• 25.05.2007 17:34

  • von Fabian Hust

Bedford-Windkanal narrte Red Bull mit falschen Daten

Der Windkanal in Bedford hat dem Team bei der Entwicklung des RB3 viel Bauchschmerzen gebracht und könnte eine Zeit lang still gelegt werden

(Motorsport-Total.com) - Neben der Strömungssimulation im Computer ist der Windkanal weiterhin im Zusammenhang mit der Entwicklung der Aerodynamik das wichtigste Werkzeug der Formel-1-Designer. Hier werden neue Teile meist in einem kleineren Maßstab ausprobiert, bevor sie als teure und arbeitsintensive Kohlefaser-Variante angefertigt und auf der Rennstrecke getestet werden.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Adrian Newey bereitete der Windkanal in Bedford viel Kopfzerbrechen

Der Bau eines Windkanals ist die eine Sache, seine Kalibrierung die andere. Die Messdaten, die ein Windkanal liefert, stimmen nach der Errichtung teilweise nicht mit jenen überein, die man "in freier Natur" erzielen würde. Aus diesem Grund muss jeder Windkanal kalibriert werden. Diese aufwändigen Mess- und Einstellarbeiten können sich über Monate hinziehen.#w1#

Der Windkanal des Red Bull Racing-Teams in Bedford - der noch aus der Jaguar Racing-Ära stammt - lieferte keine korrekten Daten, weswegen der RB3 bei den Testfahrten nicht jene Leistungen zeigte, die man auf Basis der Windkanaldaten erwartet hatte. Die meisten Probleme hat der Rennstall nun in den Griff bekommen, weil man den kleineren Windkanal in Bicester verwendet, der korrekte Daten liefert.

Die Probleme am Standort Bedford kann das Team möglicherweise nur dann lösen, wenn es den operativen Betrieb für eine Weile einstellt: "Die Kommissionierung des Windkanals wurde ein bisschen überstürzt vorgenommen, aus diesem Grund müssen wir einen Schritt zurück machen und uns das anschauen", so Aerodynamik-Spezialist Adrian Newey gegenüber dem 'Autosport'-Magazin.

Man habe nicht das Geld, um 50 Millionen Euro für einen Ersatz-Windkanal zu investieren und müsse stattdessen versuchen, die Probleme mit dem Bedford-Windkanal zu verstehen und sie zu beheben: "Das behindert uns im Moment etwas. Bedform muss möglicherweise aus dem aktiven Betrieb genommen werden, aber ich weiß nicht, wie lange dies dauern wird."

Der Brite hat ferner verraten, dass er wegen der Probleme am Saisonbeginn einige der Daten aus dem Windkanal ignorieren musste, und stattdessen auf sein Bauchgefühl vertraut hat, wenn es darum ging, nicht funktionierende Lösungen aus dem Verkehr zu ziehen: "Es gab ein paar signifikante Unterschiede in Bezug auf die Angabe des Windkanals, wie sich das Auto verhalten sollte und wie es sich tatsächlich verhalten hat."