• 19.06.2002 11:35

  • von Marcus Kollmann

Berger: Es bleibt weiterhin spannend

Der Österreicher über die Gründe warum man in der WM hinter Ferrari liegt und sich auf einen Kampf um Platz 2 mit McLaren einrichtet

(Motorsport-Total.com) - Hatte es vor dem Beginn der 52. Formel-1-Saison noch ganz nach einem spannenden Kampf um die Weltmeisterschaft zwischen BMW-Williams und Ferrari ausgesehen und sich dies in der Anfangsphase der Saison auch bestätigt, so scheint sich das Kräfteverhältnis an der Spitze nun dahingehend gefestigt zu haben, dass die Weiß-Blauen der Konkurrenz aus Maranello nicht wirklich etwas entgegenzusetzen haben. Die jüngsten Motorschäden sind für viele ein Beweis dafür, dass BMW-Williams unter Zugzwang steht, denn auch das zu Beginn mit der Anpassung an die Michelin-Reifen kämpfende und insgesamt strauchelnde McLaren-Mercedes-Team findet langsam aber sicher zur erwarteten Leistungsfähigkeit zurück.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Berger wäre mit Platz 2 in der WM zufrieden

Geht es nach der Meinung vieler Fans und Motorsportexperten, so besitzen weder BMW-Williams noch McLaren-Mercedes das Zeug dazu eine ernsthafte Gefahr für den italienischen Traditionsrennstall darzustellen. Ferrari, so glauben die meisten, kann sich das Leben nur selbst schwer machen oder von Michelin bezwungen werden. Im Kampf um die Weltmeisterschaft ist es das schwarze Gold das letzten Endes über Sieg oder Niederlage entscheiden wird. So sieht es auch BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger, der mit dem zweiten Platz in der Markenwertung zufrieden ist und realistisch betrachtet kaum Chancen sieht die Roten zu gefährden.

Gegenüber 'sport 1' erklärte der Österreicher, dass "das Thema Reifen eine große Rolle spielt und Ferrari über ein äußerst starkes Paket verfügt", doch das allein ist nicht der Grund warum man in der Konstrukteurswertung 32 Zähler hinter Ferrari liegt. Obwohl die BMW-Williams-Piloten auf Grund technischer Probleme oder Fahrfehler bislang nur drei Mal ein Rennen vorzeitig beendeten und die Weiß-Blauen in diesem Vergleich besser abschneiden als Ferrari, ist die Chancenverwertung im direkten Vergleich schlechter, was Berger bestätigt: "Mit Michael Schumacher haben sie ihre Chancen eigentlich immer in Erfolge umgemünzt", weist der Österreicher darauf hin, dass der Ferrari-Pilot bislang bei jedem Rennen Punkte holen konnte und sechs der bislang acht gefahrenen Grand Prix gewonnen hat.

Als die Scuderia in Brasilien zum ersten Mal den F2002 einsetzte und fortan begann ihre Muskeln spielen zu lassen, war für Berger "abzusehen, dass Ferrari irgendwann vorbeiziehen würde." Allerdings hatte man damit wohl ohnehin gerechnet, weshalb man offiziell mit der gegenwärtigen Situation nicht unzufrieden ist: "Es war aber immer der zweite Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft unser Ziel", erklärt der BMW-Motorsportdirektor, dass man eigentlich bislang voll im Fahrplan liegt. Aufpassen muss Weiß-Blau aber auf die von hinten an die Spitze drängende Konkurrenz. Obwohl man noch 21 Punkte Vorsprung auf das McLaren-Team hat, sieht man in den Silberpfeilen für die restliche Saison einen harten Gegner: "McLaren holt auf, gar keine Frage. Zu Jahresbeginn steckten sie noch in ziemlichen Schwierigkeiten, aber mittlerweile rechne ich fest damit, dass es einen spannenden Zweikampf um den zweiten Platz geben wird", verspricht Berger den Formel-1-Fans auch für die restliche Saison so oder so Spannung, für den Fall dass Ferrari nicht doch noch einzuholen ist.