Brasilianer dominieren zum Auftakt in Monaco

Rubens Barrichello und Felipe Massa setzen sich an die Spitze des ersten Trainings - McLaren-Mercedes stark verbessert - Deutsche abgeschlagen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 war in den ersten 90 Minuten des Monaco-Wochenendes 2009 noch um zwei Sekunden langsamer als am Donnerstag vor einem Jahr, doch das tat der Spannung während des ersten Freien Trainings keinen Abbruch. Am Ende hatten zwei Brasilianer die Nase vorne, die am Sonntag auf den ersten brasilianischen Monaco-Sieg seit Ayrton Senna 1993 hoffen.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Erfahrung zählt in Monaco doppelt: Bestzeit für Barrichello zum Auftakt

Rubens Barrichello (Brawn-Mercedes/26 Runden) markierte eine Bestzeit von 1:17.189 Minuten und spielte damit seine immense Erfahrung aus. Sein BGP 001 lag selbst in den rumpeligen Kurven am Hafen wie auf Schienen und hinterließ für Donnerstag einen sehr starken Eindruck. Zweiter wurde sein Landsmann Felipe Massa (+ 0,310/31 Runden), der sehr aggressiv begann, anfangs einen Poller umfuhr und die Aufwärtstendenz von Spanien bestätigte.#w1#

Bremsprobleme bei Räikkönen

Massas Teamkollege Kimi Räikkönen (5./+ 0,650/30 Runden) klagte in den ersten Minuten über Bremsprobleme, was sein Renningenieur Andrea Stella mit einem Funkspruch quittierte: "Dann komm an die Box, Kimi! Monaco ist nicht der Ort, um Zweifel an den Bremsen zu haben." Aber dem "Iceman" war das offenbar egal: Er hielt zwar Massa gleich zweimal auf, bog aber nicht an die Box ab und bekam die Probleme gegen Ende der Session in den Griff.


Fotos: Großer Preis von Monaco, Donnerstag


Sehr beeindruckend war die Performance von Lewis Hamilton (3./+ 0,389/26 Runden): Der Vorjahressieger setzte sich zwischendurch mit klarem Vorsprung an die Spitze des Klassements, suchte von der ersten Runde an das Limit und zeigte zwischendurch spektakuläre Drifts - zum Beispiel in der Zielkurve, in der er seinen McLaren-Mercedes-Silberpfeil einmal erst links, dann rechts mit viel Geschick noch abfing.

Stallgefährte Heikki Kovalainen (4./+ 0,497/30 Runden) musste bei seinem Hecküberbremser in der Sainte Devote - erstaunlicherweise der einzige nennenswerte Fahrfehler des gesamten Vormittags - den Notausgang benutzen, aber auch der Finne unterstrich, was ohnehin alle vermuteten: McLaren-Mercedes wird nach dem Fiasko auf dem schnellen Circuit de Catalunya in Monaco deutlich besser aussehen. Beschleunigen und Bremsen kann der MP4-24 ja.

Hinter den Top 5 landeten die beiden Williams-Toyota-Piloten Kazuki Nakajima (+ 0,811/29 Runden) und Nico Rosberg (+ 0,835/27 Runden). Rosberg war heute Morgen bester Deutscher, obwohl Timo Glock (19./Toyota/+ 2,509/24 Runden) nach einer halben Stunde der erste Fahrer war, der die 1:20er-Barriere knacken konnte. Zuvor hatte es fast 19 Minuten gedauert, bis Rookie Sébastien Buemi (11./Toro-Rosso-Ferrari/+ 1,506/37 Runden) überhaupt eine erste Zeit aufstellte.

Miserabler Auftakt für Red Bull

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel rollte nach 63 Minuten mit rauchendem Heck an die Box Zoom

Den wahrscheinlich schlechtesten Auftakt aller Deutschen erwischte ausgerechnet Mitfavorit Sebastian Vettel (13./Red-Bull-Renault/+ 2,044/16 Runden), der seinen RB5 nach gut einer Stunde mit Verdacht auf Motorschaden gerade noch an die Box schleppen konnte. Wenig später musste auch sein Teamkollege Mark Webber (10./+ 1,159/22 Runden) wegen Vibrationen im Getriebebereich entnervt sein Programm abbrechen.

Monaco-Spezialist Adrian Sutil (Force-India-Mercedes/+ 2,411/24 Runden) wurde zum Auftakt 18., unmittelbar hinter Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 2,390/23 Runden). Heidfelds F1.09 funktionierte überhaupt nicht nach Wunsch: Stallgefährte Robert Kubica (16./+ 2,371/20 Runden) klagte am Funk über zu wenig Grip, einen aufsetzenden Unterboden und über "katastrophale" Bremsen. Daher stand das Duo zu Beginn länger als alle anderen in der Garage.

Richtig einschätzen lässt sich das Kräfteverhältnis nach dem ersten Freien Training noch nicht, aber es riecht nach einer Verbesserung der beiden Topteams Ferrari und McLaren-Mercedes. Den Reichen und Schönen an der Cote d'Azur war das herzlich egal: Sie zogen es vor, auf diversen Jachten einen entspannten Frühstückscocktail zu trinken und das prächtige Wetter mit 24 Grad zu genießen. Daher waren die Tribünenplätze auch noch nicht allzu gut besetzt.