• 29.10.2001 10:30

  • von Fabian Hust

Barrichello: "Ich möchte Weltmeister werden"

Rubens Barrichello hofft, dass seine Chance bei Ferrari kommen wird und er um den Titel mitfahren kann

(Motorsport-Total.com) - Wie entfesselt fuhr Rubens Barrichello die Rennen in Monza und Indianapolis. Der Ferrari-Pilot war motiviert gewesen, weil endlich ihm die Aufmerksamkeit gehörte, da Teamkollege Michael Schumacher bereits den Titel in der Tasche hatte und er selbst noch Chancen auf den Vizetitel hatte. Ihm gehörte das Ersatzauto und Barrichello wusste genau, dass Michael Schumacher ihm Platz machen würde, falls dies notwendig wäre. Schlussendlich half ihm aber auch das Formtief, in dem sich der vierfache Weltmeister nach den Terroranschlägen auf die USA befand.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello hofft, dass seine Chance kommen wird

In diesem Jahr stand Rubens Barrichello so gut wie immer im Schatten von Michael Schumacher. Gelang es dem 29-Jährigen, vergangenes Jahr wenigstens ein Rennen zu gewinnen, so konnte Ferraris Nummer 2 in diesem Jahr keinen Siegerpokal holen. Das heißt aber nicht, dass dem Familienvater die Motivation abhanden gekommen ist: "Ich möchte Weltmeister werden und ich fühle, dass ich es packen kann", zitierte der 'Sunday Mirror' den Paulista.

Doch Rubens Barrichello selbst weiß, dass dies ein sehr schwieriges Unterfangen ist, spricht sich aber selbst Mut zu: "Die Leute fragen immer, wie ich Champion werden kann, wenn Michael in meinem Team ist. Sie sagen, dass es ein Traum ist, der niemals wahr werden wird. Aber ich muss daran glauben, dass er Wirklichkeit werden wird."

Die Tatsache, dass Michael Schumacher im Team klar der Mann mit den größten Siegaussichten ist, er deshalb das beste Material erhält, auch wenn man nur von Nuancen sprechen kann, und er fast ausnahmslos das Ersatzauto zur Verfügung gestellt bekommt, macht das Leben von Barrichello bei den Roten so schwer: "Es ist nicht leicht, die Nummer 2 neben dem besten Fahrer aller Zeiten zu sein. Michael ist ein super Fahrer. Er fährt die ganze Zeit volles Rohr."

Abschrecken lässt sich der Jet-Ski-Fan aber nicht: "Ich habe große Ambitionen und ich spüre, dass ich in die richtige Richtung gehe. Ich weiß nicht, ob es nächste Saison klappen wird, aber ich spüre Siege in mir und ich kann mich verbessern. Es ist für mich sehr hart, gegen Michael anzukämpfen, denn das ganze Team ist hinter ihm. Ich erkenne das an. Ich muss nur mental sehr stark sein und wissen, wann für mich die Zeit gekommen ist."

Wenn Rubens Barrichello das Thema mentale Stärke anspricht, dann kommen wieder die Bilder der ersten paar Rennen der Saison 2001 in den Sinn, als Rubens Barrichello gleich mehrmals mit anderen Fahrern aneinander geriet und dabei nicht nur seine Ambitionen in das Kiesbett beförderte. Der Druck auf den 1-Meter-72-Mann ist groß, denn in den kommenden Jahren, vielleicht schon für 2003, droht ihm die Verdrängung durch ein junges Talent, das Ferrari neben Michael Schumacher für die Zeit nach dem Kerpener aufbauen möchte.

Kein Problem sieht Barrichello im Zusammenhang mit der Unterstützung durch die Tifosi auf sich zukommen: "Ich habe eine fantastische Beziehung zu den Italienern und ich bin ihnen gerne nahe. Das erzeugt manchmal Druck, aber ich genieße das. Niemand macht mir mehr Druck als ich mir selbst. Sogar wenn ich im Auto bin, bin ich so cool, dass ich gefroren bin."

An Selbstbewusstsein scheint es Rubens Barrichello jedenfalls nicht zu mangeln: "Man kann jeden bei Ferrari in das Nummer-2-Auto setzen und ich glaube nicht, dass derjenige besser sein würde als ich. Ich weiß, was ich will und was ich tun muss. Ich muss weiter hart arbeiten, um meinen Weltmeisterschaftstraum wahr zu machen."