• 15.06.2002 12:29

  • von Fabian Hust

Barrichello glaubt nicht an Schumacher-Rücktritt

Rubens Barrichello ist sich sicher, dass Schumacher auch nach einem fünften WM-Titel nicht zurücktreten wird

(Motorsport-Total.com) - Kaum startete Michael Schumacher mit einem riesigen Vorsprung in die aktuelle Saison, da feierte man ihn schon als den kommenden Weltmeister. Einer Nachrichtenflaute versuchte das eine oder andere Magazin mit angeblichen Rücktrittsgelüsten von Michael Schumacher entgegenzuwirken. Die Theorie: Knackt der Deutsche den WM-Titel-Rekord von Juan Manuel Fangio, dann erfüllt er seinen Ferrari-Vertrag nicht mehr, der bis 2004 datiert, sondern zieht sich vorzeitig aus der Formel 1 zurück. Frei nach dem Motto: Alles erreicht und steinreich.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Barrichello

Rubens Barrichello wird wohl bis Ende 2004 an Schumachers Seite fahren

Die Aussagen von Michael Schumacher haben sich aber über all die Jahre nicht verändert. Erstens wolle er den Vertrag mit Ferrari erfüllen, zweiten wolle er so lange fahren wie es ihm Spaß macht und drittens könne ihn vorzeitig nur ein Newcomer stoppen, der so schnell sei, dass er über sein persönliches Limit gehen müsse, was ihm dann eine Nummer zu gefährlich sei. Ein vorzeitiger Rücktritt ist also nicht abzusehen, die Treue zu Ferrari sprichwörtlich.

Teamkollege Rubens Barrichello selbst sieht dafür ebenfalls keine Anzeichen: "Er verfügt über einen Vertrag und er hat sowohl im als auch außerhalb des Teams ein fantastisches Leben", so der Brasilianer in der 'F1Racing'. "Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass Michael keine Rennen fährt. Er liebt es einfach zu sehr. Ihm macht sogar die Testerei Spaß! Ich wäre schon überrascht, wenn er vorzeitig aufhören würde."

Bei Rubens Barrichello würden bei einem vorzeitigen Rücktritt des vierfachen Formel-1-Weltmeisters wohl keine Tränen fließen, auch wenn das Verhältnis der beiden ein Gutes ist. Doch Schumacher ist nun einmal die Nummer 1 und das bekommt der Paulista zu spüren. Rückblickend auf die Geschehnisse von Spielberg angesprochen klingt Barrichello ziemlich gefasst: "Sie fragten mich, ob ich zur Seite fahren kann. Ich fragte daraufhin 'Wollt ihr das wirklich von mir?'. Sie sagten 'Ja, das wollen wir'. Ich sagte 'Habt ihr darüber mit Michael gesprochen'?. Sie sagten 'Ja, das haben wir'. Ich sagte 'In Ordnung'. Das war's."

"Im Herzen", so Barrichello weiter, "weiß ich, dass ich das Rennen gewonnen habe." Die Freundschaft zwischen Ferrari-Rennleiter Jean Todt und dem Deutschen hat ihn den Sieg gekostet: "Solche Dinge passieren eben, das kann man sich nicht raussuchen. Michael ist einfach im Leben von Jean gelandet. Er hat sich nicht gedacht 'Ich liebe jetzt Jean'. Das ist passiert, so wie zwischen mir und Jackie (Stewart; d. Red.). Jeans und Michaels besondere Beziehung machen mich nicht unsicher. Das ist eine persönliche Sache aber ihren Professionalismus innerhalb von Ferrari verändert das nicht."