• 15.11.2010 13:10

  • von Dieter Rencken

Barrichello: "Ich liebe diesen Sport, so einfach ist das"

Rubens Barrichello denkt noch nicht an sein Karriereende und ist nach wie vor leidenschaftlich bei der Sache - Im Interview beschreibt er seine Motivation

(Motorsport-Total.com) - Der Brasilianer Rubens Barrichello hat noch lange nicht genug von der Formel 1. 2011 wird der 38-Jährige ein zweites Jahr bei Williams absolvieren. 1993 dominierte das Traditionsteam die WM, während Barrichello sein Debüt für Jordan gab. Damals war Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari gerade einmal drei Jahre alt. Trotzdem gehört der ehemalige Ferrari-Pilot noch lange nicht zum alten Eisen. In der vergangenen Saison konnte er mit Weltmeister Jenson Button mithalten und hat 2010 doppelt so viele Punkte wie Teamkollege Nico Hülkenberg geholt. Die Leidenschaft brennt auch nach 304 Rennen genauso wie beim ersten Grand Prix in Kyalami 1993.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Routinier Rubens Barrichello wird auch 2011 in der Formel 1 Gas geben

Frage: "Du hast nun über 300 Rennen bestritten. Wie gelingt es dir, die Motivation und die Frische für Rennen wie diese aufzubringen?"
Rubens Barrichello: "Ich liebe diesen Sport. So einfach ist das. Was ich dem Team anbieten kann, ist meine Motivation. Die Erfahrung kommt gratis obendrauf. Ich mache meine Arbeit mit sehr viel Leidenschaft. Ich hatte in diesem Jahr eine viel härtere Saison als 2009, als ich um vordere Positionen kämpfte. Dennoch hat es mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Es war sehr schwierig, dieses Auto zu verbessern, das anfangs im Nirgendwo war."

Frage: "Siehst du dich selbst noch lange in der Formel 1? In knappen acht Jahren könntest du zum ältesten Weltmeister aller Zeiten avancieren. Siehst du dich gegen die junge Generation gewachsen?"
Barrichello: "Ich kann das schaffen und Sebastian schlagen, kein Problem. Man kann es an meinem Teamkollegen sehen. Nico ist in Bezug auf die Geschwindigkeit einer meiner schnellsten Stallgefährten überhaupt. Ich mag diese Herausforderung. Wenn ich die Jungs einmal nicht mehr in die Schranken verweisen kann, bleibe ich zuhause. Dann hätte ich wohl genug. Ich liebe aber den Rennsport. Es ist klasse und es macht mir sehr viel Spaß. Du musst nun einmal glauben, dass du es mit jedem aufnehmen kannst."

Frage: "In den 1950er-Jahren sind die Burschen zum Teil bis Mitte 40 angetreten. Wie viele Jahre hast du noch vor dir?"
Barrichello: "Ich weiß es nicht. Ihr seht das Lächeln in meinem Gesicht. Wenn das einmal nicht mehr da ist, bin ich nur noch ein Vater."

Frage: "Könntest du dir vorstellen, auch in Tourenwagen oder Sportwagen zu fahren?"
Barrichello: "Ich würde vielleicht in Brasilien noch Stockcar-Rennen fahren."

Frage: "Du scheinst sehr gut zu Williams zu passen und die Partnerschaft entwickelt sich offenbar gut. Wie würdest du die Veränderung im Verhältnis zum Team seit deiner Ankunft beschreiben?"
Barrichello: "Williams ist ein hartes Team, das sich selbst sehr stark unter Druck setzt, Farbe zu bekennen. Es gibt für sie immer einen Grund, etwas anderes zu glauben, bis man ihnen eine Richtung aufzeigt. In der Fabrik arbeiten sie unheimlich hart. Dort gibt es viele gute Leute. Wir brauchen einfach nur ein nettes, kleines Auto, mit dem wir attackieren können. Wir müssen Rennen gewinnen. Das fehlt noch."