• 11.09.2002 08:54

  • von Marcus Kollmann

Barrichello: "Monza ist fantastisch"

Der Brasilianer über die Tests vor dem Grand Prix, das Treffen mit seinem Fanclub und warum er den Highspeed-Kurs so mag

(Motorsport-Total.com) - Für Rubens Barrichello waren die letzte Woche im Autodromo Nazionale Monza abgespulten Testfahrten zur Vorbereitung auf den Großen Preis von Italien der Beginn etwas intensiverer Arbeitstage, denn vor dem Heimspiel der Scuderia haben auch die Ferrari-Piloten einige PR-Verpflichtungen zu erfüllen.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Barrichello liebt Monza und fürchtet den Erwartungsdruck durch die Fans nicht

Nachdem "Rubinho" zusammen mit Michael Schumacher und Jean Todt den neuen Ferrari-Fanshop im Flughafen von Bologna eingeweiht und anschließend auf der italienischen Rennstrecke getestet hatte, stand für ihn ein Treffen mit seinem Fanclub auf dem Plan. Bei der Zusammenkunft mit seinen Fans bekam der Brasilianer einen Vorgeschmack auf die Art von Unterstützung die dem Ferrari-Team wohl an den kommenden Tagen in Monza entgegengebracht werden wird.

Anzahl an Fans beim Treffen mit seinem italienischen Fanclub beeindruckte Barrichello

"Wir hatten ein Treffen mit meinem italienischen Fanclub in Imola organisiert und ich war überrascht dass 1.500 Fans vorbeischauten. Zum Glück war der Paddockbereich im Autodromo Dino e Enzo Ferrari groß genug um allen Platz zu bieten und es war ein sehr amüsanter und schöner Abend. Wir hatten den Abend unter ein Motto gestellt und brasilianische Getränke und brasilianisches Essen organisiert", erklärt Barrichello. "Jeder, der dabei sein wollte, musste Geld bezahlen, welches einer brasilianischen Wohltätigkeitsorganisation zu Gute kommt. Es war wirklich großartig, zu sehen, wie begeistert alle waren und ich habe ehrlich gesagt den Überblick darüber verloren wie viele Autogramme ich gegeben und wie oft ich für Fotos posiert habe", schildert der 30-Jährige, dass es ein vergnüglicher Abend war der einem guten Zweck diente und bei dem alle ihren Spaß hatten.

Auch wenn sich "Rubinhos" freie Zeit vor dem Italien-Grand Prix und auf Grund der Verpflichtungen Ferrari gegenüber auf ein Mindestmaß beschränkt, so blieb dem dreifachen Grand Prix-Sieger letztes Wochenende etwas Zeit in Estoril/Portugal seinem Landsmann Alex Barros beim Moto-GP zuzuschauen. "Leider war das Wetter schrecklich und alleine sich auf diesen Moto-GP-Maschinen zu halten sah schon schwierig aus, wie schwer es beim Rennen war, darüber brauche ich wohl gar nicht erst zu sprechen", erinnert sich der Formel-1-Pilot, dass das Wetter auf dem Kurs wo die Formel 1 letztmalig 1996 gastierte zwar schlecht aber die Atmosphäre trotzdem gut war.

"360 km/h am Ende der Geraden zu erreichen, ist toll"

Für Barrichello und seinen deutschen Teamkollegen steht nun der fünfzehnte Lauf der FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft an. Obwohl Ferrari die 5,193 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza in und auswendig kennt, machte auch der italienische Traditionsrennstall von der Möglichkeit eine Woche vor dem Italien-Grand Prix dort noch einmal zu testen regen Gebrauch. Zwar müsste man meinen Ferrari hätte das Testen gar nicht nötig, doch laut Rubens Barrichello war es ein "sehr nützlicher Test."

"Michael fuhr hauptsächlich im Regen und bei meiner ersten Fahrt auf der Strecke in diesem Jahr hatte ich das Glück, dass ich zwei trockene Tage hatte. Wir konnten jede Menge an Daten für die Abstimmung des F2002 unter allen Bedingungen sammeln", so Barrichello, dessen Auto genauso wie das von Schumacher aus mechanischer Sicht in der gleichen Konfiguration eingesetzt wurde wie bei den vorigen Rennen. Lediglich die Flügel die man benutzte waren speziell auf den Hochgeschwindigkeitskurs optimiert worden. "Jetzt, wo Hockenheim seine langen Geraden verloren hat, ist Monza die einzige im Rennkalender verbliebene Highspeed-Strecke. Durch die ultraschnellen Kurven zu fahren ist wirklich aufregend und am Ende der Geraden 360 Stundenkilometer zu erreichen macht auch viel Spaß", verrät Barrichello worin der Reiz für die Fahrer liegt.

"Monza beschert uns Fahrern und den Fans in der Regel ein tolles Rennen"

"Ich freue mich schon sehr auf den diesjährigen Großen Preis von Italien, denn letztes Jahr war es für alle ein trauriges Wochenende", verweist Barrichello auf die damals auf Grund der Terroranschläge auf Amerika gedrückte Stimmung. "Monza ist immer ein tolles Wochenende, was für einen als Ferrari-Piloten etwas mehr Druck bedeutet, doch ich komme gut damit klar. Monza ist fantastisch, weil es in der Hand der Tifosi ist. Für mich ist es ein ganz besonderer Ort und normalerweise bin ich hier immer ziemlich gut, weshalb es einige Gründe gibt sich auf das Wochenende zu freuen", sagt Barrichello, der bei neun Rennen in Monza drei Mal wegen technischer oder fahrerischer Fehler ausfiel und vier Mal in die Punkteränge, davon einmal aufs Podium, fuhr.

Der Brasilianer weiter: "In Brasilien bekomme ich noch ein wenig mehr Unterstützung durch die Zuschauer, doch gleich danach kommt Monza. Eine Sache die diese Strecke so besonders macht, ist die Tatsache, dass man überholen kann, was uns als Fahrern und den Fans in der Regel ein tolles Rennen beschert. Durch die Schikanen hat die Strecke ein wenig einen Stop-and-go-Charakter, was besonders den Bremsen zusetzt. Dennoch konnte in Monza das Highspeed-Element bewahrt bleiben und die Strecke gleichzeitig von der Sicherheit verbessert werden, was eine gute Sache ist", findet Barrichello, der sich auf seinen 159. Grand Prix freut.