Barrichello: "Es war schon ein Ratespiel"
Ferrari-Pilot Rubens Barrichello über seinen Testeinsatz in Europa, die Reifenproblematik in Malaysia und das Qualifying
(Motorsport-Total.com) - Als einiger Spitzenpilot reiste Rubens Barrichello zurück nach Europa, um in Valencia für Ferrari Testfahrten zu bestreiten. Dabei standen hauptsächlich Reifentests auf dem Programm, denn Bridgestone möchte im erwarteten Hitzerennen von Malaysia zeigen, dass sie auch bei heißen Umgebungstemperaturen die Michelin-Teams herausfordern können.

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Rubens Barrichello hatte Jetlag-Probleme beim Testen
Die Fliegerei von Australien nach Spanien und zurück nach Malaysia forderten jedoch auch Opfer. "Es war nicht meine Entscheidung", so Barrichello über die Teilnahme an den Testfahrten. "Der erste Tag war nutzlos, obgleich ich gut geschlafen hatte. Ich hatte das Gefühl, als ob mein Helm über die Augen rutschen würde. Ich konnte auf nichts reagieren. Zum Glück hat es geregnet, so musste ich nur wenige Runden fahren. Der nächste Tag war dann in Ordnung."#w1#
Viel Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Reifen habe der Test nicht ergeben. "Am Ende müssen Michelin und Bridgestone ohnehin raten", so der Brasilianer. "Nirgendwo in Europa findet man eine Strecke, die diese Temperaturen liefert. Valencia kommt dem aber noch am nächsten. Wir hatten knapp 25°C Asphalttemperatur, hier können es mehr als 40 werden."
Erfahrung bestimmte das Reifensortiment
Bei der Reifenwahl für den anstehenden Grand Prix musste man sich so größtenteils auf das Gefühl verlassen. "Man muss die Erfahrung auf der Rennstrecke nutzen, alle Daten müssen übertragen werden, und dann sieht man, was dabei herauskommt. Schwierig ist es auch so. Wenn es etwas wärmer oder kälter als in den Vorjahren ist, dann hat man eine schlechte Wahl getroffen. Es war schon etwas ein Ratespiel."
Während die Michelin-Teams versammelt hoffen dürften, dass die Meteorologen mit ihrer Regenvorhersage falsch liegen, würde dies bei Ferrari wohl für weniger rauchende Köpfe sorgen. "Wir sind ziemlich gut vorbereitet", so der Brasilianer weiter. "Wir haben auch ein wenig mit den Regenreifen gearbeitet. Wenn es regnet, dann ist es vielleicht auch ein wenig kühler."
Alte Qualifyingregelung wäre besser
Unklarheit herrscht derzeit auch bezüglich des neuen Qualifyingformats. Auch Rubens Barrichello ist kein Freund der neuen Regelungen. "Ich wusste, dass ich als Erster auf der Strecke nichts erreichen konnte", so der Brasilianer über das Qualifying in Australien. "Das wird das ganze Jahr so weitergehen." Außerdem habe der erste Durchgang keinen Wert mehr. "Es ist egal, wer Erster, Zweiter oder Dritter im ersten Qualifying wird."
Eine Rückkehr zum System des Vorjahres, also ein Qualifying am Freitag, eines am Samstag, hält auch Barrichello für den richtigen Ansatz. "Das wäre dann ein anderer Tag", so der 31-Jährige. "Zumindest hätte man dann die Gelegenheit anzugreifen. Ich habe im letzten Jahr meinen ersten Grand Prix gewonnen, als ich mich am Freitag drehte. Dann kam der Samstag und ich stand auf der Pole. Wenn es da schon so gewesen wäre wie in diesem Jahr, dann wären meine Chancen ruiniert gewesen."

