Beide Reifenmischungen für Williams viel zu hart
Obwohl Alexander Wurz am Freitag in Australien Zweitschnellster war, hatte Williams massive Probleme mit den viel zu harten Bridgestone-Reifenmischungen
(Motorsport-Total.com) - Um lächerliche zehn Tausendstelsekunden schrammte Alexander Wurz heute im Melbourner Albert Park an der Freitagsbestzeit vorbei; noch dazu erzielte er diese Marke erst auf der zweiten Runde mit seinem frischen Reifensatz am Ende. Dennoch wollte bei Williams nach den ersten beiden Sessions keine große Euphorie aufkommen.

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Alexander Wurz schrammte heute nur ganz knapp an der Tagesbestzeit vorbei
Erwartungsgemäß sind die niedrigen Temperaturen von nur etwa 20 Grad Gift für die Bridgestone-Reifen, obwohl schon nach dem ersten Run am Vormittag klar war, dass für den FW28 nur die weichere der beiden Mischungen in Frage kommen würde. Selbst diese stellte sich aber als zu hart heraus, weshalb Mark Webber (14./+ 2,038/10 Runden), der zwischendurch ein Softwareproblem hatte, und Nico Rosberg (22./+ 3,111/11 Runden) zu viel Zeit auf die Schnellsten einbüßten.#w1#
Reifenwahl schränkt Potenzial des FW28 ein
"Jein", entgegnete Freitagsfahrer Wurz auf die Frage, ob er mit dem Auftakt zufrieden sei. "Einerseits bin ich überrascht, dass meine Zeit so gut ist, denn am Vormittag haben unsere Reifen noch überhaupt nicht funktioniert. Erst am Nachmittag lief es etwas besser. Die Reifenwahl war relativ einfach und klar. Andererseits bin ich ein bisschen enttäuscht, weil für uns nur ein Reifentyp in Frage kommt, was uns ein bisschen die Spielmöglichkeit wegnimmt. Selbst der weiche Reifen, den wir jetzt haben, ist eigentlich zu hart."
"Es ist zu kalt für uns, eindeutig", gab der Österreicher gegenüber 'Premiere' offen zu. "Je heißer, desto besser für Bridgestone - eigentlich ganz anders als in den vergangenen Jahren. Vielleicht geht es aber am Sonntag im Rennen auf. Unsere Chancen sind ehrlich gesagt geringer als in Bahrain und Malaysia, aber umso mehr überrascht es mich, dass ich heute überhaupt so weit nach vorne fahren konnte." Der knapp verpassten Bestzeit trauerte er nicht nach: "Darum kann ich mir eh nix kaufen..."
Bei Webber schrillten die Alarmglocken indes noch nicht ganz so laut: "Wir wissen, dass wir am Freitag immer unser Programm durchziehen, weshalb ich davon ausgehe, dass wir am Samstag und Sonntag viel besser aussehen werden. Das war auch bei den ersten beiden Rennen so. Ich musste nur feintunen und einstellen, was ich vom Auto wollte, denn die grundlegenden Informationen können wir ohnehin von Alex' Auto auf meines übertragen", so der Lokalmatador.
Webber glaubt nicht an die ersten zwei Startreihen
"In die erste Reihe zu fahren, wird schwierig, denn Renault sieht sehr stark aus, genau wie einige andere Leute. Die dritte Reihe könnte aber möglich sein, vielleicht auch ein bisschen weiter hinten. Ich weiß es nicht so genau. Die Strategie wird dabei sicher eine Rolle spielen, denn man will nicht mit einem leichten Auto künstlich nach vorne kommen. Wir müssen einfach die beste Strategie für uns herausarbeiten", gab er zu Protokoll.
Und weiter: "Ich hatte auf meiner Runde aus der Box eine kleine Schrecksekunde, denn ich dachte, dass es ein Problem mit dem Auto gibt. Ich fuhr aus diesem Grund das erste Drittel der Runde im ersten Gang, aber als alles auf Temperatur kam, sagten mir die Ingenieure, dass ich Gas geben soll, und danach funktionierte alles reibungslos. Wie gewöhnlich haben wir nun über Nacht eine Menge an der Balance zu arbeiten", sagte Webber.
Wetter bereitete den Williams-Piloten Kopfzerbrechen

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Nico Rosberg hatte kaum Gelegenheit, sich mit der Strecke vertraut zu machen Zoom
Darüber hinaus fügte er an, dass das Wetter schwierig gewesen sei, was Wurz bestätigte: "Die Bedingungen waren heute nicht einfach. Es war kühl, windig und es war schwierig zu wissen, wo man das Auto auf der Strecke platzieren muss. Nun müssen wir über unsere Reifenwahl und vor allem die Strategie für morgen und Sonntag nachdenken. Wir haben schon ein paar gute Ideen", grinste der dritte Mann des Williams-Teams.
Rosberg hätte eigentlich die Strecke kennen lernen sollen, absolvierte aber am Nachmittag nur elf Runden, nachdem er sich die Session am Vormittag komplett geschenkt hatte. Ein Fehler, Nico? "Diese Strecke ist vielleicht etwas schwieriger als wir dies in Bezug auf das Herausfinden der besonderen Charakteristiken erwartet haben. Wir hatten auch ein paar technische Probleme und machten während des Trainings ein paar Fehler, was meine Fähigkeit, mich zu verbessern, limitiert hat", entgegnete er.
"Der Tag heute war also nicht so gut, aber wir haben morgen noch etwas Zeit auf der Strecke. Nach meinen ersten Runden denke ich, dass dies eine nette Strecke ist. Ich mag sie, aber ich brauche noch ein paar Runden mehr, um sie wirklich genießen zu können", so der 20-Jährige, der im Albert Park noch nie zuvor gefahren ist.
Michael mit erstem Trainingstag recht zufrieden
Von einem "sehr guten Tag" sprach Sam Michael, Williams' Technischer Direktor: "Unser Hauptaugenmerk lag auf der Auswahl der Reifen. Wir haben nun eine gute Ahnung davon, in welche Richtung wir gehen müssen. Bridgestone hat einen neuen Reifen hier, und bisher arbeitet er gut. Mark und Nico fuhren ein wenig - vor allem, um sich selbst mit der Strecke und den Bedingungen vertraut zu machen. Wir hatten heute ein paar Hydraulikprobleme. Während sie nichts mit den Problemen zu tun haben, die wir in Malaysia hatten, ist dies sehr wohl etwas, das wir uns heute Abend anschauen werden", sagte der Australier.
Und Sean O'Mahony, Chefingenieur von Cosworth, fügte an: "Wie bei den Rennen zuvor konzentrierte sich der Großteil der Fahrerei auf das Ersatzauto mit Alex Wurz am Steuer. Wir nutzten die Chance, ein paar neue Kalibrierungen für den Motor auszuprobieren, die wir beim vergangenen Test in Valencia entwickelt haben. Mark und Nico komplettierten in der zweiten Einheit ein paar Runden, die es uns ermöglichten, die Installationen ihrer neuen Motoren zu überprüfen. Diese Motoren verfügen über einige überarbeitete Elemente im Vergleich zu denen, die wir in Malaysia gefahren sind - mit dem Ziel, die Zuverlässigkeit zu verbessern", so der Brite.

