• 10.09.2004 16:49

  • von Fabian Hust

BAR setzt Drehmoment-Transfersystem wieder ein

Nachdem ein in Hockenheim eingesetztes Drehmoment-Transfersystem von der FIA verboten wurde, setzt BAR nun eine neue Variante ein

(Motorsport-Total.com) - Die FIA-Kommissare entdeckten am Ersatzauto des BAR-Honda-Teams auf dem Hockenheimring am Freitag eine zusätzliche Antriebswelle und ein dazugehöriges System, das nach Ansicht der FIA-Techniker nicht legal war, weswegen es umgehend verboten wurde. Das System bezeichnete die FIA als eine "Vorrichtung, die elektrisch, hydraulisch und mithilfe einer Software gesteuert wird, die die Vorderräder durch eine Antriebswelle verbindet und einen kontrollierten Drehmoment-Transfer von einem schnelleren zu einem langsameren Rad sogar während des Bremsens erlaubt."

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato im BAR-Honda: Wie groß ist der Vorteil des Systems wirklich?

Das System des BAR-Honda-Teams verhindert das Blockieren des entlastenden Rads und soll so den Fahrern das Anbremsen in Kurven erleichtern und für eine erhöhte Stabilität des Autos in den Kurven sorgen, was sich vor allem positiv auf längere Distanzen bemerkbar macht. Angeblich hatte sich das Team ein wesentlich einfacheres, rein mechanisches System von der FIA als legal absegnen lassen, überraschte die Kommissare dann aber mit einem ausgeklügelteren System, das sich auch elektronischer Hilfsmittel bedient. Elektronische Fahrhilfen für die Lenkung und die Bremsen sind laut Reglement in der Formel 1 verboten.#w1#

Am 9. August wurde das Team vom Internationalen Berufungsgericht des Automobilweltverbandes FIA in Paris angehört, das jedoch das Verbot des Systems nicht aufhob. Nun hat BAR das System umgebaut und bringt es in Monza zum Einsatz - dieses Mal in legaler Form. "Renault und Benetton hatten (1999 unter dem Namen "FTT"; d. Red.) mal ein rein mechanisches System, das manchmal funktionierte und manchmal nicht. Daher schafften sie es auch ab", so Ross Brawn, Technischer Direktor von Ferrari. Ganz offensichtlich hat man es bei BAR trotz Verzichts auf elektrische und hydraulische Hilfe nun geschafft, einen Vorteil aus dem System zu ziehen.

"Die gegnerischen Teams haben sich damals gefragt, warum wir in Paris um den Fall kämpften. Ich denke, dass es die Leute jetzt verstehen, wo das System wieder im Auto ist und sie die Leistung des Autos sehen", so Teamchef David Richards auf 'autosport.com'. Das Berufungsgericht habe klargestellt, was legal sei und was nicht, dementsprechend wurde das System modifiziert. Jenson Button fuhr im Freien Training am Freitag mit 0,278 Sekunden Rückstand auf den vierten Rang, Teamkollege Takuma Sato belegte mit 0,467 Sekunden Abstand Platz sechs.