• 13.10.2009 09:40

  • von Roman Wittemeier

Bell: Offensive als Devise

Renault-Teamchef Bob Bell über die Herangehensweise in Brasilien und die Erwartungen in Neuverpflichtung Robert Kubica

(Motorsport-Total.com) - Renault muss sich wehren. Nach einem verkorksten Rennwochenende in Suzuka sind die Franzosen dringend auf Punkte angewiesen, um in der Konstrukteurswertung möglicherweise noch an Williams vorbeiziehen zu können. Mit einer aggressiven Strategie geht man in die verbleibenden beiden Rennen. Teamchef Bob Bell erklärt im Interview die Zielsetzung in Brasilien und die Hoffnungen auf Robert Kubica 2010.

Titel-Bild zur News: Bob Bell (Teamchef)

Bob Bell will sich gegen das BMW Sauber F1 Team wehren und Williams schnappen

Frage: "Bob, nach dem Podestplatz in Singapur blieb das Team in Japan glück- und punktelos. Wie haben Sie das Rennwochenende in Suzuka gesehen?"
Bob Bell: "Dort keine Punkte zu holen, war sicher eine Enttäuschung, vor allem angesichts von Fernandos angriffslustiger und starker Leistung - er hat im Rennen sechs Plätze gutgemacht. Letztlich haben uns die diversen Schwierigkeiten im Qualifying zurückgeworfen. Sie führten dazu, dass Fernando nur als 16. startete. Doch auch wenn wir keine WM-Punkte geholt haben, leistete das Team ausgezeichnete Arbeit."#w1#

"Wir holten im Rennen alles heraus, was unter diesen Voraussetzungen möglich war. Wenn wir in den beiden ausstehenden Grands Prix bessere Startplätze erreichen, können wir mit einer solchen Leistung noch einige Zähler einfahren."

Frage: "In der Konstrukteurs-Wertung liegt das Team in einem engen Mittelfeld, knapp hinter Williams und verfolgt von BMW. Wirkt sich das auf die Herangehensweise an die letzten beiden Rennen aus?"
Bell: "Ich glaube nicht. Wir treten zu jedem Grand Prix mit dem Ziel an zu gewinnen oder zumindest auf das Podium zu kommen. Deshalb brauchen wir unsere Arbeitsweise nicht grundlegend ändern. Defensiv eine Position zu verteidigen bringt ohnehin wenig. Gegenüber diesen beiden Teams können wir uns nur durchsetzen, wenn wir aggressiv vorgehen und versuchen, die bestmöglichen Platzierungen zu erreichen."

Frage: "Interlagos gilt vor allem wegen des welligen Asphalts als große Herausforderung für Mensch und Material. Wie geht Renault mit dieser Rüttelstrecke um?"
Bell: "Für die Fahrer bedeutet es allein schon eine verschärfte körperliche Anforderung, dass die Strecke entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird. Was die Fahrzeugabstimmung angeht, so werden wir mit relativ viel Abtrieb fahren, denn ein gut ausbalanciertes, stabiles Auto vermittelt dem Piloten mehr Vertrauen. Außerdem fahren wir in 800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, was zum einen Leistung kostet und vor allem ein exakt angepasstes Motoren-Mapping erfordert."

¿pbvin|512|2057||0|1pb¿Frage: "Vorige Woche hat das Renault-Team Robert Kubica als Pilot für 2010 bestätigt. Weshalb glauben Sie, dass Sie mit ihm die hochgesteckten Ziele von Renault erreichen werden?"
Bell: "Zunächst einmal ist Robert ein sehr schneller und konstanter Fahrer, der seine Fähigkeiten schon häufig bewiesen hat. Außerdem sehe ich in ihm einen echten Kämpfer, der niemals aufgibt. Dieser Charakterzug passt perfekt zu unserer Denkweise bei Renault."

"Mit Blick auf die Zukunft glaube ich, dass Robert das Team vorantreiben und motivieren kann. Sein Erfolgshunger und seine Führungsqualitäten werden das ganze Team mitreißen. Und zu guter Letzt finde ich persönlich, dass er ein wirklich netter Kerl ist. Ich bin sicher, dass er ausgezeichnet mit unseren Ingenieuren zusammenarbeiten und mit jedem im Team bestens auskommen wird."