• 07.09.2008 19:00

Berger: "Haben unsere Visitenkarte abgegeben"

Trotz der unglücklich verlaufenen letzten Runde zog Gerhard Berger aus Sicht des Toro-Rosso-Teams in Belgien ein zufriedenes Fazit

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Eine Runde vor Schluss lag Sébastien Bourdais heute noch an dritter Position, hatte ein Bein schon auf dem Podium in Spa-Francorchamps, doch am Ende wurde der Franzose Siebenter und sein Teamkollege Sebastian Vettel Fünfter. Dennoch zog Toro-Rosso-Eigentümer Gerhard Berger nach dem Grand Prix von Belgien ein zufriedenes Fazit.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais, Gerhard Berger und Sebastian Vettel

Gerhard Berger und seine "Jungbullen" lehren neuerdings BMW das Fürchten

Frage: "Gerhard, das war ein gemischtes Rennen für euch: Tolle Performance, aber dann ein bisschen Pech in der Schlussphase - Sebastian Vettel Fünfter, knapp hinter Fernando Alonso, und Sébastien Bourdais in der letzten Runde vom dritten auf den siebenten Platz zurückgefallen. Wie war das für Sie?"
Gerhard Berger: "Das Rennen war aus unserer Sicht optimal. Wir haben wirklich eine starke Performance gezeigt und einen wirklich guten Kampf gegen BMW gekämpft. Wir waren mit beiden Autos vor BMW, waren schneller, waren bei den Boxenstopps besser. Wir haben uns das aus eigener Kraft erarbeitet - besser geht es nicht!"#w1#

Lob für Bourdais

"Bourdais hat heute gezeigt, dass er vor Vettel sein kann." Gerhard Berger

"Für Bourdais war es besonders wichtig, denn er hat heute gezeigt, dass er vor Vettel sein kann. Dass dann in der letzten Runde alles durcheinander kommt und jetzt Vettel wieder vorne ist, das hat ihn schon ein bisschen getroffen. Da kann man nichts sagen, da war Pech dabei. Aber alles in allem war es eine hervorragende Leistung vom Team."

Frage: "Es hätte noch besser laufen können, denn Sebastian Vettel wurde nur ganz knapp von Fernando Alonso geschlagen, der zwei Runden vor Schluss auf Intermediates gewechselt ist. War das bei euch gar kein Thema?"
Berger: "Wir waren zuerst zehn Sekunden hinter Alonso, also hätte das nichts geändert. Wenn, dann wäre es nur so gegangen, weil wir nur so eine Chance hatten. Wenn uns Alonso 20 Meter vor der Ziellinie noch überholt, dann ist das mehr Glück als Können. Wir hätten ihn nur mit einer anderen Taktik schlagen können."

Frage: "Sebastian Vettel war an diesem Wochenende nicht ganz so stark. Kennt ihr schon die Gründe dafür oder lag es einfach nur an der Strecke?"
Berger: "Wir hatten eine Zeit lang den Verdacht, dass der Motor im zweiten Rennen ein bisschen Leistung verliert, aber im Rennen konnte man nichts sagen. Der Motor hat durchgehalten und der Motor von Sebastian war gut. Vielleicht hat er das Setup nicht ganz hinbekommen, aber wir haben beide Autos unter den ersten Zehn - da ist nicht sehr viel Spielraum."

Überraschung mit Ferrari-Power in Monza?

"Wenn man in der Formel 1 große Sachen prophezeit, geht der Schuss immer nach hinten los." Gerhard Berger

Frage: "Nun steht Monza bevor, auch für euch als Team und mit dem Ferrari-Motor ein Heim-Grand-Prix. Was ist da drin?"
Berger: "Wir fahren jetzt einfach nach Monza. Wir haben dort getestet, das war okay. Man muss wahnsinnig aufpassen, dass man nach solchen Resultaten nicht ins Träumen kommt. Gerade wenn man in der Formel 1 große Sachen prophezeit, geht der Schuss immer nach hinten los. Das kennen wir zur Genüge. Wir freuen uns heute über dieses Ergebnis. In Monza schauen wir weiter."

Frage: "In der Konstrukteurs-WM arbeitet ihr euch immer weiter nach vorne. Freut dich das?"
Berger: "Das freut mich riesig. Der Fight gegen BMW heute war wirklich toll. Ich muss sagen, das Team macht einen Superjob. Das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber wir haben unsere Visitenkarte abgegeben."

Frage: "Was ist euer Erfolgsgeheimnis und wie hoch schätzt du deinen Anteil ein?"
Berger: "Ich habe sicher auch meinen Anteil, aber wir haben ein sehr starkes Team mit sehr guten Ingenieuren. Das fängt bei Giorgio Ascanelli an. Franz Tost ist ein langjähriger Weggefährte mit viel Know-how. Er macht als Teamchef wirklich einen tollen Job. Und dann natürlich Red Bull. Wir bekommen von Red Bull Technology wirklich gutes Material, haben dieses Jahr ein sehr gutes Auto. Das müssen wir umsetzen und das geht ganz gut."