Berger rechnet weiterhin mit Unstimmigkeiten

Die öffentlichen Sticheleien im BMW-Williams-Team werden bis zur Vertragsunterschrift weitergehen, vermutet Gerhard Berger

(Motorsport-Total.com) - BMW-Sportchef Gerhard Berger sieht vorerst noch kein Ende der immer wieder in die Öffentlichkeit getragenen Kritik auf sich zukommen. Solange die Tinte unter dem Vertrag für die Zeit nach 2004 nicht trocken ist, glaubt der Österreicher, müsse man mit weiteren Unruhen rechnen.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger rechnet nicht mit einem Ende der internen Unruhen

Als Bedingung für interne Harmonie nannte Berger gegenüber der Tageszeitung 'Die Welt' zwei entscheidende Punkte: "Die Vertragsverhandlungen müssen abgeschlossen sein. Weil offene Situationen immer Raum für Spekulationen geben. Da wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt." Und: "Wir haben mehr Erwartungen in diese Saison gesteckt. Solange die nicht erfüllt werden, wird es weiter Unruhe geben."

Für Außenstehende ist schwer zu begreifen, weshalb sich die Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung zwischen BMW und Williams so in die Länge ziehen, aber es sollen wohl alle Faktoren einer intensivierten Zusammenarbeit genau ausdiskutiert werden. BMW hat vor, verstärkt auch in die Chassisentwicklung einzugreifen, um die gigantischen Ressourcen in München und des Konzerns insgesamt besser ausschöpfen zu können.

"Jetzt will BMW sein Know-how einbringen", bestätigte Berger. "Ich spreche von Berechnungsbereichen, Getriebeentwicklung, aber auch die Ressourcen in Sachen Aerodynamik müssen einfach mehr genutzt werden. Ein Konzern verfügt über zigtausend Ingenieure, darunter sind auch viele Spezialisten in Bereich Aerodynamik. Es geht nicht darum, Aufgaben zu übernehmen, sondern Menschen und Ressourcen zu verschmelzen."

Die öffentliche BMW-Kritik am FW25-Chassis von Williams wurde in den letzten Wochen immer heftiger, aber laut Berger will man davon auch nicht abweichen. Das britische Partnerteam müsse eben "Farbe bekennen", erklärte er: "Es gehört zum Geschäft, dass es Kritik von allen Seiten gibt, wenn Erwartungshaltungen nicht erfüllt werden. Da muss man drüber stehen. Frank Williams sieht das alles sehr sportlich, er kann damit sehr gut umgehen."

Obwohl die weitere Zusammenarbeit mit Williams für BMW oberste Priorität hat, würden die Münchner laut dem 43-Jährigen "nicht in ein schwarzes Loch fallen", falls es doch nicht klappen sollte. Der Plan, ein eigenes Chassis zu bauen, ist zwar bereits vom Tisch, theoretisch könnte man aber eine Kooperation mit einem anderen Team anstreben. Derartige Szenarien werden von den Verantwortlichen zwar geprüft, konkrete Kontakte gibt es aber nicht.