• 22.09.2004 12:58

Bereit für das letzte Abenteuer der Formel 1

In Shanghai sind wieder beide Schumachers am Start, ebenso wie Timo Glock - Überblick über die Vorbereitungen der Deutschen

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher ist bereit für das letzte große Abenteuer der Formel 1, und Bruder Ralf fiebert dem Comeback entgegen: Obwohl die Titel-Entscheidung längst gefallen ist, freuen sich der Rekord-Weltmeister und der BMW-Williams-Pilot auf das erste Gastspiel der Königsklasse im Reich der Mitte. "Ich war noch nie in China, aber ich halte das Land für sehr interessant. Ich freue mich darauf, Land und Leute kennen zu lernen", sagte der Ferrari-Star vor der Premiere am Sonntag in Shanghai.

Titel-Bild zur News: Boxengasse in Shanghai

In der Ferrari-Box bereitet man sich seit Montag auf die Trainings vor

Wie die meisten seiner Fahrerkollegen ist auch Schumacher schon am Montag Richtung Fernost geflogen: "Akklimatisieren ist immer sehr wichtig", begründete der Rekord-Champion, der auch in China sofort im Blickpunkt stand. Bereits ab Mittwoch war der 35-Jährige Objekt der Begierde, bis zum Wochenende stehen weitere zahlreiche Termine auf dem Programm. Die von dem Aachener Ingenieur Hermann Tilke gebaute Rennstrecke ist für Schumacher völliges Neuland.#w1#

Erst im Freien Training am Freitag wird es wirklich ernst

Einige Fahrer, darunter auch Schumachers Bruder Ralf, haben auf dem 5,451 km langen Kurs schon Erfahrungen gesammelt. Aber: "Das waren doch nur Showrunden", meint der Kerpener. "Erst jetzt wird es für uns alle möglich sein, die Strecke wirklich zu beurteilen." Daher müsse man die ersten Runden im freien Training am Freitag abwarten, sagt Schumacher: "Aber ich bin überzeugt davon, dass wir viel Spaß haben werden in Shanghai."

Die gigantische Anlage, die etwa 50 Kilometer vor den Toren der 17-Millionen-Einwohner-Metropole auf einer einstigen Sumpflandschaft aus dem Boden gestampft wurde, hat rund 200 Millionen Euro gekostet. "Die Strecke ist eine Mischung aus langsamen und schnellen Kurven", sagte Star-Architekt Tilke. Eine Kurve sei eine echte Mutprobe, da sie mit mehr als 300 km/h gefahren werden könne. Tilke: "Wer hier schnell sein will, muss mutig fahren und für sein Auto einen guten Kompromiss zwischen viel und wenig Abtrieb finden."

In China ist der Ferrari-Star erstmals nach drei Monaten auch wieder mit Bruder Ralf auf der Piste vereint. Der 29-Jährige kehrt nach dem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis zurück: "Ich gebe in Shanghai mein Renn-Comeback", sagte der BMW-Williams-Pilot nach seinen erfolgreichen Testfahrten in der vergangenen Woche im englischen Silverstone. Michael Schumacher freut sich darauf, den Bruder wieder am Arbeitsplatz zu sehen: "Es ist schön zu wissen, dass Ralf wieder dabei ist. Ich freue mich, dass er jetzt wieder angreifen kann."

Ralf Schumacher flog über Umwege nach China

"Schumi II" hatte noch einen PR-Termin in Irland, danach machte er einen Zwischenstopp daheim in Salzburg, um sich von Ehefrau Cora und Sohn David zu verabschieden, bevor es weiter Richtung Shanghai ging. Gesundheitlich geht es ihm sehr gut, verriet der Wahl-Salzburger: "Meine Wirbelsäule macht Gott sei Dank keine Probleme. Daher fühle ich mich topfit und bin voll motiviert, in den letzten drei Rennen das Beste für mein Team rauszuholen." Ab 2005 fährt Ralf Schumacher dann bei Toyota an der Seite des Italieners Jarno Trulli.

In Shanghai werden zum zweiten Mal in dieser Saison nach Montreal im Juni vier Deutsche an den Start gehen. Timo Glock aus Unterflockenbach steigt für Giorgio Pantano ins Jordan-Cockpit, nachdem der Italiener von Teamchef Eddie Jordan wegen Vertragsproblemen gefeuert wurde.

Der 22-jährige Glock bildet auch in den beiden letzten Saisonrennen in Suzuka (10. Oktober) und Sao Paulo (24. Oktober) gemeinsam mit Nick Heidfeld ein deutsches Duo. "Timo hat bislang erstklassige Arbeit geleistet. Ich bin sicher, er wird auch weiter einen guten Job machen", sagte Eddie Jordan, der als Ersatz für Glock den Niederländer Robert Doornbos als Testfahrer verpflichtete.