• 18.04.2009 14:15

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Barrichello: "Ein kleiner Schock"

Rubens Barrichello behielt im Brawn-Duell die Oberhand, wurde von Red Bull Racing aber überrascht, doch insgesamt sieht er sich auf einem tollen Weg

(Motorsport-Total.com) - Der "alte Mann" schlägt zurück: Rubens Barrichello war im Qualifying in Schanghai der schnellere der beiden Brawn-Piloten - dabei hatte er sogar etwas mehr Benzin an Bord als Jenson Button. Der Brasilianer will sich in den WM-Kampf ohnehin nicht zurückziehen, zumal er den Grund für seine schwächeren Vorstellungen in Melbourne und Sepang sehr gut kennt.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello gibt sich längst noch nicht geschlagen

"In Malaysia war mein großes Problem, dass die Hinterräder die Tendenz zum Blockieren hatten. So konnte ich vor den Kurven schlecht verzögern, und als ich dann in den Kurven war, hatte ich Untersteuern", erklärte er. "Wenn ich in meinem ersten Formel-1-Jahr wäre, hätte ich wohl gesagt, dass wir ein Problem mit dem Untersteuern haben, aber es hängt mit den Bremsproblemen zusammen."#w1#

Ein reger Informationsaustausch mit Brackley brachte zumindest eine Besserung, wenn auch noch keine konkrete Lösung. "Wir haben einen Kompromiss finden können. Ganz zufrieden bin ich damit noch nicht, aber es ist besser", so Barrichello. Nicht ganz zufrieden war er auch mit seinem Qualifying - oder zumindest war er überrascht.

Nach nur zwei Rennen gewöhnte sich der Brasilianer offenbar an die Brawn-Übermacht, dass er vorschnell auf die Pole Position schielte. "Als Jock (Clear, Barrichellos Renningenieur; Anm. d. Red.) am Funk sagte, dass ich vor Jenson stehe, dachte ich, ich hätte die Pole Position. Dann knackte es im Funk und ich fragte, ob ich denn Zweiter sei. Nein, hieß es dann, ich sei Vierter", erklärte er. "Das war schon ein kleiner Schock. Wir haben aber dennoch eine Chance, das Rennen zu gewinnen."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von China


Einen Vorteil möchte die Brawn-Truppe ohnehin erst im Rennen ausspielen: Kaum ein Auto geht so sorgsam mit den Reifen um. "Reifenseitig sieht es bei mir gut aus, auch bei Jenson", bestätigte der Routinier. "Aber wir müssen erst schauen, wie der Start verlaufen wird, denn ich stehe auf der schmutzigen Seite. Hier ist das aber vielleicht nicht so dramatisch, weil man mittig fährt. Da werden beide Seiten wohl nicht richtig sauber sein."

Das China-Qualifying sei außerdem eine Bestätigung, dass teamintern längst nichts entschieden ist. "Er war in den ersten beiden Qualifyings etwas besser, jetzt bin ich vorn", so Barrichello. "Wenn man Weltmeister werden möchte und dein Teamkollege führt die Meisterschaft gerade an, dann muss man ihn natürlich schlagen. Als Gruppe arbeiten wir sehr gut. Letztlich arbeite ich gut mit Jenson zusammen, dennoch wollen wir uns gegenseitig schlagen."