Barrichello: "Müssen diese Phase durchstehen"
Laut Rubens Barrichello darf Honda angesichts der derzeitigen Krise keinesfalls überstürzt handeln, vielmehr müsse man nun umso konzentrierter weiterarbeiten
(Motorsport-Total.com) - Honda erlebt derzeit eine schwierige Saison: Bei den Wintertestfahrten war man noch konstant bei den Schnellsten und wurde gar als einer der Favoriten auf den WM-Titel gehandelt, doch für den japanischen Rennstall ging es in den bisherigen Rennen auf und ab. Dem zum Opfer fiel bereits Geoff Willis, der vor einigen Wochen seinen Posten als Technischer Direktor räumen musste.

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Rubens Barrichello fordert Honda dazu auf, nicht die Nerven zu verlieren
Rubens Barrichello ist zwar ebenfalls unzufrieden mit den momentanen Leistungen Hondas, jedoch warnt der Brasilianer sein Team davor, in Panik oder blinden Aktionismus zu verfallen: "Ich habe das Gefühl, dass wir derzeit unter enormem Druck stehen, und dass Entscheidungen etwas hastiger getroffen werden - und ich weiß nicht, ob dies momentan der richtige Weg ist", erklärte er gegenüber 'autosport.com'.#w1#
Schwankende Leistungen stellen das Team vor Rätsel
"Ich möchte einfach sehr beständig vorgehen, das ist das, worum ich sie gebeten habe, die Füße auf dem Boden zu behalten und diese Phase durchzustehen", fuhr er fort. Schließlich habe man alle Möglichkeiten, um die Schwierigkeiten hinter sich zu lassen: "Wir werden das schaffen, denn wir haben kompetente Leute, wir haben kompetente Sponsoren und wir haben die Fähigkeiten, das zu schaffen. Wir werden es schaffen, aber derzeit müssen wir diese Phase einfach durchstehen."
Problematisch ist dabei vor allem, dass das Team selbst nicht weiß, warum man in einem Rennen besser, im anderen schlechter abschneidet. In Indianapolis beispielsweise konnten sich Barrichello und Teamkollege Jenson Button auf den Rängen vier und sieben qualifizieren und es schien, als habe Honda die gröbsten Schwierigkeiten hinter sich. Doch in Magny-Cours stürzte das Team mit den Startplätzen 13 und 17 umso härter ab.
"Wir haben keine Erklärungen dafür, warum Indy für uns besser lief", erklärte Barrichello, und genau das sei problematisch: "Wenn man nicht weiß, warum man sich gut schlägt, dann versteht man auch nicht, warum es schlecht läuft", stellte er klar. Am vergangenen Wochenende beim Grand Prix von Frankreich hatten Barrichello und Button überdies damit zu kämpfen, dass ihr Auto an sich gut ausbalanciert war und ein gutes Handling aufwies, jedoch einfach zu langsam war.
Honda darf sich nicht verrückt machen lassen
"Wir hatten einfach zu wenig Grip, diesmal litten wir nicht unter mangelnder Balance", beschrieb Barrichello. "Das war eine Kombination mehrerer Faktoren. Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass unser neues Aerodynamikpaket nicht richtig funktioniert hat, denn wir hatten einfach keinen Grip", meinte der Brasilianer ratlos.
Dennoch dürfe man sich nun nicht verrückt machen lassen, sondern müsse umso konzentrierter weiter arbeiten. Dabei müsse man auch darauf achten, nicht in einen immer wiederkehrenden Zyklus zu verfallen, in dem man sich bei Verbesserungen zunächst etwas zurücklehnt, wodurch man beim nächsten Rennen wieder abfällt: "Wir werden nicht besser werden, wenn wir wieder in den Zyklus verfallen, dass wir uns gut schlagen, jeder entspannt sich ein bisschen, und dann fallen wir wieder zurück", forderte Barrichello abschließend.

