• 26.04.2004 17:22

  • von Fabian Hust

BAR in Top-Form: Bernie sagt Sorry! - Schumi Danke!

Mit einer Politik der kleinen Schritte arbeitet sich BAR nach vorne - Ecclestone muss seine Kritik an Button zurücknehmen

(Motorsport-Total.com) - Als das BAR-Honda-Team zuletzt an allen Testtagen in Barcelona die Tagesbestzeit fuhr, da schwante Michael Schumacher schon Böses. Am Donnerstag warnte der Weltmeister in Imola vor der Stärke der BAR-Honda und wurde im Qualifying prompt von Jenson Button geschlagen. Im Rennen ist der Ferrari aber weiterhin eine Klasse für sich. In seiner schnellsten Rennrunde war der Deutsche um 0,790 Sekunden schneller als Button.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ist die Überraschung der Saison 2004

Zumindest in der ersten Runde konnte Button dem Champion Saures geben, als er den Ferrari-Piloten stehen ließ, als wäre Schumacher auf feuchter Piste unterwegs, wie es der Deutsche nach dem Rennen selbst ausdrückte. Doch nach dem ersten Boxenstopp rückte der Familienvater die Kräfteverhältnisse wieder in Ordnung: "Als Michael erst einmal an mir vorbei war, konnte ich nichts mehr unternehmen", gesteht Button ein. "Wenn wir wüssten, warum sie so schnell sind, dann könnten wir daran arbeiten. Aber es ist sehr schwer zu verstehen, warum wir so weit weg sind..."#w1#

Konkurrenz macht Schumacher das Leben leicht

Michael Schumacher kann sich unterdessen über die gewachsene Konkurrenz nur freuen. Während McLaren-Mercedes der Konkurrenz komplett hinterherfährt, nehmen sich Renault, BMW-Williams und BAR-Honda derzeit regelmäßig gegenseitig die Punkte weg und das dürfte auch im Verlauf der weiteren Saison der Fall sein. Einen klaren Gegner im Kampf um die WM hat Schumacher also nicht. Und im Bridgestone-Lager gibt es niemanden, der ihm gefährlich werden könnte.

Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier orakelte vor der Saison, dass Schumacher Weltmeister werden könnte, da die Franzosen über zu viele konkurrenzfähige Teams verfügen, die sich gegenseitig das Leben schwer machen. Er könnte Recht behalten. "Das war von unserer Seite aus gesehen wahrlich keine ermutigende Leistung", haderte Patrick Head, Technischer Direktor des Williams-Teams, nach dem Rennen. "BAR hat einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und ist Ferrari näher gekommen. Also müssen wir nachlegen."

BAR wie Phoenix aus der Asche

BAR-Honda ist jenes Team, das über den Winter den größten Schritt nach vorne gemacht hat. Das Auto ist konkurrenzfähig, der Motor vom schweren, schwachen und unzuverlässigen Triebwerk während der Pause zum Favoritenschreck geworden und das Team ist nach dem Wirbel um Jacques Villeneuve wieder zur Ruhe gekommen.

"Es kommt jetzt einfach alles zusammen", erläutert Geoffrey Willis, der Technische Direktor des Teams. "Bei jedem Test lernen wir mehr über das Auto und insbesondere über die Michelin-Reifen. Wir hatten einen besseren Motor in Imola, eine verbesserte Aerodynamik und haben das Auto abgespeckt. Hinzu kommt, dass wir die Geometrie der Aufhängung nach den Empfehlungen von Michelin angepasst haben. Nichts war dabei ein großer Schritt, es waren alle logische kleine Verbesserungsschritte."

Ecclestone muss sich entschuldigen...

Für viel Wirbel sorgte vor dem Saisonstart die Aussage von BAR-Teamchef David Richards, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone habe ihm persönlich davon abgeraten, Jenson Button unter Vertrag zu nehmen. Der 73-Jährige hat seine Aussage längst zurückgenommen: "Ich habe mich bei Jenson entschuldigt. Ich dachte nicht, dass er den Job dort auf die Reihe bekommt, deshalb habe ich mich im Nachhinein entschuldigt."

Dass Jenson Button - der nun bei den Teams wieder hoch im Kurs steht - 2005 zu BMW-Williams zurückkehren könnte, gilt als fast ausgeschlossen. Der Brite besitzt Klauseln in seinem Vertrag, die es bei seinem derzeitigen Abschneiden in der Fahrer-WM verunmöglichen, das Team zu verlassen: "Da müssten wir es schon total vermasseln", erklärt Willis.