• 24.05.2007 20:25

  • von Inga Stracke

Kinigadner: "Wollen sie aus den Rollstühlen holen"

Wings-for-Life-Gründer Heinz Kinigadner im Interview über das neue Charityprojekt von Red Bull, das sich Dietrich Mateschitz ausgedacht hat

(Motorsport-Total.com) - Den 'Motorsport-Total.com'-Lesern ist Heinz Kinigadner vor allem als ehemaliger Motocross-Weltmeister und ewiger Mitfavorit auf den Sieg bei der Rallye Dakar ein Begriff. Seit dem schweren Unfall seines Sohnes Hannes, der seit 2003 im Rollstuhl sitzt, hat der Österreicher aber vor allem ein Ziel: Querschnittslähmungen rückgängig machen.

Titel-Bild zur News: Heinz Kinigadner

Heinz Kinigadners Sohn Hannes ist seit 2003 an den Rollstuhl gefesselt

Gemeinsam mit seinem Intimfreund Dietrich Mateschitz hat Kinigadner, heute übrigens in Managerfunktion für KTM tätig, daher die Stiftung Wings for Life ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, die Rückenmarksforschung voranzutreiben. Red Bull Racing wiederum stellt für das Rennen in Silverstone das gesamte Auto der Stiftung zur Verfügung, um Spendengelder einzutreiben. So kann jedermann "Sponsor" von David Coulthard oder Mark Webber werden...#w1#

Kinigadner ist der Chef von Wings for Life

Frage: "Heinz, in den vergangenen beiden Jahren hat Red Bull immer für einen Kinofilm Werbung gemacht in Monaco, diesmal ist es etwas ganz anderes, nämlich die Stiftung Wings for Life, richtig?"
Heinz Kinigadner: "Ja, das ist richtig. Wings for Life ist eine Stiftung, die sich der Querschnittsverletzung verschrieben hat, die Querschnittsverletzungen heilbar machen will."

Frage: "Was passiert mit dem Formel-1-Auto? Es wird in Silverstone ja ganz anders aussehen, um Geld für die Stiftung zu generieren..."
Kinigadner: "Ganz genau. Da wir jetzt schon die letzten Jahre mit einem Aufkleber auf dem Auto drauf waren, aber niemand so richtig was damit anzufangen wusste, haben wir uns etwas einfallen lassen. Die Ideen hat immer der Chef selbst, Dietrich Mateschitz. Also haben wir gesagt, wir gehen einen neuen Weg und verkaufen Quadratzentimeter für Porträtfotos am Auto - unterstützt von sehr starken Medien. Das wird dann hoffentlich eine Million Dollar einbringen und - was wir noch mehr hoffen - einen Riesenmedienwirbel mit sich bringen."

Frage: "Man kann unter redbullf1.com ein Foto von sich hochladen, das dann auf das Auto kommt, habe ich das richtig verstanden?"
Kinigadner: "Richtig, aber man kann natürlich auch Fotos von was auch immer hochladen. David Coulthard und Mark Webber haben bereits Platz gekauft, aber die wollen mit ihren Hunden fahren! Sie haben die Köpfe ihrer Hunde in der Nähe des Cockpits. Hoffentlich macht sie das schneller!"

Frage: "Kann man auch bestimmen, wo man sein Foto hinhaben will?"
Kinigadner: "Ganz genau. Je schneller, desto bessere Plätze gibt es natürlich."

Frage: "Was kostet das?"
Kinigadner: "Da bin ich ehrlich gesagt überfragt, aber ich glaube um die zehn Pfund - also relativ billig für ein kleines Foto."

Jeder kann beliebige Motive hochladen

Frage: "Die Grenze nach oben ist aber nicht gesetzt, wer viel spenden will, kann das tun..."
Kinigadner: "Wer viele Hunde hat oder mehrere Freundinnen, was auch immer - da ist jede Menge Platz!"

Frage: "Was sagen die Sponsoren des Teams zu dieser Aktion? Die sind ja dann nicht mehr am Auto..."
Kinigadner: "Ich glaube trotzdem, dass die alle davon profitieren werden, weil man sicherlich das Auto vorher, nachher und so weiter zeigen wird. Um das Auto wird mehr Wirbel sein als wenn es ganz normal dastehen würde."

Frage: "Red Bull hat auch einen Beitrag geleistet, nicht wahr?"
Kinigadner: "Richtig, ja. Die Bullen werden auf dem Auto sein, aber die haben den Platz gekauft. Genauso ist es mit allen anderen Sponsoren - die wurden natürlich gefragt, ihre Fläche für das eine Rennen freizugeben oder noch einmal zu kaufen."

Frage: "Rennsport für einen guten Zweck also..."
Kinigadner: "Ganz genau. Rennsport ist natürlich nicht ungefährlich, aber wenn wir mit unserer Stiftung irgendwann einen Schritt nach vorne schaffen, dann würde der ja nicht nur für die Rennsportler sein, sondern für jeden. Das sind Unmengen mehr - und hoffentlich können wir die alle irgendwann aus ihren Rollstühlen herausholen!"