahre in der Formel 1 und vergleicht die damaligen Zeiten hinsichtlich des Einstiegs, der Arbeitsweise und der Technik
(Motorsport-Total.com) - Gerhard Berger verfügte bei seinem Einstieg in die Formel 1 über sehr viel Talent, konnte aber im Gegensatz zu Sebastian Vettel diese Begabung nie in einen Weltmeister umsetzen. Folglich erinnert ihn der Deutsche laut 'Sportmagazin' auch nicht allzu sehr an den eigenen Formel-1-Einstieg: "Sebastian ist komplett anders. Der geht garantiert viel wissenschaftlicher an die Sache heran als ich damals. Ich hatte nur ein großes Naturtalent, aber mir war das alles gar nicht bewusst, es ging alles wie von selbst."

© xpb.cc
Die analytische Arbeitsweise von Sebastian Vettel macht den Unterschied
Die analytische Arbeit, wie sie bereits Michael Schumacher in der Formel 1 zeigte, war nicht Bergers Ding. Der Österreicher wehrt sich zudem gegen die Annahme, dass Schumacher diese Arbeitsweise in der Formel 1 eingeführt habe: "Auch Senna war ein Streber, nur einer mit Charisma. Oder auch Jackie Stewart."
Berger wurde im Alter von 25 Jahren Formel-1-Fahrer. Vettel könnte zu dem Zeitpunkt bereits dreimaliger Weltmeister sein. Dafür musste der Red-Bull-Pilot einen Großteil seiner Jugend opfern. Deshalb ist sich Berger unsicher, ob er einen Tausch mit dem Heppenheimer eingehen würde: "Würde ich zehn Jahre meiner Jugend opfern, um jetzt sagen zu können, ich war Weltmeister? Meine Antwort ist jeden Tag eine andere. Kommt darauf an, wie man sich halt grad so fühlt."
Den Einstieg in die Formel 1 fand Vettel durch das Red-Bull-Juniorteam. Durch den lockeren Stil von Berger ist es fraglich, ob er in solch einer Förderung bis in die Formel 1 gekommen wäre. Daran hat der ehemalige Grand-Prix-Sieger aber keinen Zweifel: "Helmut Marko war mein Förderer - der Mann, der jetzt die Red-Bull-Junioren führt. Er hatte auch eine gewisse Lockerheit, weil er mein Naturtalent sah. Er ließ es immer zu, dass ich ich selbst sein konnte."
¿pbvin|512|4191||0|1pb¿"Aber dieser Leistungsdruck, den die heutigen Junioren haben, wo immer nur der Beste eines Jahrgangs durchkommt? Glaubst du, ich hatte den nicht? Druck gab es überall genauso. Allein wenn ich an meine Zeit im BMW-Tourenwagenteam denke. Wir waren sechs Fahrer, darunter Kaliber wie der Stuck. Da musste man sich genauso beweisen und um seinen Platz zum Überleben kämpfen", so Berger.
Gerade in den 1980ern war die Formel 1 hart umkämpft. Die Leistung der Autos überforderte die Fahrwerke und Reifen, weshalb die Fahrer einen Unterschied machen konnten. Berger erinnert sich: "Als der Niki anfing, hast du im Qualifying gewusst: Wenn ich schneller sein will, muss ich die Kurve voll nehmen. Geht's gut, bin ich Erster. Geht's nicht gut, bin ich tot."
"Wir hatten 1986 Autos mit 1400 PS, die sich aber wie Lastwagen fuhren, ohne Traktionskontrolle, mit einer Handschaltung. Du hattest eigentlich immer nur eine Hand fürs Lenkrad, mit drei Pedalen statt zwei - Kupplung, Bremse, Gas. Im fünften Gang haben die Räder durchgedreht - das waren Monster, die unfahrbar waren", schildert er.

