Barrichello: "Michael war in seiner eigenen Welt"
Barrichello über seine Reifenwahl, die Machtlosigkeit gegen Schumi und welches Rennen er noch unbedingt gewinnen möchte
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rubens, du hattest einen guten Start aber du musstest dich beim Hineinfahren in die erste Kurve auch ganz schön verteidigen, ganz offensichtlich gegen Fernando aber auch gegen Juan-Pablo, die dir ziemlich nahe kamen."
Rubens Barrichello: "Es war tatsächlich schwierig zu sehen, was alles hinter mir vor sich ging. Ich hatte einen guten Start und ich denke, dass dies zum Teil dem Regen gestern zu verdanken ist, der unsere Seite ein wenig gesäubert hat. Es war aus diesem Grund ein guter Start und ich hängte mich einfach hinter Michael. Es war schwierig zu wissen, wann Michael bremsen würde, denn ich musste mich selbst verteidigen und gleichzeitig versuchen, ihn zu überholen, wenn ich dies könnte. Aber es ging alles gut. Schlussendlich hatte ich nicht die Möglichkeit, ein Überholmanöver an Michael zu starten, aber ich konnte meine Position halten, das war also die Hauptsache, denn ansonsten hätte Alonso mein Rennen zerstören können, das war also wirklich gut. Danach fuhren wir nur noch mit unserem eigenen Tempo."

© xpb.cc
Ein Team aber in diesem Jahr nur ein Sieger: Barrichello und Schumacher
Frage: "Wie hat das Auto auf die verschiedenen Reifensätze reagiert? War die Balance während des Rennens mehr oder weniger dieselbe?"
Barrichello: "Nun, ich hatte mit meinem dritten Satz ein kleines Problem, er hatte ein wenig Graining und das ging nicht weg. Der erste und der zweite Satz waren nicht sehr perfekt. Ich hatte eine großartige Zeit. Leider konnte ich nicht mit Michaels Tempo mitgehen, er war in seiner eigenen Welt. Ich setzte ihn ein wenig unter Druck, als er neun Sekunden vorne lag, wir fuhren mit dem gleichen Tempo. Vielleicht war ich zu dieser Zeit ein wenig schneller, aber der dritte Reifensatz war einfach zu langsam und beim vierten war das Rennen sowieso gelaufen, aber das Auto hat sich wieder sehr gut verhalten."#w1#
Frage: "Dies ist ein historischer Tag für die Scuderia Ferrari, kannst du uns sagen, was es für dich bedeutet, dass Ferrari den 14. Konstrukteurstitel gewonnen hat?"
Barrichello: "Für mich ist das meiner Meinung nach noch spezieller, denn seitdem ich hier im Team bin, sind wir Weltmeister, das denke ich ist phänomenal. Ich glaube, dass Michael schwierige Zeiten hatte, als Ferrari das Team aufbaute. Ich bin hier, seitdem es funktioniert, und das ist fantastisch. Es ist die Arbeit von uns innerhalb des Teams auf der Strecke in Bezug auf das Setup und den Druck, der auf uns lastet, sich selbst zu verbessern. Die Autos waren phänomenal. Die Zuverlässigkeit ist einfach unglaublich. Das hört nie auf. Das ist wirklich phänomenal."
Frage: "Du bis nun der Einzige, der mit Michael noch um den Gewinn des Fahrertitels kämpfen kann. Was wird von nun an passieren?"
Barrichello: "Gut, es verändert sich wohl nichts. Es mag vielleicht so erscheinen, als wäre ich heute mit dem zweiten Platz zufrieden, ich ging auf die Strecke und ich wusste, dass ich Zweiter werden würde. Ich denke, dass die Art und die Weise, wie ich mit dem Team arbeite und mit mir selbst, habe ich mich die ganze Zeit über verbessert. Ich hatte eine Saison, die zu Beginn sehr gut war, dann hatte ich ein paar Hochs und Tiefs aber ich habe immer gedacht, dass ich gewinnen kann. Gestern hatte ich ein gutes Qualifying, ich hätte es fast geschafft und einmal mehr, wenn ich von der Poleposition gestartet wäre, hätte ich das Rennen heute vielleicht gewonnen. Ich muss einfach weitermachen. Spa ist eine Rennstrecke, die ich mag. Die Wahrscheinlichkeit ist viel niedriger natürlich, da muss man realistisch sein und darf nicht träumen. Michael ist in Bezug auf die Punkte von allen weit entfernt, aber es gibt noch eine Chance."
Frage: "Es sind jetzt noch fünf Rennen zu fahren, der Konstrukteurstitel gehört euch, Michael hat seinen Fahrertitel fast schon im Sack, dass du die verbleibenden Rennen dazu nutzen, etwas für das kommende Jahr zu probieren oder was ist zu tun?"
Barrichello: "Nun, wir werden es weiter versuchen. Der Genuss, das Auto zu fahren und mit dem Team Fortschritte zu machen, die Arbeit, die wir gemeinsam erledigen, ich denke, nicht dass es etwas gibt, das wir im Hinblick auf das kommende Jahr ausprobieren können. Für Michael ist das kommende Rennen in Spa vielleicht sehr wichtig. Für mich wird das Letzte in Brasilien das Wichtigste sein. Da werde ich mich hauptsächlich anstrengen, ich möchte versuchen, dort das Rennen zu gewinnen. Das wird meine größte Möglichkeit sein."
Frage: "War die Wahl der weicheren Reifen deine oder die des Teams. Hat die Wahl der Reifen deine Chancen an diesem Wochenende limitiert, gegen Michael zu fahren?"
Barrichello: "Das war meine Wahl, denn ich hatte am Freitag mit diesen Reifen ein besseres Gefühl. Das Team hat die Situation analysiert und sie sagten, dass es in Ordnung ist. Michael war ganz offensichtlich mit seinem Reifensatz glücklicher. Ich hatte im Hinterkopf, dass ich zu Beginn des Rennens Probleme mit Graining haben könnte, aber wenn die Strecke mehr Haftung liefern würde, dann würde ich den besseren Reifen haben. Ich denke, dass dies passiert ist, aber da war es schon zu spät. Ich glaube, dass der gestrige Regen den ganzen Gummi vielleicht weggespült hat, den ich eher zu Mitte des Rennens als gegen Ende gebraucht hätte. Aber nicht alles, das man möchte, passiert dann auch. Ich war mit der Entscheidung in Bezug auf die Reifen ziemlich zufrieden, es war nicht so, dass sie mich auf sie gesetzt haben und ich es einfach akzeptiert habe. Ich mochte die Entscheidung."

